Chapter Nine

2.4K 124 3
                                    

Am nächsten Morgen beim Frühstück in der großen Halle herrschte bei Harry, Ginny, Ron und mir eine merkwürdige Stimmung. Es war, als ob jeder von uns wusste was los war, doch niemand von uns zeigte es. Merkwürdig war auch, dass Lavender sich weiter weg von uns gesetzt hat und nicht direkt neben Ron sitzt. Vielleicht ist die erste rosarote Zeit vorbei und sie halten es auch eine kurze Zeit ohne einander aus.

Ich zwang mir mein Toast hinunter und vermied es Ron anzusehen. Mir war es unangenehm genug, dass ich ihm gestern Abend ungewollt meinen Gefühlsausbruch demonstriert habe. Es fühlte sich fast genau so an, wie damals beim Weihnachtsball. Als ich mein Toast aufgegessen habe erhob ich mich. „Ich bin dann noch kurz vor Geschichte der Zauberei in der Bibliothek.", gab ich ihn die Runde. Hastig stand Ginny mit auf. „Ich komme mit. Wollte noch nach einem bestimmten Buch schauen.".

Es freute mich, dass Ginny mich begleitete. Ich mag sie wirklich sehr und gerade jetzt tat es gut, jemanden dabei zu haben, einfach nur als Begleitung. Ohne ein Wort zu wechseln gingen wir in die Bibliothek. Dort angekommen machten wir uns in verschiedenen Abteilungen auf die Suche nach den passenden Exemplaren. Gleichzeitig trafen wir uns an einem Tisch wieder, abgelegen in einer Ecke. Wir setzten uns und schauten die ausgesuchten Bücher nach brauchbaren Informationen durch.

Es dauerte nicht lange bis Ginny als erste das Wort ergriff. „Du sag mal, hast du später Lust zum Raum der Wünsche zurück zu kehren und ein paar Sprüche zu üben?", schlug sie vor. Verwundert schaute ich sie an. „Ähm, klar warum nicht. Aber wieso Sprüche üben?", fragte ich. „Ach weißt du, ich vermisse ein wenig die gute alte Zeit der DA. Und da es ja im Moment ein wenig bei dir und Ron Stress gibt dachte ich, dass wir beide zusammen dort hin könnten. So wie ein Mädelsabend.", gab sie zurück. Ich musste zugeben, dass ich auch ein wenig diese Zeit vermisse und ich gestand mir ein, dass ein „Mädelsabend" mir ganz gut tun würde. „Ok, wann wollen wir uns denn dort treffen?". „Wie wäre es so nach dem Abendessen?", sagte Ginny.

Es stellte sich heraus, dass das Treffen mit Ginny am Abend das einzige war, dass mir einen kleinen Lichtblick verschaffte. Während des Unterrichts herrschte weiterhin diese komische unausgesprochene Stimmung zwischen Harry, Ron und mir. Auch wenn Ron links neben Harry saß und ich rechts von Harry machte es die Sache nicht unbedingt besser. Während der Pausen wurde kaum geredet und Ron und ich vermieden es stur uns in die Augen zu schauen. Wann wird sich das nur ändern?

Was mir jedoch erst nach dem Mittagessen auffiel war, dass Lavender sich weiterhin mit Parvati unterhielt und mit ihr zusammen saß, anstatt sich an Ron zu heften. Vielleicht hat Ron einen Spruch losgelassen und sie tut jetzt beleidigt. Wie dem auch sei, nach dem Abendessen werde ich ihn wenigsten für eine Weile aus meinen Gedanken verbannen.

Als es soweit war, teilte mir Ginny mit, dass sie noch kurz etwas aus dem Gemeinschaftsraum besorgen müsse und ich ruhig schon vorghehen könne. So machte ich mich alleine auf dem Weg zum Korridor im siebten Stock. Als ich mir meinen Raum der Wünsche vorstellte tauchte aus dem nichts vor mir eine Tür auf. Mit freudiger Erwartung schritt ich durch die Tür. Er sah genau so aus, wie zur Zeit der DA. Plötzlich schossen mir viele Erinnerungen durch den Kopf. Ich musste grinsen.

Plötzlich hörte ich hinter mir ein leichtes Hüsteln. Ich drehte mich um und dachte, Ginny wäre soeben gekommen. Vor mir stand ein Weasley-Rotschopf, doch es war nicht der von Ginny. Vor mir stand, mit einem verwirrten Gesichtsausdruck Ron. Ebenso verwirrt starrte ich zurück. Das darf doch nicht wahr sein. „Was machst du denn hier?", fragte Ron mich. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Moment mal!", gab ich zurück und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Es war gar nicht geplant, dass Ginny und ich zusammen einen Mädelsabend hier verbringen sollten, sondern Ron und ich wurden unter falschen Absichten hier her gelotst. Ich sah ihm an, dass er den gleichen Gedankengang hatte. Dann klopfte es an der Tür und geschockt schauten wir beide zu ihr.


Merkst du nicht? Ich liebe dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt