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Tini

"Lass uns eine kleine Pause machen...." sagte ich außer Atem.
Marie war genauso außer Atem wie ich und stimmte mir zu.
Wir gingen wieder zu den anderen, ich setzte mich wieder neben Jorge und ließ meinen Kopf auf seiner Brust nieder.
Mein Herz raste wie verrückt, was nicht nur an dem ganzen Rennen lag.... "Ich bin müde...." hörte ich Marie gähnen. "Soll ich dich wieder nach Hause bringen?" Fragte Mechi Marie.
"Nein.... Ich will bei Tini bleiben."
"Wir sehen uns bestimmt bald wieder...."-"Nein! Ich will nicht gehen!" Sagte sie traurig und eine tränen kullerte ihr Wange runter, was mir das Herz zerbrach. Mir selbst stiegen auch Tränen in die Augen, ich hasse es wenn Kinder weinen.
"Weinst du?" Fragte Jorge neben mir, worauf ich lächeln musste.
"Nein...."-"Darf ich noch bei dir bleiben?" Fragte mich Marie.
"Du musst bestimmt wieder nach Hause..."-"Aber Ich will nicht!"
"Wir sehen uns morgen wieder, Okey?" Sie schüttelte hastig den Kopf und fing an zu weinen.
"Oh Nein! Nicht weinen! Damit machst du mich auch traurig...."
Doch sie hörte nicht auf.
"Psscchht..... hör auf zu weinen....Ich schaffe dich noch mit nach Hause."-"Ich will aber nicht nach Hause.... Ich will bei dir bleiben...." "Zuhause ist doch deine Mama und dein Papa...."
"Aber die sind überhaupt nicht so lieb wie du.... Sie schreien mich immer an.... und Papa hat mich gehauen! Gestern.... weil ich mit ihm spielen wollte...."
Fassungslos schaute ich zu Mechi, die nur traurig nickte.
"Mira, Die Schwester von Mechi, ist auf die schiefe Bahn geraten, durch ihren Freund. Sie nehmen Drogen und Alkohol, und die kleine kriegt das alles mit, deswegen nimmt Mechi sie manchmal, damit sie in ihrer Kindheit wenigsten ein paar schöne Momente hat...." klärte Jorge mich auf. Wie kann man nur so etwas tun? "Wann muss sie Zuhause sein?"-"Sie hätte schon längst Zuhause sein müssen...." sagte Mechi.
"Ich will nicht nach Hause..." schrie Marie unter tränen. Ich weiß wie so etwas ist, ich habe das auch alles durch gemacht, nur hatte ich niemanden der mich aufmunterte, deswegen weiß ich, wie sehr man so eine Person braucht. "Ich bringe dich noch mit nach Hause und morgen früh hol ich dich wieder ab, Okey? Und wenn sich deine Eltern streiten.... dann geh in dein Zimmer und singe..... das hilft dir.... das hat mir auch geholfen.... und wenn dich wieder jemand schlägt, dann rufst du mich an, Okey? Ich gib dir meine Nummer."

