Ich konnte mir kaum vorstellen, hier die nächsten vier Jahre zu wohnen. Das Haus war ja eher eine Ruine. Gut....es war groß und ich hatte ein rieseiges Zimmer. Herr Gott....ich hatte ja sogar ein eigenes Bad! Aber trotzdem würde ich mich hier nie zu Hause fühlen. Ihr fragt euch sicher worum es geht....tja, ich, meine Eltern und mein kleiner Bruder sind umgezogen. Und zwar in ein richtiges Horror-Haus. Der Putz blätterte schon von den Wänden. Jedes einzelne Brett im Fußboden quitschte und in manchen Wänden waren ja sogar ganze Löcher. Außerdem stand es mitten im Nirgendwo. Mein erster Eindruck war: RUINE! Und hier sollten wir von nun an wohnen. Selbstmitleid ist ja eigentlich unangebracht. Aber in diesem Moment schluchzte ich innerlich. Wieso mussten meine Eltern bloß dieses Haus nehmen?!
Aber genug davon. Ich konnte mich immernoch glücklich schätzen. Ich lebte immerhin nicht im Krieg. Musste kein Sklave sein. Und lebte auch nicht in einem Land mit Sandstürmen.
Ich saß in meinem riesen Zimmer auf einer großen Sitz-Fensterbank und starrte nach draußen . Der Regen tröpfelte gegen das Glas und verbesserte meine miese Stimmung nicht gerade. Alles was man draußen sehen konnte, war ein großer finstererIch wald. Davor stand das Auto, auf dem bunten Moos. Hier war echt so gar nichts los. Das nächste Haus stand siebzehn km von hier entfernt.
Ich wendete mich von der Außenwelt ab und schaute in mein Zimmer. Überall standen Umzugskartons herum. Die Wände hatten ein warmes orange und der Boden bestand wie alle, aus langen Holzbretter. Doch insgesamt war die Luft ziemlich kalt . Wahrscheinlich waren die Wände nicht dicht.
Ich stand auf und ging zu der Tür. Dann schlenderte ich in den Flur und die morsche Treppe hinunter. Knartsch. Knartsch. Knartsch. Alle Ecken waren vollgestopft mit Kartons. Ich ging in die Küche, wo Mom gerade am kochen war. Ich setzte mich auf die Bank, die den Tisch umrahmte und stützte meinen Kopf auf die Hand. Ich nahm mir einen Apfel, der in der Obstschale lag und biss ab. Doch ich konnte ja nicht ahnen, dass mein neues Leben alles andere, als langweilig werden würde...