Wien

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Eigentlich war heute ein ganz normaler Arbeitstag im Hochsommer, es war Juli, hier im Schweizerhaus. Ich bediente gerade unseren Stammkunden Klaus, ich weiß ich weiß ein echt lustiger Name, als vier Jungs ungefähr in meinem Alter herein kamen. Sie waren groß, in schwarz gekleidet und sie hatten Sonnenbrillen auf. Irgendwie kamen mir ihre Statur ziemlich bekannt vor, besonders der mit den schwarzen Haaren und bunten Strähnen. Ein paar Sekunden später kam noch ein Mädchen nach, welches auf den Rücken von dem Jungen mit den dunkelblonden Locken sprang. Sie hatte dunkelbraune Haare und grüne Augen, die bis hier herausstachen. Außerdem, kam sie mir bekannt vor, war sie nicht mit mir auf eine Schule gegangen? Nein. Bestimmt nicht. Schon wegen dem, dass es ein ziemlich großer Zufall wäre wenn das Alison wäre. Und weil sie ja einen Freund hat. Manchmal konnte ich noch immer nicht glauben, dass sie unsere Freundschaft für einen Typen aufgegeben hat, nur weil er etwas gegen mich hatte.

Alle vier, nun fünf, waren glücklich und lachten. Sie nahmen in einer hinteren Ecke Platz und die Jungs nahmen die Sonnenbrille ab. Mir stockte der Atem. Nun, ich weiß jetzt, warum sie mir so bekannt vorkamen. Im Gastgarten vom Schweizerhaus saß die Band 5 Seconds of Summer. Schöne Scheiße. Da ich hier war um Leute die nur Englisch sprechen zu bedienen, das war jedenfalls der Sinn des Austauschs, ging ich an deren Tisch und fragte nach der Bestellung. Ich war etwas nervös, denn man bedient ja nicht jeden Tag irgendwelche Stars. Das Mädchen sah mich erschrocken an. Okay ist ja nicht so als ob sie identisch wie Alison aussah. Nein! Achtung Sarkasmus! Und da traf es mich wie ein Schlag, denn vor mir stand Alison. Naja, eigentlich kannten wir uns nicht sehr gut, da wir nur ein paar Kurse gemeinsam hatten, aber es ist dennoch eine Überraschung sie so weit weg von New York zu sehen. Ich meine in einer anderen Stadt, in einem anderen Land und auf einem anderen Kontinent. Ich lächelte sie freundlich an.

„Könntest du uns etwas typisch Österreichisches empfehlen?", fragte Michael und sah mich etwas durchdringend an. Alles klar, anscheinend habe ich Alison etwas zu lange angesehen. Ich nickte ihm kurz zu und nahm eine der Speisekarten um sie vor allen fünf aufzuklappen.

„Also, von den Getränken her würde ich ein Bier empfehlen. Von den Speisen eher eine Stelze, da würde ich aber raten sie nicht ganz alleine zu essen, die ist wirklich groß. Oder ihr könnt Schweinsbraten mit Knödel, das ist schon eher was für eine Person", während ich erklärte zeigt ich auf der Karte mit. Lange mussten sie nicht überlegen, da sie alle gleich ein Bier bestellten und Schweinsbraten mit Knödel. Als ich mir alles notiert hatte, murmelte ich noch ein „bin gleich wieder da" und verschwand zu Mark. Dort angekommen setzte ich ein Grinsen auf. Vielleicht verletzte es mich doch etwas, dass sich Alison nicht an mich erinnert, immerhin hatten wir uns gut verstanden.

„Hey, Mark! Fünf Mal Schweinsbraten aber ruck zuck, wir haben ein paar kleine Berühmtheiten hier!", verspielt sah ich ihn an und stupste ihn mit meiner Hüfte an. In den letzten zwei Monaten ist Mark sowas wie ein bester Freund für mich geworden. Er arbeitete hier nebenbei um seine Wohnung zu zahlen, er studierte eigentlich Journalismus und er war wie ein Mädchen für alles Klatsch und Tratsch zu haben. Von Kim Kardashian zu Sebastian Vettel. Willst du die neusten Gerüchte hören, komm zu Mark und du wirst allwissend.

Gleich zurück in der Realität, fing ich an schon wie automatisch die Biergläser zu füllen. Als diese vier Minuten-Arbeit getan war, stellte ich die Gläser mit dem Bier auf das Tablett und rauschte vorbei um die Getränke zu 5SOS und Alison zu bringen. Ich war schon ein bisschen hibbelig, da ich wie gesagt nicht jeden Tag Berühmtheiten bediente und da ich schon ohnehin etwas sehr tollpatschig bin ist das keine gute Kombination. Und weil das Schicksal es gut mit mir meinte, stolperte ich genau einen Meter vor deren Tisch. Und scheiße Gott, weil ich so ein Glück hatte, flog das Bier auf den Boden,...außer ein Bier. Und genau dieses flog etwas weiter, schüttete das Bier auf das T-Shirt des werten Mr. Hemmings und zersprang auf dem Boden. Hach, hab ich mich gefreut. NICHT. Geschockt starrte ich Luke an und realisierte langsam was geschehen ist. Heilige Scheiße, das kann nur mir passieren.

Wien//Luke Hemmings OSWhere stories live. Discover now