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PoV Melissa

Mein Handy zeigte schon wieder zehn neue Benachrichtigungen von Facebook an. Alles Verlinkungen auf irgendwelchen dummen Sprüchebildern von Nadine. Ich musste grinsen. Wir waren schon zwei HRNSHNe.


Ich warf mein Handy beiseite. Lukas war diese Woche wieder unterwegs wegen irgendwelcher Promo-Kacke oder Interviews oder was auch immer. Ich hatte bei der Vielzahl an Terminen den Überblick verloren. Er würde erst morgen früh wiederkommen. Ich war es gewohnt, allein zu sein, aber irgendwie war es komisch, wenn er nicht hier war. Immerhin war es seine Wohnung.

Ich blickte auf die Uhr. In einer dreiviertel Stunde würde mich mein Arbeitskollege Sven abholen. Mein Auto hatte ich schweren Herzens verkaufen müssen, als ich nach Berlin zog. Er hatte mich seit ich 18 war begleitet und ich hatte mich nur sehr ungern von ihm getrennt, aber Lukas' Argumente, dass ein Wagen pro Haushalt in Berlin aufgrund der guten U-Bahn- und Straßenbahnvernetzung ausreichend war, hatten mich überzeugt. Sven und ich wollten gemeinsam Squash spielen gehen. Ich war froh, dass ich mich mit ihm so gut verstand, denn außer den paar Leuten aus der Agentur hatte ich noch niemanden hier kennengelernt. Entweder ich war arbeiten oder verbrachte die wenige Zeit, die Lukas zu Hause war, mit ihm.
Mich hatten Vereine und Clubs noch nie gereizt, sodass es schwieriger als gedacht war, neue Bekanntschaften zu schließen. Vielleicht sollte ich mich doch mal irgendwo anmelden, dachte ich und zog das Internet zu Rate, was es überhaupt für Freizeitangebote in Berlin gab. Ich hatte bereits ein Dutzend Vereine und Gruppen ausgekundschaftet, als es plötzlich an der Tür klingelte. Erschrocken fuhr ich hoch. Shit, war es etwa schon so spät? Ich eilte zur Tür und nachdem ich mich versichert hatte, dass es Sven war, drückte ich ihm die Tür auf. Eilig suchte ich meinen Kram zusammen und schmiss alles in meine Sporttasche. Wieso ich sowas immer auf den letzten Drücker machen musste, war mir selbst ein Rätsel.

„Keiner zu Hause?", hörte ich Sven vom Flur aus rufen.„Ähm, doch. Bin gleich fertig", rief ich zurück und ärgerte mich über michselbst. Ich hasste es Leute warten zu lassen, genauso wie ich selbst nichtgerne wartete. „Nette Wohnung", begrüßte er mich, nachdem ich außer Atembewaffnet mit meinem Sportzeug vor ihm im Flur stand. „Danke, ist von meinemFreund", gab ich zurück und lächelte. Es war immer noch komisch zu wissen, dassich tatsächlich mit Lukas zusammen war. Meine Freunde in Düsseldorf hatten michanfangs ausgelacht, als ich ihnen erzählt hatte, wer denn mein geheimnisvollerneuer Freund war. Sie hatten alle oft genug meine Schwärmereien mitanhörenmüssen, sodass sie mich für verrückt erklärt hatten, als ich meinte, dass ichnun wirklich mit ihm liiert war. Klar, ich hätte mir wohl auch nicht geglaubt.Wie schnell manchmal die Träume doch wahr werden konnten, dachte ich undverließ mit Sven die Wohnung. Vielleicht würde ich ihm irgendwann erzählen, wergenau mein Freund war, aber da Sven ebenfalls auf Trailerpark, 257ers und dieanderen abging, fand ich es verfrüht ihm davon zu berichten. Er sollte michnicht nur wegen meiner Beziehungen zu den Jungs mögen.

Wer ficken will muss freundlich sein 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt