Wie auch die letzten Tage sitze ich auf diesem Baum im Schutz seines Schattens und der Dunkelheit und beobachte, wie sie sich schminkte, aber dieses Mal schminkte sie sich nicht, um wie jede Nacht sich einfach raus zu schleichen und eine ihrer Touren zu machen. Nein, sie schminkte sich, weil sie auf die Party wollte, die schon so lange geplant wurde. Sie sah mal wieder hinreißend aus, obwohl sie das auch ohne die Schminke tut und die Jungs ihr dann immer noch hinterher rennen würde, aber sie passte sich an, um nicht noch mehr aufzufallen. Sie versucht ihre “Fehler” zu kaschieren, es gelingt ihr auch fast. Aber leider nur fast. Wie so oft nur hält sie in einer Bewegung inne und beobachtet ihr Spiegelbild und berührt ihren Hals und streichelt in Gedanken versunken immer wieder über dieselbe Stelle. Oft frage ich mich, was sie in so einem Moment denkt, fühlt und ich versuche es auch immer und immer wieder herauszufinden doch ich schaffe es nicht. Und jetzt zum eigentlichen Punkt zurück. Sie hatte etwas, dass ich nur all zu gerne besitzen würde. Man würde mich fragen, warum ich nicht einfach auf sie zu gehe und sie darum bete, doch es sind schon so viele dabei gescheitert und bei vielen sagt man das sie es nicht mal überlebt hätten. Da bleibt die Frage, wie sie es schafft, das zu beschützen was doch so viele zu begehren scheinen, bei einem Mädchen mit einem Körper, der aussieht, als wenn man ihn nur umarmt zerbrechen würde. Doch sie ist ganz und gar nicht so, hinter ihrer zerbrechlichen süßen Fassade kann man meinen der Teufel selbst versteckt sich dort.
Das Mädchen, dass so viele Fragen aufwirft ist Lilian Knaur.
