..When we meet again...

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Sehun POV

Ich stapfte genervt durch die Gänge und sah mich ständig nach einem Schild mit der Aufschrift "Toilette" um.
Hätte ich doch nur jemanden mitgenommen, dann hätte ich sie sicherlich schon längst gefunden. Aber wie immer, war ich wieder viel zu überzeugt von mir selbst gewesen, ich würde sie auch so finden.
"Tell me why wae mami mami jakku heundeullini", hörte man die Stimmen der Gruppe SNSD, welche gerade mit ihrer Performance dran waren, bis in den Backstage Bereich dröhnen.
Wir jedoch waren erst später dran mit unserer Performance, auch wenn ich um ehrlich zu sein keine Lust hatte auf die Performance hatte.
Ich war viel zu nervös.
Nervös weil ich wusste, er ist heute hier, weil ich wusste, er guckt mir zu und weil ich wusste, wir sind nur ein paar Meter entfernt von einander.
Wir waren heute bei einer Show, welche jedes Jahr in China statt fand und ziemlich den MAMA's ähnelte, außerdem hatte unser Entertainment alles versucht in die Wege zu leiten, um ein Aufeinandertreffen mit ihm zu vermeiden. Wir hatten auch bis heute morgen noch nicht geahnt, dass er hier sein würde.
Es hieß überall, er wäre heute nicht anwesend. Doch wir hatten nicht an den 'Special Gast' gedacht, den es jedes Jahr gab und welcher immer geheim gehalten wurde um eine Überraschung für alle Fans zu sein. Man hätte es sich aber theoretisch denken können, schließlich war er mittlerweile einer der populärsten Entertainer Chinas, da war es eigentlich zu erwarten, ihn hier anzutreffen.
Immer weiter ging ich den Flur entlang, von welchem aus links und rechts lauter andere Gänge waren. Ab und zu kam mir auch mal der eine oder andere Make Up Artist, Stylist oder Bühnen Mitarbeiter entgegen.
Alle waren sie ziemlich in Hektik. Ich hingegen nahm mir Zeit, ich sah nicht ein mich wegen irgendeiner Show zu beeilen oder sonstiges.
Plötzlich nahm ich eine Person weiter vor mir im Gang wahr, welche aus einem anderen Gang hinaus trat.
Sie blieb stehen und schaute beschäftigt auf ihr Handy.
Sobald ich realisierte wer diese Person war blieb ich abrupt stehen. Auch wenn ich die Gestalt nur von der Seite sah, dies genügte mir, um zu wissen wer sie war.
Ruhig musterte ich ihn von der Seite und beobachtete jede seiner Bewegungen. Er sperrte sein Handy, nahm es in die andere Hand und steckte es wieder in seine Hosentasche. Dann drehte er sich zur Seite und steuerte meine Richtung an. Als er sein Kopf jedoch hob und sein Blick meinen traf, blieb auch er abrupt stehen und hielt geschockt den Atem an.
Niemand wagte es etwas zu sagen. Ich wollte weg rennen, dieser Situation so schnell wie möglich entkommen, doch meine Gliedmaßen waren wie eingefroren.
Und meine Stimme? Die war wie weg. Als wäre ich schon mein Leben lang stumm gewesen.
Ich schluckte schwer.
Er hatte sich nicht viel verändert seit damals. Zumindest nicht äußerlich.
Er trug immer noch diesen Mittelscheitel, probierte gerne außergewöhnliche Haartöne aus und hatte diesen unschuldigen Ausdruck in seinen Augen, der an ein Reh erinnerte. Auch sein Gesicht war noch genauso feminin und wunderschön wie ich es in Erinnerung hatte.
Ich im Gegensatz hatte mich ziemlich verändert. Ich trug schon lange eine andere Frisur, hatte breitere Schultern und Muskeln bekommen, färbte meine Haare nur noch in normalen Farbtönen oder trug sie die meiste Zeit einfach schwarz und war gewachsen. Auch meine Gesichtszüge hatten sich verändert. Ich sah nun reifer und männlicher aus, nicht mehr wie der niedliche Maknae.
Als meine Augen wieder zu seinen schweiften sah ich, wie sie sich immer mehr weiteten.
"S-sehun...", flüsterte er ungläubig. Und da war es wieder, dieses Gefühl was ich schon seit einem Jahr nicht mehr gespürt hatte.
Das Gefühl von hunderten von Schmerrtlingen, die wie verrückt durch den Bauch flatterten.
Ich hatte es schon immer geliebt, wenn er meinen Namen sagte und das hatte sich nach all der Zeit nicht geändert.
Langsam kam er auf mich zu.
Mit jedem Schritt wurde ich nervöser als ich eh schon war und spannte mich noch mehr an.
Endlich stand er vor mir und schaute mir direkt in meine Augen.
"Lulu..", ergriff auch ich endlich das Wort. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem leichten Lächeln und er schaute etwas zur Seite.
"Es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich diesen Namen das letzte mal gehört habe." Niemand sagte etwas, bis er wieder das Wort ergriff. "W-wie geht's di-ähhm,ich meine euch so? Wir haben schließlich schon länger nichts mehr von einander gehört.."
