Kapitel 2

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Castiel's POV:

Ich war mit Lysander auf dem Weg zu Iris' Party, die in einem Club stattfand. Um ehrlich zu sein, mochte ich keine Clubs. Es wurde ausschließlich Musik gespielt, die nur Menschen mit akuter Geschmacksverirrung gut finden können. Aber wenigstens gab es Alkohol und vielleicht sogar jemanden mit dem ich die Nacht verbringen werde. Grinsend lief ich neben Lysander, der vollkommen verträumt in den Himmel sah. Seltsamerweise rannte er niemanden um oder stolperte. Wahrscheinlich hatte er diese Fähigkeit über sein gesamtes Leben hin perfektioniert.
»Na? Schon aufgeregt?« fragte ich ihn und stieß ihn leicht mit meinem Ellbogen in die Seite. Lys sah etwas perplex zu mir und blinzelte einmal.
»Was hast du gesagt?« fragte er nach einer kurzen Stille. Typisch Lysander! Seine Tagträume verschlucken ihn immer wieder. Was wohl in seinem Kopf vorgeht? Ich schmunzelte kurz und antwortete dann.
»Bist du schon aufgeregt? Wegen Viola, meine ich.« Ich beobachtete ihn genau um ja keine Reaktion zu verpassen, so klein sie auch war. Er lächelte leicht, wurde rot und nickte schließlich. Mann... Mein bester Freund war richtig verliebt... Ich hoffte wirklich für ihn, dass daraus etwas werden könnte, aber es zog mich auch ein bisschen runter... Was war eigentlich los mit mir? Dauernd versank ich in Selbstmitleid. Das passt doch nicht zu mir! Ich spürte wie Lys mich besorgt musterte. Er wollte etwas sagen, aber hielt sich davon ab. Das wusste ich. Er merkte, dass ich nicht reden wollte.

Im Club angekommen gingen wir kurz zu Iris und gratulierten ihr. Wobei ich nur daneben stand als Lys ihr Alles Gute wünschte. Es war heute nicht unbedingt viel los in diesem Club. Ich sah mich um, aber entdeckte keine Amber. Auch keinen Nathaniel. Wahrscheinlich kommen beide einfach nur später. Trotzdem wünschte ich mir, dass sie gar nicht kommen würden. Amber war nervig, zickig und anhänglich und Blondie war... einfach Blondie... Mehr konnte man zu ihm nicht sagen. Lys fing plötzlich an zu lächeln. Er sah ein kleines Mädchen an, dass am Rand stand und an ihrem Wasser nippte. Viola.
»Würde es dich stören, wenn ich zu ihr gehe?« fragte er ohne mich auch nur einmal anzusehen. Er konnte den Blick nicht von ihr wenden.
»Gar nicht. Versuch dein Glück!« sagte ich laut, damit er mich auch über die Musik hin verstand und schupste ihn leicht in ihre Richtung. Er lächelte mir dankbar zu, bevor ich zur Bar ging und mich auf einen Hocker setzte. Er war glücklich. Aber ich wollte nicht allein sein... Aber warum nicht? Es war mir doch sonst immer egal! Ich wollte etwas trinken. Ich bestellte mir ein Glas Whiskey und trank es genüsslich aus. Der Alkohol tat mir gut. Sehr gut. Vielleicht sogar zu gut...

Ich hatte völlig den Überblick verloren. Wie viel hatte ich schon getrunken? Keine Ahnung... Aber wenig war es nicht. Mir war ein wenig schwindlig und müde war ich auch... Trotzdem wollte ich nicht aufhören! Dieser Druck in meiner Brust, als könnte ich nicht atmen hörte einfach nicht auf! Es wurde nur Schlimmer... Auch wenn ich nicht wirklich wusste was mein Problem ist, lenkte der Alkohol mich ein wenig davon ab. Lys hab ich seit er zu Viola gegangen ist nicht einmal gesehen. Er hatte anscheinend seinen Spaß... Verdammt! Meine Hand krallte sich an das noch volle Glas. Ich wollte auch jemanden haben... Der einzige, der für mich da ist, ist Lysander, aber er hatte kaum Zeit. Und selbst wenn... Ich brauchte mehr... Meine Augen füllten sich mit Tränen, die ich sofort wegwischte! Ich würde doch niemals heulen! Das mache ich nicht! Ich nahm einen großen Schluck und halbierte den alkoholischen Inhalt meines Glases. Was ist bloß los mit mir...? Während meines inneren Krieges merkte ich gar nicht, dass sich jemand zu mir setzte.

POV. Nathaniel:

Und da saß Er. Castiel. Ich setzte mich neben ihn und bestellte mir etwas zu trinken.
Als mein Getränk kam, drehte ich mich um und betrachtete die Menschen auf der Tanzfläche. Ich würde mich niemals auf so etwas wie eine Tanzfläche begeben. So wie viele da rum wackeln. Das sieht einfach nur lächerlich aus. Bei so einem Anblick kann man sich ein lächeln nur schwer verkneifen. Ich drehte mich wieder um und musterte nach einem genüsslichen Zug an meinem Strohhalm Castiel. Vor ihm standen schon einige leere Gläser und der Barkeeper über gab ihm ein neues, fast bis zum Rand gefülltes Glas. Nirgends entdecke ich Lysander. Als Lysander immer bei ihm war hat er nie so viel getrunken. Ist er etwa traurig, weil er sich einsam fühlt? So wie ich. Oder interpretiere ich da nur etwas hinein? Als ich noch einen verstohlenen Blick zu ihm warf, hatte er sein Glas schon bis zur Hälfte geleert. Wird er etwa zu einem Alkoholiker? Ich glaube,es wäre besser wenn ich ihn etwas von dem Alkohol ablenke.
»Hey Castiel, alles Okay bei dir?« fragte ich bevor mich mein Mut verlies. Er reagierte nicht auf mich. »Castiel, alles OKAY bei dir?« fragte ich dies mal lauter und zu ihm gelehnt.
Langsam bewegte sich sein Kopf in meine Richtung. Er sah mich richtig benebelt an. Ich nahm in sein Glas aus der Hand, woraufhin er mich total geschockt ansah. Wie ein kleines Kind dem man gerade den Lolli weggenommen hat. Ich musste mir mein Grinsen unterdrücken.
Nun da ich seine Aufmerksamkeit hatte, wiederholte ich mich ein drittes mal:
»Castiel, ist alles Okay bei dir?«
»Was geht dich das an, Blondie?!«, lallte und maulte er gleichzeitig.
»Meine Güte! Kannst du nicht einmal normal antworten?«, schrie ich ihn an, was durch die laute Musik zum Glück gedämpft wurde. Währenddessen winkte er schon den Barkeeper zu sich. »Bitte, geben sie ihm nicht noch mehr zu trinken.«, bat ich den Barkeeper der mir sofort verständnisvoll zu nickte. »Castiel« mahnte ich ihn besorgt. »Du kannst mit mir über alles reden. Du musst deine Probleme nicht im Alkohol ertränken. Kommst du mit zu mir? Ich mach dir auch einen Kaffee damit du wieder nüchtern wirst.«, lächelte ich ihn an.
In seinem alkoholisierten Zustand nickte er mir zustimmend zu und stand sofort auf. Mir tut Iris leid, sie hat ja gesagt das ihre Eltern alles bezahlen. Das wird viel. Ich packte Castiel am Arm und schleifte ihn mit nach draußen an die frische Luft. Von dort aus liefen wir zu mir...

Loneliness [BL Sweet Amoris FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt