Die düstere Gasse erstreckte sich vor mir. Die einzige Lichtquelle weit und breit war eine verblasste, flackernde Straßenlaterne. Ich hörte jene finsteren, rauen Stimmen. Diese, die nach mir riefen. Die sich meinen Tod so sehnlichst wünschten.
Meine Lungen schmerzten vom langen Rennen. Es tat weh, sehr sogar. Es brannte wie Feuer, das sich langsam immer weiter einen Weg nach oben erkämpfte.
Doch ich musste weiter. Ich konnte nicht anders. Für einen Blick zurück zu meiner Vergangenheit und meiner Heimat war keine Zeit. Ich musste weiter, sonst bekamen sie mich, dann wäre alles aus gewesen. Es gab kein Zurück, denn sie suchten nach mir. Und dann? Was wäre, wenn ich ihnen entkam?
Doch jegliche Umkehr war zu spät. Lauter hörte ich die Stimmen. Die Stimmen, die ich so fürchtete. Ein starker Windstoß ließ mich auf spiegelglattem Eis zu fall bringen. Laut kam ich au der harten, kalten Oberfläche auf. Mein Knöchel schmerzte, als er erbarmungslos feste auf dem dicken Eis aufprallte. Warmes, klebriges Blut lief meine Stirn hinab. Die Platzwunde an meinem Schädel schmerzte und schwarze Punkte benebelten mir meine Sicht.
Ich konnte mich nicht bewegen, das Eis und der stechende Schmerz ließen keinerlei Regung zu. Mein ohnehin schon flacher Atem kam nun nur noch stoßweise und meine Lungen drückten schwer.
Ich hörte, wie das Eis des kleinen Gartenteichs gefährlich knackte. Ein Anflug von Panik überwältigte mich, doch noch immer ließen die Schmerzen keine Flucht zu.
Ich spürte einen starken, metallischen Geschmack in meinem Mund. Normalerweise würde ich Blut sofort ausspucken, doch der Schmerz ließ nicht zu, dass ich mich irgendwie bewegte. Ein weiteres Knackgeräusch durchfuhr das normal robuste Eis. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, dass sich Risse ihren weg durch das gefrorene Wasser bahnten.
Jedoch sah ich auch, dass die Risse näher kamen. Näher und immer näher. Eine tödliche Bewegung, die mein Ende bedeuten konnte. Wenn es denn nicht schon die Stimmen waren, die bedrohlich immer und immer lauter wurden.
Ein weiteres mal knackte das Eis. Und dann brach es. Die Luft wurde mir aus den Lungen gepresst und das eisgekühlte Wasser stach in meine Haut wie tausende winzig kleine Nägelchen.
Kälte durchzog meinen zierlichen Körper, einerseits wegen dem Eiswasser und andererseits wegen meiner puren Angst, die ich in jenem Moment verspürte. Zurück an die Oberfläche schwimmen konnte ich nicht. Die Schmerzen waren zu stark und vor Kälte waren meine Glieder steif gefrohren.
Weitere tiefschwarze Punkte der Bewusstlosigkeit trübten meine Sicht. Mein Untergang schien kein Ende zu nehmen und mein Leben entwich mir langsam. Es war eine reine Qual.
Vor Angst riss ich die Augen weit auf. Es war wie jedes mal. Eine weiße Knochenhand umschloss meinen Hals und ich starrte in glühende, leuchtend rote Augen, welche mich gefährlich anblitzten. Das war das letzte, dass ich sah, bevor alles im Schwarz versank.
Es war wie jeder Traum, immer dasselbe. Schweißgebadet fuhr ich hoch. Jedoch war dieses mal etwas anders. Ich lag nicht, wie erwartet, in meinem Zimmer. Ich lag festgebunden auf einer Liege, die einer Krankenhaus - Liege ähnelte. Doch diese hier war pechschwarz. Ein Stich in meiner linken Schulter ließ mich zusammen fahren. Erneut wurde alles um mich herum in ein schwarzes Licht gehüllt und ich fiel zurück.
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My Shadows
FantasySie hält es für einen Traum. Doch ihr Traum wird Realität. Eine schwere Zeit steht bevor. Eine Bedrohung, die nicht nur ihr Ende, sondern auch das der ganzen Welt bedeuten kann. Werden sie gewinnen, die finsteren, bösen Schatten? Oder kann sie sie a...