Ich nahm mir einen Zettel und einen Stift aus meiner Tasche und schrieb ihr meine Nummer auf. "Hier...." Ich reichte ihr den Zettel, den sie mit glasigen Augen anschaute. "Egal wie spät es ist, du kannst mich immer anrufen, aber lass dich nicht erwischen...."
Sie nickte und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Danke...."
Flüsterte sie und legte ihren Kopf auf meine Brust. "Warum kommst du so gut mit Kindern klar?" Fragte mich Pablo.
"Ich.... Ich weiß was Kindern gut tut.... vor allem wenn sie traurig sind...."-"Das hört sich so an als ob du aus Erfahrung sprechen würdest...." sagte Mechi.
"Das tue ich auch...." erwiderte ich kalt und stand auf. Ich hasse dieses Thema! "Kommt ihr mit?"
Fragte ich die anderen. Sie nickte und standen ebenfalls auf.
"Wo lang?" Fragte ich Mechi.
Mechi zeigte mir den Weg und lief voraus. Nach fünf Minuten Fußweg, kamen wir an einem alten Haus an. "Da wohnst du?" Fragte Ich Marie, die traurig nickte. "Wartet ihr hier?" Fragte Mechi die anderen. Sie nickte und Mechi und Ich liefen zu dem alten Haus. Mechi klingelte und wenige Sekunden später öffnete eine wirklich hübsche Blondine die Tür. Doch sie hatte über all blaue Flecken und Kratzer.
"Mira.... Das ist Tini. Eine gute Freundin von mir...." Sie nickte etwas verängstigt und reichte mir die Hand. "Kann ich Morgen früh die kleine mit zu mir nehmen?" Fragte ich sie. Sie nickte und nahm Marie von mir.
"Ist Papa da?" Fragte Marie.
"Ja...." sagte Mira schwach. Ich schaute in ihre wunderschönen Grünen Augen, die förmlich nach Hilfe schrien. "Mira.... Ich will dir nicht zu nahe treten, aber brauchst du Hilfe? Ich kann dir helfen! Wirklich...." Sie antwortete nicht, doch ihre Augen Taten es für sie.
"Bis Morgen...." meinte sie und schloss die Tür. "Mechi...." Doch sie schüttelte nur den Kopf.
"Es bringt nichts...." enttäuscht und wütend auf mich selbst, ging ich mit Mechi wieder zu den anderen. Am liebsten wäre ich da rein gestürmt und hätte Mira und Marie da rausgeholt. Doch das ging nicht... "Und?" Fragte Jorge. "Warum macht ihr nichts dagegen!?"-"Wir haben es alle versucht Tini.... Wir alle! Doch sie wollte die Hilfe nicht." "Glaubt ihr wirklich das sie keine Hilfe will? Solche Menschen brauchen Hilfe und sie wollen auch Hilfe! Sie haben nur Angst!"-"Du kannst es ja versuchen.... aber ich sag dir gleich das du scheitern wirst!"
Sagte Samuel fest entschlossen.
Ich werde es schaffen das weiß ich. Und ich werde alles dafür tun! "Lasst uns nach Hause gehen...." lenkte ich vom Thema ab. Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen nach Hause. Nur Jorge, Cande und Ich liefen in die gleiche Richtung, da wir schon fast Nachbarn sind.
"Bye Leute!" Verabschiedete sich Cande von uns und verschwand im Haus. Nun waren Jorge und Ich alleine. Niemand sagte etwas.
Wir starrten einfach nur in die Dunkelheit.

Ich suchte in meiner Tasche nach meinem Wohnungs Schlüssel, doch ich fand ihn nicht. Nein! Nein! Nein! Warum passiert auch immer mir so was!? "Ist was?" Fragte mich Jorge. "Ich hab meinen Schlüssel vergessen...."
Wohl eher verloren, denn ich weiß ganz genau das ich ihn heute eingepackt habe!
"Du kannst mit zu mir, wenn du willst...."-"Nein.... Ich will dir nicht zur Last werden...."-"Du wirst mir nie zur Last werden.
Ich liebe deine Anwesenheit....
Außerdem ist das Haus eh zu groß für mich alleine."-"Jorge...."
"Nein. Du kommst mit zu mir! Ein Nein akzeptiere ich nicht!"
"Na gut...." So ein Angebot darf man sich doch eigentlich nicht entgehen lassen oder? Außerdem könnte ich die Chance gut ausnutzen um ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen....
Als wir endlich bei Jorge angekommen sind, zog ich mir meine Schuhe aus und stellte sie neben die Tür. Kaum hatte ich dies getan. Verlor ich den Boden unter den Füßen und wurde ins Schlafzimmer getragen. Anscheinend hatte Jorge den selben Plan wie Ich. Er legte mich sachte aufs Bett und beugte sich über mich. Doch ich hielt diesen Abstand nicht mehr aus und fing an ihn wild zu küssen. Seine Hand glitt langsam unter meinen Pullover und zogen ihn aus, was ich ihm nach Tat......

Jortini Die TreuetesterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt