Berufsgeheimnis (GLP FF)

Kapitel 2

Zwei Wochen später:

Ich stand gerade in meiner kleinen Küche und starrte den Toaster an, damit er meinen Toast schneller ausspucken würde, als mein Telefon plötzlich klingelte: "Jones?"

"Guten Morgen Frau Jones, ich will Sie gar nicht lange stören, aber ich wollte Ihnen mitteilen, dass wir uns für Sie entschieden haben. Wenn sie wollen können Sie morgen schon anfangen. Wir würden Ihnen zuerst einmal nur Ihren Arbeitsplatz und Ihren Künstler vorstellen, damit Sie beide sich ein bisschen besser kennenlernen können und warm miteinander werden. Wäre das ok für Sie?"

Ich war sprachlos. Natürlich war das ok. Ich fing an wie blöd zu grinsen und stammelte ein: "Natürlich, morgen um 8? Ich werde da sein, vielen vielen Dank, dass sie mir diese Chance geben!"

Grinsend sprang ich in meiner Wohnung auf und ab und konnte es gar nicht glauben, bis mein Nachbar wütend gegen die Wand klopfte und schrie, er wolle noch schlafen und ich solle aufhören wie ein verrückter Elefant zu klingen. Hatte ich erwähnt, dass ich meinen Nachbarn liebe?

Als es endlich Montag war, stand ich bereits um 6 Uhr auf, um zu duschen und etwas zum Anziehen zu finden. Letztendlich entschied ich mich für eine enge schwarze Hose, ein schlichtes weißes Top und eine Lederjacke. Trotz, dass ich so früh aufgestanden war, hatte ich keine Zeit mehr zu frühstücken, aber ich war sowieso viel zu nervös um auch nur einen Bissen runter zu bekommen. Ich wollte endlich wissen, welchen Youtuber ich ab jetzt betreuen würde.

Die Frau an der Rezeption brachte mich dieses Mal persönlich in den Raum. Er war relativ klein und gemütlich eingerichtet. Sitzsäcke auf dem Boden, eine Waldtapete an der Wand und ein großer Fernseher mit mehreren Konsolen. Unglaublich, dass das ab jetzt mein Arbeitsplatz war. "Frau Jones wie schön. Ich freue mich, Sie an Board von TubeOne begrüßen zu dürfen. Wir sind hier eigentlich alle wie eine große Familie, also nenn' mich bitte einfach nur Till. Auch wenn ich dein Chef bin, ich bin ja maximal 10 Jahre älter." Er lachte kurz, räusperte sich direkt danach aber sofort: "Im Moment warten wir alle noch auf deinen Youtuber, ich will noch gar nicht verraten, wer er ist, aber bis es soweit ist, kannst du es dir hier gemütlich machen. Ich muss leider weiter arbeiten, aber wenn er da ist, erkläre ich dir nochmal den weiteren Plan und dann könnt ihr euch erstmal miteinander vertraut machen. Mir ist es wichtig, dass alle gut miteinander klar kommen."

Ich nickte freundlich als Till den Raum verließ. Ein wenig unschlüssig stand ich zunächst im Zimmer rum, dann entschied ich mich dazu, die Playstation auszuprobieren. Ich hatte vorher noch nie selbst gespielt, weil meine Eltern mit Konsolen als Kind immer verboten hatten, aber ich kannte so gut wie jedes Spiel durch Youtube, so schwer konnte selber spielen schon nicht sein.
Ich entschied mich für Assassins Creed scheiterte aber schon daran, mich gleichzeitig umzusehen, zu laufen und zu springen. Trotzdem war ich so vertieft, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie jemand den Raum betrat. Erst als ich ein "Versuch mal nicht, auf den Controller zu schauen, sondern auf den Fernseher" wirbelte ich erschrocken herum.

Es waren die gleichen grünen Augen wie gestern im Fahrstuhl. Auch er wirkte überrascht, mich zu sehen, lächelte aber nach einigen Sekunden freundlich.

"Ich bin Manuel, hi. Und du bist also meine neue Managerin?" Etwas verlegen stand ich auf und schüttelte ihm die Hand. "Hey ich bin Katharina, aber eigentlich nennen mich alle Katy. Und... ja sieht so aus als würden wir ab sofort zusammen arbeiten. Ich hoffe, es ist ok, dass ich versucht habe, ein bisschen zu spielen?" "Alles cool" er grinste dabei "Ich finde es gut, dass du dich für Gaming interessierst. Immerhin bin ich ja selber Let's Player. Mein letzter Manager hatte davon keine Ahnung, deswegen hat es auch nicht wirklich gepasst. Wenn du willst, zeige ich dir ein bisschen was, bis Till wieder kommt."

Ich nickte begeistert und war wirklich froh, dass Manuel so ein offener und freundlicher Typ war. Ich war sicher, wir würden gut miteinander klar kommen.