Auffordernd schaute ich den mir gegenüber an. Leons Augen funkelten mich an, aber kein Wort kam über seine Lippen. ,,Leon, bitte. Beantworte mir nur diese eine Frage. Wenn du sagst, dass es keine Chance mehr für uns gibt, dann werde ich dich nicht mehr belästigen, du wirst mich nicht mehr zu Gesicht bekommen und ich werde mich auch irgendwie durch den Alltag kämpfen, aber ich brauche erst deine Antwort, damit ich mir keine falschen Hoffnungen mache und weiter an dir festhalte, obwohl es nichts nützt. Sei bitte ehrlich zu mir.", bat ich ihn. ,,Ich liebe dich, Vilu...", meinte er leise, jedoch konnte ich trotzdem jedes Wort genau hören. ,,Ich dich doch auch.", unterbrach ich ihn und nahm seine Hände in meine. Ich spürte, dass er zitterte, aber er ließ die Berührung zu und schaute einen Moment lang auf unsere verschränkten Hände. ,,Ich will nicht, dass du mich vergisst und ich will dich zurück, glaube mir, sonst wäre ich garantiert nicht wieder hier. Ich war eigentlich nie weit weg, ich habe vorübergehend bei meiner Tante etwas außerhalb von diesem Viertel von Buenos Aires gewohnt und habe mich an anderen Schulen beworben. An dem Tag, als Andres zu mir kam und mir das mit dir erzählt hat, habe ich eine Zusage aus Madrid bekommen, aber ich konnte einfach nicht annehmen und somit wegziehen, ich habe es nicht übers Herz gebracht. Und Andres Worte haben auch einen großen Teil ausgemacht, ich will doch nicht, dass es dir schlecht geht, ich wollte dir helfen mit meinem Verschwinden, damit du den Vertrag eingehst, jedoch war es ein großer Fehler, da ich es nicht ohne dich aushalten könnte. Dann habe ich mich entschlossen zurück zu kommen, ich wollte dich überraschen, aber es ist ganz anders gelaufen, als ich es mir erhofft habe. Es hat mich einfach unglaublich verletzt dich mit einem Anderen zu sehen, auch wenn du es vielleicht nicht wolltest und es ein Missverständnis war. Um deine Frage zu beantworten, ich will dich wirklich nicht verlieren und ich hoffe, dass wir es nochmal versuchen können, aber im Moment brauche ich erstmal ein wenig Zeit, ich hoffe du verstehst das." ,,Natürlich, das verstehe ich voll und ganz...Also eigentlich sollte ich jetzt gehen, Francesca wartet bestimmt schon auf mich." Er nickte als Antwort und langsam entfernte ich meine Hände und sofort vermisste ich die kleine Berührung unserer Finger schon wieder.
Etwas unbeholfen schaute ich ihn an, konnte ich ihn umarmen? Am liebsten würde ich ihn küssen, doch ich würde seiner Bitte nachgehen und ihm Zeit lassen. ,,Also...wäre es zu viel verlangt, wenn ich frage, ob du mich umarmen könntest?", fragte ich vorsichtig. ,,Komm schon her.", lächelte er und schon befand ich mich in seinen starken Armen. ,,Ich habe dich so vermisst.", flüsterte ich ihm zu und klammerte mich an ihm fest, am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen. ,,Ich dich auch so sehr." Seine Arme drückten mich noch enger an sich heran und ich hatte genau das gerade wirklich gebraucht.Nach ein paar Minuten der Stille lösten wir uns voneinander. ,,Wir sehen uns dann wohl im Unterricht.", grinste Leon und bevor ich es überhaupt realisieren konnte, berührten seine federleichten Lippen meine linke Wange und dann verschwand er nach drinnen. Vollkommen überrumpelt ließ er mich stehen. Meine Finger wanderten langsam zu meiner Wange, die er noch vor ein paar Sekunden geküsst hatte.
,,Violetta Castillo, bitte begeben Sie sich ins Rektorat.", ertönte es plötzlich aus den Lautsprechern, was mich aus meiner Starre erwachen ließ. Mit schnellen Schritten folgte ich der Anweisung und begab mich zum Zimmer des Direktors, an dem ich anklopfte, bevor ich es betrat. ,,Violetta, da bist du ja!", rief Pablo und deutete mir mich zu setzen. ,,Warum bin ich diesmal hier?" ,,Also eigentlich bist du hier, weil ich dir dein Demo geben wollte, das Clement mir vor ein paar Minuten gegeben hat.", sagte er und reichte mir eine CD und einen kleinen Stick, die ich sofort entgegen nahm. Das war mein Song. Am liebsten hätte ich ihn mir sofort hier angehört, aber Pablo ließ mir keinerlei Zeit dazu, denn er sprach weiter: ,,Und andererseits wollte ich mit dir sprechen. Wie ich sehe ist Leon wieder da?" Ich nickte. ,,Das freut mich wirklich sehr für dich. Naja...worauf ich eigentlich hinaus will ist dein Vertrag. Hast du es dir immer noch nicht anders überlegt? Das wäre so eine große Chance für dich." ,,Es tut mir leid, aber ich bleibe bei meiner Meinung und lehne ab. Es war mein Traum, das stimmt, jedoch ist jetzt irgendwie alles anders. Mich hält so vieles hier in Buenos Aires und ich könnte es niemals aufgeben. Ich bin noch nicht bereit für eine Karriere.", erklärte ich ihm und hoffte, dass er mich verstehen würde. ,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen für deine Entscheidung. Ich hoffe, dass du es nicht irgendwann bereuen wirst, aber ich bin sicher du bekommst noch viele solcher Angebote. Du kannst wieder in den Unterricht gehen." Er lächelte mir nochmal aufmunternd, bevor ich die Tür hinter mir schloss.

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Goodbye
Romance,,Es wird Zeit zu gehen. Ich tue dir nicht gut, Vilu. Ich kann dich nicht glücklich machen, deshalb werde ich aus deinem Leben verschwinden. Finde jemanden, der dich wirklich verdient, der kein hoffnungsloser Fall ist und den du wirklich liebst." ...