Er wurde zum Schluss hin immer leiser und senkte den Kopf etwas. "Uns geht es gut, auch wenn viel passiert ist. Und dir Luha-" "Bitte nenn mich Lulu, es ist schön diesen Namen wieder zu hören.", unterbrach er mich und lächelte gekränkt. Ich hingegen war etwas irritiert. Dieses Lächeln brachte einfach zu viele Erinnerungen hoch, welche ich mit Mühen und Not versucht hatte zu verdrängen. Einfach weil es zu sehr weh tat. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte.
"Es tut mir Leid. Ich wollte dich damals nicht alleine lassen und dich im Stich lassen. Du warst damals nachdem du von meinem Austritt aus der Gruppe erfahren hattest sauer gewesen und enttäuscht, hast mich nur noch ignoriert und bist auf Abstand gegangen. Ich wollte mich schon immer dafür entschuldigen. Bitte verzeih mir.", er richtete seinen Blick gen Boden.
Es zerriss mir das Herz ihn so zu sehen. So traurig und verzweifelt.
"Um ehrlich zu sein war ich garnicht sauer gewesen, nur unglaublich traurig, da ich dich nicht gehen lassen wollte. Deswegen habe ich versucht mich von dir zu distanzieren, in der Hoffnung mir würde der Abschied hinterher nicht so schwer fallen. Letztendlich war ich die Person von allen, der es am schwersten viel. Du hast nichts falsch gemacht, sondern ich habe mich falsch verhalten.", langsam merkte ich, wie mir Tränen meine Wangen runter liefen.
Erschrocken hob er den Kopf und sah mich an, um mich kurz darauf in eine Umarmung zu ziehen.
Es tat so gut ihm so nahe zu sein, auch wenn es irgendwo schmerzte zu wissen, dass es nie wieder so sein wird, wie es einst war.
Beruhigend strich er mir über den Rücken. "Es ist gut, Sehun. Es ist nicht schlimm. Ich verzeih dir doch. Du hast nur das getan, was du für richtig hieltest und jeder Mensch macht doch mal Fehler."
Wir hielten noch einige Zeit im dieser Position inne, bis mir bewusst wurde, dass ich mit ihm und meiner Vergangenheit abschließen müsste. Ich hatte nach all dieser Zeit ihn immer noch nicht vergessen und genauso wenig meine Gefühle. Doch mir war klar, ich könnte ihn auch nie wieder vergessen, geschweige denn mit ihm abschließen.
Dafür kannte ich ihn zu lange. Denn desto mehr Zeit du mit jemandem verbringst, desto mehr und größere Erinnerungen schaffst du. Und irgendwann ist es einfach zu viel um diese Erinnerungen und Person los zu lassen. Aber das wollte ich nicht aktzeptieren.
Ich versuchte immer wieder mit ihm abzuschließen, obwohl ich wusste ich würde nur scheitern.
"Wir sollten das lassen, es wäre nicht gut wenn das einer sieht.", sagte ich und löste mich von ihm. "Du hast recht.", erwiderte er etwas überrumpelt.
"Ich sollte dann auch vielleicht mal langsam gehen, sonst machen sich die anderen noch sorgen.", ich wollte nicht gehen aber es tat einfach zu sehr weh, in seiner Gegenwart zu sein.
Ich wollte gerade gehen, als er mein Handgelenk ergriff. "Bitte versprich mir noch was, werden wir uns wieder sehen?", fragte er. Ich überlegte.
Sollte ich nun die Chance ergreifen?
"Wenn du mir auch etwas versprichst, vergiss das was ich gleich tun werde und lass mich immer die Person für dich sein, die ich immer war." Er runzelte etwas die Stirn, lächelte dann aber.
"Ok."
Vorsichtig zog ich ihn an mich ran, beugte mich vor und legte anschließend meine Lippen auf seine. Seine Augen weiteten sich und er war sichtlich zu geschockt um den Kuss entweder zu erwidern oder mich weg zu stoßen, aber das machte mir nicht wirklich was aus. Es fühlte sich trotzdem unglaublich an. Davon habe ich schon so lange geträumt.
Als ich mich langsam wieder von ihm löste, sagte er immer noch nichts.
Ich beugte mich noch ein Stückchen weiter vor, bis zu seinem Ohr. "Ich habe schon immer Gefühle für dich gehabt. Schon seit 4 Jahren habe ich diese Gefühle mit mir herum getragen. Und das tue ich auch immer noch. Ich liebe dich, Luhan.", damit entfernte ich mich von ihm und steuerte die andere Richtung von ihm aus an. Ich streifte noch ein letztes mal seine Schulter im Vorbeigehen und verschwand dann am Ende des Ganges in einen anderen, ohne auch nur ein einziges Mal noch zurück zu schauen.
Ich hatte zwar keine Antwort auf mein Geständnis bekommen aber die wollte ich auch nicht.
Ich war mir schon immer im klaren gewesen, dass diese Liebe nur einseitig ist. Und es war gut so, wie es ist.
Selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte sich nichts geändert. Das wusste ich genau.
Denn wie sagt man so schön?

At some point you have to realize that some people can stay in your heart but not in your life.

Hunhan FF - ..When we meet again.. (OS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt