Nur eine Ärztin ist OK

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Sie war einfach vertrauenswürdiger als er und vor allem erinnerte sie mich nicht an ihn. Ich lag steif da und konnte nicht viel tun, verfolgte jeder Bewegung von ihr mit meinem Blick. Versuchte angestrengt zu verstehen, zu verstehen was mit mir los war, zu verstehen was sie sagte. Plötzlich vernahm ich meinen Namen. "Sophie, ich lege dir einen neuen Zugang, nicht erschrecken." Ich nickte nur stumm und schon spürte ich ein leichtes Stechen in meiner linken Hand, meine rechte Hand war immer noch verbunden. Kaum hatte sie den Zugang gelegt, wurde ich weiter untersucht. Jede Berührung schmerzte und scheinbar verlor das Schmerzmittel langsam aber sicher an Wirkung, den der Dauerschmerz wurde wieder größer. Nach der Untersuchung diskutierte julia einige Meter entfernt mit dem komischen Arzt. Nur einzelne Bruchstücke konnte ich verstehen.
".... ..... ........... Rippen ...... ... Beschädigt .. .... Lunge. ... ...... Sofort ... ... ..... ....... .... OP .... . Momentan ....... Lebensgefahr. " In mir zog sich alles zusammen. Nein, nein, nein, bitte nicht, bitte, bitte nicht, ich will das alles nicht, hämmerte es mir durch den Kopf. Da kamen auch schon dieser Arzt und Julia wieder näher. Während der Arzt etwas entfernt stehen blieb kam Julia zu mir und begann zu reden. "Sophie wir legen dich gleich in Narkose, wenn du wieder aufwachst wird es dir etwas besser gehen. Ok? " ich wusste das es keine frage, sondern viel mehr eine Erklärung wär. Ich nickte ihr stumm zustimmend zu. Mir war mulmig zu Mute. In gewisser Weise hatte ich Angst. Es vergingen nur wenige Minuten bis sie mit den OP Vorbereitungen begannen und ich langsam ins Land der Träume glitt.

~Zeitsprung ca.1,5h später~

Langsam nahm ich meine Umwelt wieder war. Ein gleichmäßiges penetrantes Piepen gehörte zu den ersten Geräuschen die ich wahrnahm. Es dauerte eine zeit ehe ich mich bereit dazu fühle auch meine Augen zu öffnen. Ich zwinkerte mehrfach, ehe ich sie schließlich ganz öffnete. Ich wollte aufstehen als mir klar wurde wo ich war und was das für folgen hatte, ich saß auch schon halb, da flog allerdings die Tür auf und Julia stand im Raum. Diesmal nicht in Notarztkleidung, sondern in Kittel. "Das lässt du mal schön, du musst liegen bleiben und dich erholen." Sagte sie freundlich aber dennoch bestimmt zu mir. Mit einem genervten und verzweifelten Stöhnen ließ ich mich zurück ins Kissen fallen, was eine schlecht Idee war, denn durch die ruckartige Bewegung flutete eine Schmerzwelle meinen Körper und ich schrie kurz auf. Julia die bis dahin noch an der Tür stand kam zu mir ans Bett und fragte mich ob alles Inordnung war. "Geht schon" brachte ich wohl etwas mehr gequält hervor als ich wollte den sie schaute mich direkt besorgt an. "Wirklich?" "Ja" log ich denn auf irgendwelche Untersuchungen oder so hatte ich jetzt weder Lust noch die Nerven dazu. "Ok, ich nehme das jetzt mal so hin aber wenn dir Schmerzen schlimmer werden sagst du bescheit, ok?" Ich nickte ihr zu, sie ging um das Bett herum kontrollierte die Maschinen an die ich angeschlossen war. Sie drückte einige knöpfe und dann endlich das penetrante Piepen verstummte. Ich fühlte mich etwas verloren. Mein schmaler, dürr magererer Körper versank regelrecht in dem weichen weißen Krankenhausbett. Ein Gefühlsschleier aus Angst und Einsamkeit lag über mir. Ich sollte hier bleiben, mich erholen? Das war einfach gesagt. Julia schaute nochmals zu mir rüber, ließ ihren Blick über mich schweifen und meinte dann "ich schaue später nochmal nach dir." Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und ich war wieder alleine. Ich hob die Decke und schaute an mir hinapp ein großes Pflaster an meinem Bauch, ein Zugang in der Hand, Pflaster an den Armen und ich stellte fest das das ich im Gesicht bzw am Kopf wohl auch etwas haben musste.

Es dauerte einige Wochen ehe es mir besser ging. Diese Wochen war der Horror. Kaum einer verstand mich. Wenn eine andere Ärztin als Julia mein Zimmer betrat geriet ich noch immer in Panik. An einem Dienstag in der zweiten Woche im Krankenhaus betrat eine rothaarige Ärztin mein Zimmer. Sie kam auf mich zu, zugig. Sie stellte sich kurz vor dann schlug sie die Decke zurück und wollte an die op Wunde, richtig gehört sie wollte. Denn sie kam nicht dazu. Es war jedes Mahl ein schreckliches Gefühl wenn jemand an die Stelle kam und sie sie machte mir Angst. In dem Moment wo sie näher kam sprang ich auf was einen stechenden Schmerz ausloste und flüchtete in die hinterste Ecke des Zimmers. Als sie auf mich zu kam begann ich zu schreien wie am Spieß und nur wenige Minuten später wurde  die Zimmertür aufgerissen und eine, scheinbar vom Anblick des geschehns überraschte Julia schaute herrein. Sie kam ins Zimmer und diese andere Ärztin verschwand wieder nachdem julia sich leise mit ihr unterhalten hatte. Die Tür viel zu und julia kam zu mir. Sie hockte sich zu mir und versuchte mich zu beruhigen. Ich zitterte am ganzen Leib, saß zusammengekauert da, doch nach einigen Minuten schaffte es julia mich zu beruhigen, bei ihr hatte ich irgendwie weniger Angst. Sie half mir hoch, doch als ich auf den Beinen stand erschrak ich, denn das Pflaster was die Wunde verdeckte war Blut durchtränkt.

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