Granit Xhaka und ich

Paris

Das Training geht schnell vorbei und schon warte ich wieder. Eine halbe Stunde später kommt mein frisch geduschter neuer Freund aus der Umkleide und legt einen Arm um mich, sodass auch ja jeder sehen kann, dass wir zusammen gehören. Während einer Pause hatte Granit mich gefragt ob ich bei ihm schlafen möchte. Leider musste ich verneinen, da ich morgen Schule habe und vermutlich die ganze Nacht durchlernen muss um die Biologie Klausur irgendwie zu packen. Aber das ist mir wie immer relativ egal. Natürlich kommen wir auf unserem Weg an Presse vorbei und da wird mir dann richtig bewusst, dass das morgen im Internet und in der Zeitung zu sehen sein wird. Ich rufe mir schnell in den Kopf was ich anhabe: Jeans, top, Cardigan und Nikes. Das kann man so durchgehen lassen. Auf dem Weg zum Auto musste Granni noch ein paar Autogramme geben und Fotos machen. Und als ich die glücklichen Gesichter der Leute sehe erinnere ich mich an mein erstes Foto mit ihm. Ich hab am ganzen Körper gezittert und fast einen Herzstillstand bekommen.
Im Auto schreibe ich meiner Mum.
Hey, machst du bitte Abendessen für eine Person mehr? Ich bringe meinen neuen Freund mit. Muss nichts besonderes sein.
-L.
Danach sage ich zu Granit "Pass auf: Sie fragt gleich 3 Fragen.
1. Wer ist es?
2. Kenn ich ihn?
3. Wieso sagst du mir das erst jetzt?
Und wenn ich nicht mehr antworte kommt noch ein Lena?! hintendran. Und zum Schluss ruft sie noch an." ,grinse ich.
Nach ein paar Minuten geschieht genau das, ich zeig ihm den chatverlauf und wir kriegen uns komm noch ein vor lachen. Als wir uns beruhigt haben fragt Granni mich ob ich nicht das Wochenende bei ihm verbringen wolle.
"Wenn meine Eltern das erlauben gerne." Obwohl ich da eigentlich keine Bedenken habe, schließlich ist das Granit Xhaka!
"Dann fragen wir sie gleich. Soll ich dich dann morgen von der Schule abholen? Wann hast du Schluss?"
"Um halb 2."
"Prima, dann fahren wir in die Stadt und dann zu mir?"
"Klingt super.", sage ich lächelnd.
In ca. 5 Minuten sind wir da. Die Nervosität steigt in mir auf, wie werden meine Eltern reagieren? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Ich mache die Autotür leise zu, damit nicht gleich jeder weiß das ich da bin. Die Nachbarn stehen sowieso am Fenster und gucken und wenn sie dieses Auto, mit diesem Spieler sehen ist der Klatsch und Tratsch vorprogrammiert. Ich nehme Granit an die Hand und gemeinsam gehen wir zur Haustür. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr mein Herz klopft. Ich schließe die Tür auf und natürlich war meine ganze Familie im Wohnzimmer versammelt. Ich gehe als erstes durch die Tür und alle gucken gespannt hinter mich. Ihr hättet diese Blicke sehen müssen, vor allem den von meinem Vater. Ich dachte er fällt in Ohnmacht. Granit meisterte die Situation ganz cool. Er geht auf alle zu und gibt ihnen die Hand. "Ihr könnt die Münder auch wieder zumachen.", sage ich spaßeshalber.
"Lena, kannst du mir zeigen wo die Toilette ist?"
"Klar komm mit.", ich führe ihn hin und als ich wieder ins Wohnzimmer stürzen sie sich mit Fragen auf mich und ich beantworte die meisten davon geduldig. Kurze Zeit später sitzen wir dann am Essenstisch und die Fragerei geht weiter, jedoch dezenter. Sie fragen alles, wie wir uns kennengelernt haben, über die anderen Spieler, bis hin zur EM.
Achja die EM! Die ist ja schon in 2 Wochen!
"Sag mal musst du dann bald weg?!"
"Da wollte ich mit dir gleich nochmal drüber reden. Aber erstmal wollte ich euch das hier geben."
Er wedelt mit einem Umschlag in der Hand durch die Luft und wir werfen uns fragende Blicke zu. Er überreicht mir den Umschlag und sagt ich solle ihn öffnen. Was zum Vorschein kommt kann ich nicht glauben.
"Vier Flugtickets plus Hotel in Paris???"
Die anderen reißen mir den Umschlag aus der Hand und ich falle Granit um den Hals. "Ich glaube das nicht, ist das wirklich war?"
"Natürlich, für dich mein Schatz. Willst du mir dein Zimmer mal zeigen?" Er grinst schelmisch.
Ich nicke nur. "Wir gehen mal hoch."
Aber meine Familie ist eh abgelenkt, sie studieren jedes einzelne Detail.
In meinem Zimmer lässt Granit sich auf mein Bett schmeißen, ohne Widerstand natürlich. Ich küsse ihn und bin gerade wohl einfach das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt. Dann liegen wir einfach aneinander gekuschelt da. Irgendwann breche ich das Schweigen. "Sag mal wann geht denn die große Reise los?"
"Naja... also ich muss in 3 Tagen schon los."
"In 3 Tagen?!"
"Ja in die Vorbereitung, das hast du doch sicher schon geahnt. Deswegen sollst du das Wochenende bei mir sein."
"Ja, das stimmt... aber wann sehen wir uns dann wieder?"
"Die Karten sind für das Endspiel und für eine Woche davor in Paris. Aber hier..." er holt etwas aus seiner Tasche, einen weiteren Umschlag.
"...sind die Karten für die unsere ersten beiden Gruppenspiele. Du willst doch mit oder?"
"Ja natürlich, aber ich hab doch Schule..."
"Dann wirst du wohl 3 Tage fehlen. Ich kann dir ein Attest besorgen.
Nimm eine Freundin mit und dann fünf Tage Frankreich."
"Ich kann das alles nicht annehmen."
Ich seufze. "Das ist nicht meine Geldklasse und ich will auch nicht alles von dir geschenkt bekommen. Ich fühl mich schlecht dabei."
"Das brauchst du nicht. Außerdem will ich das du es annimmst, weil ich alles Geld der Welt für dich ausgeben würde, um dich glücklich zu machen."
Ich muss lächeln. "Wie süß von dir. Aber ich möchte dir auch mal solche Geschenke machen."
"Das brauchst du nicht!"
"Ja aber du doch auch nicht."
"Schau mal mein Engel. Ich habe nicht nur dich damit glücklich gemacht, sondern auch deine Familie."
"Stimmt ja... aber danach keine großen Geschenke mehr ja?"
"Versprochen." ,erwidert er feierlich und deutet das Schwurzeichen an.