Alex Part 1

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Ein Jahr zuvor

Alex

Die Party war schon in vollem Gange, überall lagen rote Pappbecher und die Musik war schon so laut aufgedreht, dass man kaum ein Wort verstand. Auf dem Sofa saßen die üblichen Verdächtigen und spielten Spiele wie Bier Ping Pong, die nur Collegetypen spielten. Natürlich gehörte ich nicht zu der Verbindung, die hier jede zweite Woche eine Party schmiss, bei der man schon von dem Wort Skandal sprach, wenn sich ein Nachbar wegen Ruhestörung beschwerte. Vom College war ich genauso weit entfernt wie die meisten hier vom Knast. Meine Strafakte war dicker als ihre Lehrbücher und mein Kontostand genauso hoch wie deren Alkohollimit. Deshalb gehörte ich vermutlich hier auch  nicht  hin , aber wenn einen einer deiner Freunde bittet zu kommen und du weißt wie wichtig ihm das ist, wie konnte selbst ich, dann nein sagen. Spätestens wenn die meisten hier dicht waren würde ich niemandem mehr auffallen und außerdem hatte ich noch nie eine Collegestudentin gevögelt. Ich nahm mir eine Wodkaflasche von einem Tisch und drängelte mich unsanft an einer Gruppe vorbei, die gerade einen Joint rumreichte. Vermutlich gekauft von einem Latino. In dem Vierteln hinter dem Highway gab es keine Weißen mehr, keine nach Geld stinkenden Gebäude und keine Gesetzte und ich war ein Teil davon. Ein Teil von incendio, eine Gang bestehend aus Jugendlichen, ohne eine Möglichkeit ihrem Elend zu entkommen die, die Gang statt einen Strampler angezogen bekommen hatte. Alle für einen. „Geht's noch du Arschloch!" Der Typ, der den Joint gerade weitergereicht hatte sah mich gereizt an. Bevor ich überhaupt noch etwas sagen konnte hörte ich jemand hinter mir meinen Namen rufen. „Alex." Ich drehte mich um und entdeckte Thomas, der lässig an der Bar lehnte. Mit einem kühlen Blick an den Typen vor mir gerichtet schob ich mich vorbei und schlug in Thomas Hand ein. „Normalerweise starten Partys doch erst um zwölf?" Thomas hob eine Augenbraue und grinste. „ Willlkommen in meinem Leben, ich sehe du hast dir deinen Drink schon selbst besorgt." Er tippte die Wodkaflasche an, die irgendwann in meiner Hand gelandet zu sein schien. „ Und schon im Knast gewesen?" Bei diesem nicht sonderlich gelungenen Scherz grief ich  zur Wodkaflasche und kippte mehr als wahrscheinlich gut für mich war in meinen Körper.,„Ich hab vergessen dir ne Karte zu schicken, aber ich hab ein paar Bilder gemacht. Frisch auf Facebook." Thomas grinste nicht, so als hätte er den Sarkasmus in meiner Stimme nicht bemerkt. „Und was macht deine Freundin?", fragte ich schnell, bevor Thomas weiter darauf eingehen konnte. „Wir erwarten ein Kind!" „Du verarscht mich doch?" „Nein, sie ist wirklich schwanger. Sogar noch von mir." „ Na dann herzlichen Glückwunsch", er sah wirklich unverschämt glücklich aus, schließlich musste er sich ja auch keine Sorgen machen, dass sein Kind später mal hauptberuflich klaute. „Thomas!" Der angesprochene wirbelte herum und sah sich angesicht zu angesicht mit einem braunhaarige Typen gegenüber, der ihn anfunkelte. „Cedric, wusste gar nicht, dass du jetzt auch in der Verbindung bist." Sein Lächeln wirkte irgendwie gequält, was vermutlich auch daran lag, dass dieser ausholte und ihm einen Kinnhaken verpasste. Der Wodka vernebelt schon jetzt bereits meine Sinne.„Na wie gefällt dir das?" „lass und das klären ok Bro", beschcihtigend hob Thomas die Hände, aber der Typ, Marke Medizinstudent , schüttelte den Kopf und holte ein weiteres Mal aus. Ohne darüber nachzudenken gab ich ihm einen Schubs und er strauchelte.

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