Teraloy

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Elionor überlegte noch immer fieberhaft, wie sich aus dieser Situation heraus kommen sollten, während Ferus völlig entspannt wirkte.
"Ja, haben wir, wie du siehst. Allerdings hast du kein Recht, das zu tun was du vorhast", fuhr Ferus fort, weiter in dem unerschütterlichen Tonfall, der seltsam unmenschlich klang.

"Ich hab mehr Gründe, als du denkst", erwiderte der Mann. "Wenn jemand Grund dazu hat, dann ich", ergänzte er, als Ferus nur eine Augenbraue hob, wurde dabei etwas lauter und wirkte aufgebracht. Wenn Elionor nicht alles täuschte, schimmerten auch seine Augen, als hätte er Tränen in ihnen.
Doch dies war so schnell wieder verschwunden, dass Elionor es sich nur eingebildet haben konnte. Was sonst? Warum sollte er denn weinen?

„Aha", meinte Ferus und zog es so in die Länge, als müsse er erst überlegen, ob er es verstanden habe. "Egal was passiert ist, keiner hat genug Gründe um alle Drachen zu töten", knurrte Ferus und Konrad Williston schien völlig aus dem Konzept gebracht.
In diesem Moment seiner Unsicherheit ging Elionor schnellen Schrittes auf den Drachen zu, der sie aus distanzierten Augen ansah. Langsam streckte sie die Hand aus und streichelte ihm über den Kopf.

Für einen Moment meinte sie, dass sich irgendwas an ihm verändert hätte, doch sie wusste nicht was. Bevor sie sagen konnte, was anders war, zog der Drache seinen Kopf zurück und sah sie aus unverändert verschlossenen Augen an. Erneut ging Elionor auf das Tier zu, doch dieses sah sie gefährlich an und fletschte die Zähne.
Hinter sich hörte sie ein lautes Lachen und fuhr erschrocken herum. „Tja", meinte Konrad Williston wieder ernst. „Der Drache wir nicht auf dich hören, Drachenkind. Teraloy ist... anders." Er machte mit beiden Händen eine ausholende Geste, als würde in der Luft nach dem richtigen Wort angeln, es jedoch nicht finden. Mit einem zufriedenen und stolzen Ausdruck in den Augen, lies er seine Arme sinken und lächelte die beiden an.

Verwirrt sah Elionor von Konrad zu Ferus, als könnte er ihr eine Antwort geben, was an dem Drachen so anders sei, doch auch dieses zuckte nur mit den Schultern, um zu verdeutlichen, dass er keine Ahnung hatte. Allerdings wirkte er dadurch nicht aus der Ruhe gebracht, als wäre es ihm völlig egal was mit dem Tier war.
Elionor beunruhigte diese Tatsache weitaus mehr. Sie konnte es nicht leiden, wenn man sie in Sachen nicht einbezog, sie ihr verheimlichte oder sie Dinge nicht verstand, eine Eigenschaft, die Ferus als Dracheneigenschaft betitelt hätte. Doch Elionor war es im Moment egal, woher sie diese Eigenschaft hatte, sie wollte schnellstens etwas an dem Zustand ihrer Unwissenheit ändern. Deshalb machte sie langsam einen Schritt auf den Drachen, den Konrad Williston Teraloy genannt hatte, zu. Dieser wich jedoch vor ihr zurück und blickte sie, so meinte jedenfalls Elionor, grimmig an.

„Teraloy, bleib dort wo du bist", sagte plötzlich Konrad streng und siehe da, der Drache gehorcht ihm. Verwundert blickte das Mädchen von dem Mann zu dem Tier und auch Ferus konnte sich diesmal seine Verwunderung nicht verkneifen, beiden standen die Münder offen. „An deiner Stelle würde ich Abstand halten, er ist manchmal ziemlich bissig", fügte er hinzu und zog dabei beide Augenbrauen hoch und nickte leicht, was das ganze nach Elionors Meinung ziemlich lächerlich wirken ließ.

„Lass sie in Ruhe. Sie haben dir nichts getan."
Eine Stimme ließ sie alle herumfahren, sogar Teraloy blickte in die Richtung aus der die Stimmen kamen. Lima stand mit angriffslustigem Blick vor ihren und kam auf sie zu um sich schützend vor Elionor und Ferus zu stellen.
"Hatte ich nicht vor. Wir haben uns bloß unterhalten", meinte Williston mit Unschuldsmine.
"Halt ja dieses Biest von ihren fern", fuhr die Drachendame unbeirrt fort. Elionor brauchte etwas Zeit bis sie verstand, dass Lima mit ‚das Biest' Teraloy meinte. Dennoch verstand sie nicht wieso diese den Drachen als bösartiges Wesen betrachtete, was ihre Neugier weckte und sie zugleich unruhig machte, da sie wieder mal nicht wusste, wovon die Rede war.

„Ich weiß nicht wovon du redest. Der ist doch ganz harmlos und tut niemanden etwas", erwiderte Konrad grinsend und legte eine Hand auf den Drachen.
„Solche Wesen sind im Stande zu töten, wenn man es verlangt", meinte Lima sachlich.
Elionor war zum Schreien. Wieso redeten alle über Dinge, ohne sich so klar auszudrücken, dass auch sie sie verstand. Denn wieder hatte sie keine Ahnung worüber Lima redete. Wieso ist Teraloy im Stande zu töten? Und vor allem wieso wenn man es von ihm verlangt?

So, ich hab mich an dieses Kapitel gesetzt und geschrieben, dass mir jetzt die Finger wehtun. Aber es ist fertig!
Es tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit etwas selten schreib, allerdings habe ich wenig Zeit, dass ich dazu komme.
Ich hoffe es gefällt euch und ich würde mich natürlich über Feedback freuen.
Auch muss ich mich bei euch bedanken. Diese Geschichte hat mittlerweile 14,2K Reads und 1,17K Votes. Ich freue mich wirklich sehr darüber und bedanke mich deshalb bei allen Lesern. Ich hätte nie gedacht, dass diese Geschichte von so vielen gelesen wird und bin deshalb positiv überrascht.

Danke!

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