Der erste Brief

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Sei gegrüßt, Schönheit!

Wie geht es ihnen? Ach, lassen wir das: Hallo Ella! Ich weiß, du kennst mich nicht, ich kenne aber dich. Das hört sich jetzt gruselig an, es ist aber so. Ich habe dich gesehen, als du heute auf dem Pausenhof warst, warum warst du so traurig? Ich weiß, dass du nicht viele Freunde hast, doch ich verstehe das nicht. Tag für Tag sitzt du allein in der Pause, du siehst wirklich nicht aus wie ein Monster oder so, du liest sehr viel, ich auch. Mein Lieblingsbuch heißt "Die Geschichte der Diane Cold". Das kennst du wahrscheinlich nicht, aber in meiner Welt ist das der absolute Hit! Aber jetzt wieder zu dir:  Was ist los? Lass dich von den anderen nicht runtermachen, sie sind es einfach nicht wert. Du bist wunderschön, es ist faszinierend wie lebhaft, deine Augen strahlen, wenn irgendjemand zu dir nett ist. Deine Haare, wie sie, in ihrem wunderschönen blondbraun, über deine Schulter fallen. ich kenne dich seit 1 Jahr und ich muss gestehen, du bist wirklich schlau, tust mir aber auch leid. Heute habe ich mir den Mut genommen dir einen Brief zu schreiben. Ich komme aus einer anderen Welt, als du. Eigentlich darf ich das nicht sagen, doch ich würde mich so schlecht fühlen, wenn ich es nicht tun würde. Tag für Tag sitze ich da und denke über eure Welt nach, ich bin dort auf einer geheimen Mission, kann mich dir jedoch leider nicht zeigen. Ich habe 3 kleine Schwestern, sie fragen mich immer warum ich so viel träume, du musst wissen sie sind noch nicht sehr groß. Ich antworte ihnen immer, dass ich über Politik und solche Dinge nachdenke, denn zur Zeit wird über solche Themen sehr viel geredet. Eigentlich träume ich aber von dir, wie interessant du doch bist. Mit so vielen tausend Talenten, die du der Welt nicht zeigst. Deine Schönheit ist unbeschreiblich. Ich habe noch niemals, in meinem ganzen Leben, ein so schönes Lebewesen, wie dich gesehen. Ich muss gestehen: Bei uns laufen nicht sehr viele Schönheiten herum. Meine Welt ist anders als deine, ich bin anders als du. Ich glaube immer nicht, wie verschieden wir uns doch sind. Du, so schüchtern und - entschuldige mich - aber gewissermaßen eine Aussenseiterin und ich, vom Trubel umgeben, Prinz von Daminien, meine Eltern haben mich eigentlich so erzogen, dass ich kalt, abstoßend und gemein bin. So kommt es mir zumindest vor, sie gaukeln mir immer vor, dass sie wollen, dass ich ein freundlicher, gerechter Junge werde, doch das ist nicht so. Für meine Eltern bin ich eine Missgeburt, weil ich nicht ihren Vorstellungen entspreche. Traurig nicht? Sie haben mich dazu gezwungen Klavier, Geige, Flöte und Oboe zu lernen. Einfach nur wiederlich! Ich war immer die pure Enttäuschung, weil ich einfach nicht musikalisch war. Alle Mädchen der Stadt wollen mich heiraten, so wollen auch meine Eltern dass ich mir eine von ihnen aussuche, doch ich liebe eine andere. Okey, also auf jeden Fall: Ich bin Jayden, Prinz von Daminien, habe grüne Augen, braune Haare, eine Schwäche für alles was süß ist, bin zu 0 % musikalisch, vertäumt, beliebt, in einem goldenen Käfig eingesperrt und verlassen. Das bin ich, wer bist du? Erzähle mir etwas von dir, schreibe einen Brief, an mich. Ich würde mich unendlich freuen. Lege ihn, im Park, auf die Bank, bei der Statue, auf die nie jemand sitzt, weil angeblich ein Fluch auf ihr liegt. Ich sage dir, das stimmt auch ein wenig, aber egal, lege den Brief dort hin. Ich werde ihn dort holen. Es wird nichts bringen, wenn du auf mich wartest, denn du siehst mich nicht, du wirst mich niemals sehen, denn ich bin für dich nicht existent. In deiner Welt, gibt es so etwas, wie mich nicht. Es tut mir leid, aber vielleicht werden wir uns niemals sehen. Ich kann dir nicht sagen was bei diesem Gedanken in mir vorgeht, doch eins steht fest: Es hat nichts mit Freude zu tun. Glaub mir, ich sehe aus dem Fenster und denke an dich, ich weiß du denkst ich wäre verrückt, übergeschnappt, doch eigentlich bin ich nur ein Junge, der seinen Mut zusammen genommen hat um einem Mädchen zu schreiben, dass er schon seit längerer Zeit bewundert. Vielleicht glaubst du mir nicht, doch du bist perfekt. Ich glaube ich muss langsam aufhören, denn sonst schreibst du mir erst recht nie zurück. Trotzdem: Ich hoffe, dass du mir schreibst und mir in deinem Brief etwas über dich erzählst, wer du bist, was mit dir los ist und wie du so lebst. Ich wäre unglaublich glücklich, wenn du mir diesen Gefallen tun würdest.

In Liebe, Jayden.

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