1: Alpha - Anfang

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REVERSER - BACK AND FORTH

Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
Ich weiß nicht mehr, wo ich hingehöre.
Ich weiß nicht mehr, welches Leben das Meine ist.
Ich fühle eine Rastlosigkeit, die sich in mir ausbreitet.
Sie bahnt sich ihren Weg zu meinem Herzen und reißt es entzwei.
Doch gibt es keinen Ausweg für mich.

ALPHA - ANFANG

Es schmerzt mich, dir diese Worte ungesagt zu lassen.
Es schmerzt mich so sehr, dass es mir die Brust zuschnürt und mit einem Gewicht von tausend Schwertern bleibt, die zur gleichen Zeit unerlässlich mein Herz erstechen.
Und doch musst du sie vernehmen, mein Geliebter!
Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, ich weiß nicht mehr, wo ich hingehöre.
Ich weiß nicht mehr, welches Leben das Meine ist.
Ich fühle eine Rastlosigkeit, die sich in mir ausbreitet. Sie bahnt sich ihren Weg zu meinem Herzen und reißt es entzwei.

'Doch gibt es keinen Ausweg für mich ...'
Meine rechte Hand klammert sich um die Feder, frische Tinte läuft an ihr herab und tropft auf das Pergament.
Alles in mir sträubt sich dagegen, es zu tun.
Mein Körper will, dass ich aufspringe, den Brief zerreiße und ihn verbrenne.
Mein Kopf schreit dagegen an. Es wird mir keine Erlösung bringen, den Worten zuzusehen, wie sie von gefräßigen Flammen gebissen und zerstört werden - als ob sie niemals existiert hätten.
Denn mein blutendes Herz kann ihr Dasein nicht leugnen.
Ich spüre eine Träne, wie sie mir heiß und einsam über die Wange rinnt.
Über mein Kinn. Von dort aus fällt sie hinab auf die Worte, die mir so viel Kummer bereiten.
Der Raum, in schwaches Kerzenlicht getaucht, beginnt, vor meinen Augen zu verschwimmen. Immer mehr Tränen drängen an die Oberfläche und ich kann ihnen keinen Einhalt gebieten.
Fest presse ich meine linke Hand auf den Mund, um die klagenden Schluchzer zu dämpfen.
Ihn aufzuwecken wäre fatal.
Ich müsste ihm mein Vorhaben erklären - doch dann wäre ich zu schwach, es zu tun.
Er würde mich davon abhalten.
Die Feder in meiner Rechten bebt und zittert, bis ich sie fallen lasse, als wäre sie pures Gift.
Ich erhebe mich aus dem Stuhl, nehme die Kerze und wanke mit unsicheren Schritten auf das Bett zu.
Heißes Wachs läuft auf meine Finger und brennt sich in die Haut.
Ich begrüße den Schmerz, so er mir doch Linderung von meinem Leiden bringen könnte.
Vor dem Bett bleibe ich stehen.
Ein weitläufiges Relief ziert das dunkle Holz.
Die Baumart ist mir nicht bekannt - dennoch nimmt dieses Unwissen den fein gearbeiteten Figuren, die in dem Relief in einer Schlacht kämpfen, nichts an ihrer Schönheit.
Eine grausame Schönheit.
Boromir und Faramir erzählten mir viel von den glorreichen Schlachten der Menschen gegen die Dunkelheit.
Sie zahlten hohe Preise.
Sie haben viel geopfert für ein Leben in Freiheit, doch nie sollte es ihnen vollends gegönnt sein.
Das Böse gibt seine Gedanken weiter, nie kann es besiegt werden.
Und nun werden wieder schreckliche Blutpreise gezahlt.
Die Schlacht um Helms Klamm war gewonnen. Aber der Krieg lebt weiter.
Vorsichtig stelle ich den Kerzenhalter auf den kleinen Tisch und setze mich auf die Bettkante.
Stumm betrachte ich sein Gesicht.
Der Schlaf gibt uns Menschen Frieden.
Seine Gesichtszüge heben sich sanft durch das Flackern des Kerzenscheins ab.
Sein Atem geht gleichmäßig.
Sein Oberkörper ist entblößt, die Wunde auf seiner linken Schulter gut sichtbar.
Die Heiler haben eine Paste angerührt und auf das blanke Fleisch gestrichen.
Er hat es still ertragen, seine Augen konnten den Schmerz jedoch nicht verbergen.
Als sie ihm sagten, es würde eine Narbe bleiben, hat er gelacht.
Es war ein bitteres Lachen.
Noch immer höre ich seine Stimme in meinem Kopf: Als könnte ich die Schlacht sonst vergessen!
„Wirst du mich vergessen?", flüstere ich leise und streiche behutsam eine Strähne von Haaren aus seinem entspannten Gesicht.
„Oder werde ich dein Herz so sehr verletzen, dass die Wunde jeden Tag an mich erinnert? Wirst du mich verfluchen? Wirst du mich hassen?"
Ich lege meine rechte Hand an seine Wange und streiche mit dem Daumen über seine Lippen.
„Ich will dir nicht auch noch Schmerzen bereiten. Ich weiß nicht, ob du mich verstehen wirst. Doch ich bete, dass du mir verzeihen kannst. Nicht heute. Nicht morgen. Doch vielleicht irgendwann?"
Ich beuge mich vor und gebe ihm einen langen Kuss auf die Stirn.
Er murmelt leise Worte, undeutlich durch den tiefen Schlaf, aber sie klingen nicht aufgebracht.
Seine linke Hand legt sich um meine kalten Finger, zieht sie auf seine Brust und verweilt dort.
Ich kann sein starkes Herz fühlen, das stetig weiter schlägt.
Die Tränen gewinnen erneut Oberhand und rinnen mir nun in Scharen über das Gesicht.

Während ich so seinen friedlichen Schlaf bewache, erinnere ich mich daran, wie alles angefangen hat.
Der Anfang von meinem Ende.

***

Eine Fanfiktion zu Herr der Ringe, die mir seit ein paar Tagen im Kopf herumschwirrt, und die ich endlich angefangen habe zu schreiben ^^

Falls sich jemand (der sich bei Fanfiktion.de rumtreibt) wundern sollte, warum diese Geschichte auch hier auftaucht, das bin ebenfalls ich, nur hier möchte es gerne eine Freundin von mir hochgeladen haben, weil sie mit FF.de nicht so klar kommt ^^

Fühlt euch frei, zu kommentieren! Fragen und Kritik sind genauso gern gesehen wie Lob, denn sie sind des Autors Lebenselixier (*hust* und Rückmeldung motiviert ungemein ^^ *hust*)

Reverser - Back and ForthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt