Ich saß auf einem Hügel und blickte auf eine Autobahn. Ein paar hundert Meter weiter konnte ich eine Brücke erkennen, die den Hügel mit der anderen Seite der Straße verband. Hinter mir war Wald. Alles war still. Wo war ich hier? Ich stand auf und bemerkte eine Person , die auf dem Geländer der Brücke saß. Wie angewurzelt stand ich da, als sich die Person plötzlich einfach fallen ließ. Aus dem Nichts verschwand der Boden unter meinen Füßen und ich fiel...
Ruckartig fuhr ich hoch und sog dabei Luft in meine Lungen. Ich lag wieder in meinem Bett. Schweißgebadet, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Aber das war ich ja gewohnt. Diesen Traum hatte ich nämlich nicht zum ersten mal, den hatte ich nahezu jede Nacht. Vor ein paar Monaten, als diese Sache mit meinem Vater eskaliert war, hatte ich ihn das erste Mal gehabt und seitdem verfolgte er mich, wie eine rachsüchtige Exfreundin. Kraftlos und erschöpft drehte ich mich auf die Seite und nahm mein Handy. Das Display zeigte 5:37. Fuck, in einer halben Stunde würde mein Wecker klingeln. Es war der erste Schultag nach den Herbstferien. Zwei Wochen waren mir diese Idioten erspart geblieben und jetzt musste ich mich wieder von ihnen schikanieren lassen. Ich hasste sie. Ich hasste diese Schule und ich hasste es, dass mir bei dem Gedanken an diesen Ort übel wurde. Und das alles nur, weil die Hotelkette, bei der mein Vater als Hausmeister gearbeitet hatte, pleite gegangen war und er daraufhin "freigestellt" worden war. Ganz im Ernst, wenn man jemandem schon das Leben kaputt machen muss, dann kann man das auch ehrlich sagen. Ich drehte mich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinterm Kopf und blickte in Richtung Decke. So schnell die Wut gekommen war, verschwand sie auch schon wieder und aus dem Zornrot wurde wieder ein tiefes, endloses dunkelblau, ich fühlte mich leblos. Während ich so ins Nichts starrte fühlte sich mein Kopf an, als wäre ich unter Wasser. Hin und wieder erhaschte ich ein paar Sekunden Zeit, doch dann riss mich die Leere wider zurück in die Tiefe. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, alles drehte sich...
"Scheiße, ich muss raus bevor mein Kopf platzt, die Schreie meiner Mutter gehn unter die Haut wie Shotguns. Die Ehe ist im Arsch und ich bin sowas wie ihr Schrottplatz..."- Holte mich mein Wecker wieder in die Realität zurück und hellte das Blau etws auf. Ich mochte Genetikk und Kopfschuss war mein absoluter Lieblingstrack. Als Karuzo zum zweitem mal die Hook beendet hatte, realisierte ich, dass ich jetzt ja aufstehen musste. Als ich es dann nach einer gefühlten Unendlichkeit endlich bis in die Dusche geschafft hatte und das heiße Wasser auf meinen Nacken prasselte, versuchte ich die Übelkeit zu besiegen, indem ich mich mental auf den bevorstehenden Tag vorbereite...
als plötzlich...
Es war mitten in in der Nacht. Ich saß am Bett von Emma, meiner siebenjährigen Schwester, da sie einen Alptraum gehabt hatte. Meine Mutter schlief schon und mein Vater war noch nicht zu Hause, er hing wahrscheinlich wieder in irgendeiner Bar und versoff unser letztes Geld. Er hatte schon vor seiner Kündigung ein Problem mit Alkohol gehabt, seine Hand war ihm auch hin und wieder ausgerutscht. Aber seitdem war es einfach hundertmal schlimmer geworden. Plötzlich hörte ich, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. Schnell stand ich auf und schloss die Tür zum Kinderzimmer ab. Er war wahrscheinlich dicht und in diesem Zustand wollte ich ihm lieber nicht begegnen. Da vernahm ich auf einmal das Knallen einer Tür und kurz darauf die Stimme von meinem Vater "DU KOMMST JETZT SOFORT HER, DU SCHLAMPE", brüllte er. Meine Mutter schrie. Er hatte sie mal wieder geschlagen. Wieder meine Mutter. Das klang echt nicht gut. Scheiße, ich muss was machen, sonst bringt er sie noch um. Als ich gerade das Zimmer verlassen wollte, hielt mich Emma zurück "Was ist los, Marvin?", schluchzte sie. "Alles okay, die passiert nichts, bleib hier und mach die Tür zu", versuchte ich sie zu beruhigen und rannte in die Küche. Mein Vater stand über meiner Mutter, die blutend am Boden lag. Ich rannte auf ihn zu und versuchte ihn von meiner Mutter wegzubekommen, da er immer noch auf sie eintrat. Er verpasste mir einen Schlag in den Magen und schubste mich mit voller Wucht weg. Ich knallte mit dem Kopf an die Herdkante und fiel zu Boden, mir schwand das Bewusstsein. Aus dem Augenwinkel sah ich noch verschwommen meine Schwester im Türrahmen stehen und meinen Vater, der auf sie zustapfte. Dann wurde alles schwarz...
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HOPE.
Short StoryBin noch immer auf der Suche; bin noch immer auf dem Weg; Ich hab lange nicht geseh'n welchen Pfad mein Schicksal wählt; Doch ich hab gelernt nicht stehn zu bleiben ist, was zählt; Ich verspüre keine Angst; egal wohin der Wind mich trägt. ~GENETI...