Straßenlicht

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Nachts sind die Straßen immer wie leergefegt. Als wäre die Dunkelheit der Besen, der alle Menschen in ihre behüteten Häuser kehrt. Tja mich kann er auslassen. Denke ich mir während ich durch die spärlich beleuchtete Gasse schlendere. Spirit läuft hinter mir und seine leuchtenden Augen beobachten mich. Du hast wieder Hunger oder? Frage ich ihn, die Antwort schon kennend. Der Gute hat den ganzen Tag genauso wenig gefuttert wie ich auch. Heute waren die Leute besonders rücksichtslos, warscheinlich hab ich nicht flehend genug geguckt, um mir das Kleingeld zu erbetteln. Aber wer kann es ihnen schon verübeln. Nachdem die Stoa nun die Mehrheit in der Regierung haben, werden die Mendschen immer egozentrischer. Das müssen sie auch, wollen sie noch etwas von ihrem Besitz behalten, aber dazu später mehr. Spirit und ich brauchen was zu Essen und die Straßenlichter würden uns den Weg weisen.

Sie bringen uns an einen hell beleuchteten Platz mitten in der Stadt. Dort stehen zum Glück zwei Gestalten, die wie ich die Nacht hier verbringen werden.

Hey Kelou, hast du ein wenig für mich über? •

•Nope, frag doch Jinn wenn du nichts mehr hast.•

•Bist du bescheuert? Jinn macht mich kalt, ich schulde dem immer noch was.•

•Dann hast du offensichtlich ein Problem Nuka, von mir bekommst du sicher nix mehr.•

Ich lausche dem Gespräch aufmerksam. Solange mich beide noch nicht wargenommen haben ist das kein Problem. Ich gehe auf die Fremden zu, selbstbewusst ohne eine Miene zu ziehen und sage monoton:

Du weist wer mich schickt, Nuka. Du kannst dir glaube ich denken wieso.

Ich schaue dem Kerl, Mitte Zwanzig genau in die Augen und mache eine fordernde Geste.
Er schaut mich mit einer Mischung aus Angst und Misstrauen an. Fragend sieht er den anderen Typ an, den die Situation allerdings bloß zu amüsieren scheint. Der macht keine Anstalten zu helfen.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

Jinn wird deine Einstellung nicht gefallen.

Ich drehe mich um, tue so als würde ich seine bestimmte Nummer in meinem alten Nokia wählen und muss ein wenig grinsen, als der Fremde namens Nuka mir hinterher ruft.

Scheiße, Jinn hat dich geschickt? Erzähl mir nichts der hat doch nichts mit Kindern am Hut!

Ich drehe mich um, stecke das Handy weg, Spirit folgt. Er sieht bedrohlich aus, so wie er hinter mir her schleicht, die Fremden nicht aus den Augen lassend.

Mit Kindern nicht, nein.

Antworte ich kühl.

Aber mit mir. Und warum...
ich deute mit den Augen zu Spirit ...willst du vielleicht lieber nicht erfahren.

Er versteht offensichtlich. Er schluckt.

Wann will Jinn es wieder?•

•Jetzt.•

Ich grinse innerlich.

Warum hätte er sonst uns geschickt?

Ich lasse mir seinen verängstigten Gesichtsausdruck auf der Zunge zergehen.
Einen Moment zögert er noch, doch Spirits ungeduldiges Knurren beschläunigt seine Entscheidung ungemein.

Oke , oke... hier ist das Zeug. Sag ihm..., wenn was fehlt Zahl ich das Bar nach, aber lass mich mit dieser Töle in Ruhe, die sieht aus aus würde die mich jeden Moment fressen.

Er beäugt Spirit missbiligend. Dann kramt er aus seinen Taschen zwei kleine, verschnürte Pakete hervor.

Und du fragst mich nach neuem Stoff?!

Meldet sich der zweite ungläubig zu Wort.

Was hattest du denn damit bitte vor? Und warum zum Henker hast du das dabei?•

•Das geht dich nen feuchten Schiss an! •

Er überreicht mir gereizt die Pakete, schaut mir nach und wendet sich dann ab um sich weiter zu streiten.
Ich derweil freue mich Nachts so unbehelligt mit dieser kostbaren Ware herumlaufen zu können. Spirit wedelt mit dem buschigen, weißen Schwanz, er weis genau wo wir jetzt Futter holen.

Spirit und die StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt