Tepis Kriegsgeschichten I.

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21. Januar 1945

Es würde bald vorbei sein, doch das ahnte noch keiner.

Vor allem nicht der 22 jährige Tepi. Er war schon immer ein führertreuer Soldat gewesen, nicht wie diese Kretins in der Generalität, die den Ostfeldzug versaut hatten. Er war in Leningrad gewesen, in Charkow, vor Moskau. Als Mitglied eines Geheimverbundes der Wehrmacht war er fast überall gewesen. Seine besondere Beherrschung  des StG44 und seine blitzschnellen Reflexe hatten ihm diesen Platz verschafft, er wusste noch nicht, dass ihm genau diese Fähigkeiten in einem Videospiel helfen werden. 

Er war gerade in Schlesien stationiert. Sowjetische Truppen stießen dorthin vor. Unaufhaltsam. Die Wehrmacht, größte und gefährlichste Kriegsmaschinerie aller Zeiten, war gebrochen und auf dem Rückzug. Nur seine Einheit deckte den Rückzug, sie alleine; gegen eine Millionen sowjetische, rachedürstige, Soldaten. Sie waren nur 1000, aber dafür ausgestattet mit wahren Wunderwaffen. Maus, Königstiger, 88er, Jagdtiger. 

Die Sowjets kamen. "Wenn ich schon von solchen minderwertigen Kanaken getötet werde, nehme ich noch so viele wie möglich mit in den Tod", dachte sich Tepi als der Bombenalarm erklang. Unter dem Lärm von anrollenden Panzern und dem ständigen Bombardement durch Artillerie und Flieger focht Tepi heldenhaft gegen die Bedrohung aus dem Osten. Blut, überall Blut. Einer seiner Freunde, Heinz Taschenfeind, wurde vor seinen Augen von einem Kaliber 102 regelrecht zerfetzt, er selbst entkam nur knapp der tödlichen Feuerwand. Einer nach dem anderen fiel. "Bljat", ertönte es von einem getroffenen Russen, der gerade einen Kameraden Tepis erschossen hatte. Tepis Hass auf die Welt stieg an. Wieso starben nur seine Freunde und nicht der Feind? Er zog sein Bajonett, ging zu dem Russen, schaute ihm ins Gesicht und stach dem Russen bei lebendigem Leibe die Augen aus, nur um ihn dann verbluten zu lassen. Der Anblick des leidenden Russen befriedigte ihn, endlich hatte er etwas gefunden, womit er den Verlust seiner Freunde wettmachen konnte. Das Leid anderer Menschen.

Über seinem Kopf explodierte ein Geschoss. Sie waren eingekesselt. Er wollte seine Freunde rächen, mit Blut. Doch dass konnte er nicht, wenn er tot war. Er kapitulierte. "Ich fühl mich wie einer dieser dreckigen Franzmäner.", dachte er, als er mit erhobenen Händen auf den Gegner zuging.

Er wurde niedergeschlagen. Er wachte wieder auf. In einem Zug. Neben ihm saßen andere Soldaten, "Wohin fahren wir?", fragte er sie. "In den Gulag.", war die Antwort. "Gut,", dachte er sich, "da kann ich meine Foltermethoden unbemerkt perfektionieren!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 16, 2016 ⏰

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