Avalanche {chapter 1}

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Nur mal so ne kleine Info von der Autorin (also meiner wenigkeit):
Das hier ist zwar das erste 'richtige' Kapitel, aber von den richtigen ausgeschriebenen Kapiteln wird es auch nur maximal 5 geben.
Eigentlich hatte ich geplant, nur den Prolog und Epilog auszuschreiben, aber es gibt soviel Gefühle der Personen, die ich mit einfachen Nachrichten nicht rüberbringen kann.
Dann jetzt also viel Spaß beim Kapitel ^_^

Taddl erging es schlecht in letzter Zeit, sehr schlecht sogar, doch es gab einen Lichtblick: den offenbar Lebensfrohen Ardy. Obwohl Taddl ihn noch nie gesehen hatte, war er sein bester Freund und der einzige, der Taddl verstand. Ardy war immer so verständnisvoll und Taddl wünschte sich, ihn persönlich kennengelernt zu haben.
Er schrieb gerade wieder mit Ardy, welcher ihm offenbar verzieh, dass der Blonde ihn die letzten Tage ignoriert hatte. Der Tag heute war schrecklich gewesen. Taddl musste sich erst in die Uni schleppen, obwohl er sich einfach schlecht gefühlt hatte.
Dann hatte er auch noch Luna in einem Café getroffen und seine Schuldgefühle hatten ihn quasi überrollt.
Wo doch sein Leben im letzten Jahr so perfekt gewesen war, glich es nun der Hölle.
Schon oft hatte er mit dem Gedanken gespielt, es einfach zu tun, dem Allem ein Ende zu setzen.
Er wollte es schon tun, schon einige Male, aber als hätte Ardy davon gewusst, hatte er Taddl geschrieben und ihn so teilweise sogar zum lachen gebracht.
Nun gab es jemanden, der den Blonden vermissen würde, der sich Sorgen um ihn machte und der ihm seine Fehler verzieh.
Ardy war einfach ein perfekter Freund, aber es gab ein Problem- Taddl war nicht gut genug.
Das sagte er sich auf Jedenfall. Taddl war zum Leiden verurteilt und da zählte ein vermeintlicher Retter nicht.

Zaghaft fuhr Taddl mit den Finger seinen Arm entlang. Er hatte es zum ersten Mal am zweiten Weihnachtsfeiertag gemacht - als ihm klar wurde, das er alles kaputt gemacht hatte.
Fünf Mal hatte er die Klinge über seine Haut gezogen.
1. Für seine schreckliche Kindheit
2. Für seine, ihn hassenden, Eltern
3. Für die schöne Zeit, die er gehabt hatte.
4. Für Luna, Ploom, Lunes, die soetwas nicht verdient hatte
5. Für diese unglaublich große Dummheit, diesen schrecklichen Fehler, alles, was er damit zerstört hatte.

Das zweite Mal wahr zu Silvester, das er ja allein verbracht hatte, aber es waren deutlich mehr Schnitte als 5
An diesem Tag zerstörte er seine Haut, um seinen Inneren Schmerz zu lindern. Er Schnitt sich für alles Mögliche, für gute sowie schlechte Erinnerungen, für nicht erfüllte Träume und natürlich für alle Fehler- er war ein Monster.

Danach tat er es fast täglich, es wurde eine Art Zeitvertreib, ein Stressabbau, eine Beruhigung und eine Strafe, das kam immer darauf an.
Aber eins war sicher, er brauchte die Klinge, sie gab ihm das Gefühl, sicher zu sein, es zeigte ihm, dass er doch noch etwas Empfinden konnte.

Taddl mochte den Begriff 'ritzen' nicht, es klang so abfällig, so einfach, als wäre es etwas unwichtiges, 'Selbstverletzung' war ihm da deutlich lieber

Er hasste es, wenn das passierte, wenn seine Gedanken abschweiften und er sich nicht Konzentrieren konnte.

Taddl hatte eine neue Nachricht von Ardy bekommen- Er sollte schlafen

Ich kann nicht...
Schrieb er zurück, denn es stimmte, er schaffte es nur selten und spät einzuschlafen und wenn, dann hatte er Albträume. Er konnte einfach nicht ruhig in seinem Bett liegen, weil die Gedanken und Vorwürfe ihn fertigmachten. Und Ardy wusste das.
Er hatte sich ja schließlich in den letzten Tagen oft dazu gezwungen, zu schlafen, um Ardy glücklich zu machen und es hatte auch ein paar mal geklappt.

Dann Versuch, nicht nachzudenken.

Kam es zurück und Taddl antwortete, wahrheitsgetreu:

Ich kann nicht...

Denn auch das konnte er nicht.
Taddl hatte es oft versucht, aber je mehr er versuchte, an etwas anderes zu denken, desto schlimmer wurden die Schuldgefühle.

Dann denk an was schönes.

Taddl überlegte kurz und entschloss sich dann dazu, dem Vorschlag eine Chance zu geben.
Doch es gab ein Problem- Ihm fiel nichts ein, nichts, das schön genug war, um ihn vob all dem abzulenken.
Doch, eine Sache gibt es, oder besser gesagt: Eine Person.

Doch auch dem Braunschopf, an den Taddl gerade dachte und langsam, friedlich einschlafen wollte ging es nicht besonders gut in letzter Zeit.
Dieser hockte nämlich gerade in dem gleichen Motelzimmer, in dem Taddl vor etwa 3 Monaten saß und wusste nicht wie er sich helfen sollte, als ihn gerade Taddls Nachricht erreichte.

Ich versuchs
Gute Nacht

Er hoffte wirklich für Taddl, dass dieser einschlafen konnte.
Und obwohl Ardy seit einiger Zeit von Taddl für sein scheinbar perfektes Leben beneidet wurde, ging es ihm schlechter, als ihm lieb war.

Er war nie mir besonders guten Verhältnissen großgeworden, seine Eltern hatten zwar Geld, allerdings reichte dieses gerade so und er war schon mit 17 ausgezogen, hatte sich einen Job gesucht und war mehr oder weniger auf sich selbst gestellt.
Seine Eltern hatten zum Glück schon früh angefangen zu sparen, um ihm das Studium zu versichern.
Vor einigen Tagen hatte nun seine Freundin ihn betrogen, mit irgendeinem Barkeeper.
Da er Schluss gemacht hatte und sie, da sie aus mehr oder weniger reichem Elternhaus stammte, immer schon den Größeren Teil der Miete bezahlt hatte, saß er nun auf dem kleinen Motelzimmer Bett und suchte im Internet nach Wohnungen.

Es war Ardy klar, das er im Moment ziemlich schlecht dran war, aber er zwang sich selbst dazu, positiv zu bleiben.
Er musste sich immer wieder selbst klarmachen, dass er ein gutes Studium hatte, sogar ein eigenes Auto besaß und er bestimmt auch bald eine neue Wohnung gefunden hatte. Natürlich könnte er auch zu seinen Eltern gehen, aber er wollte ihnen nicht zur Last fallen.
Vor allem aber hielt er sich sooft Wie Möglich vor Augen, dass er das Glück hatte, Taddl kennengelernt zu haben und ihn seinen Freund nennen zu können.
Ardy hatte sich nämlich ein festes Ziel gesetzt; er wollte Taddl glücklich machen, er wollte, dass Taddl sich selbst seine Fehler verzieh und er wollte Taddl auf Jedenfall mal persönlich kennenlernen.
Der Braunhaarige mit den, im Moment, funkelnden, grünen Augen, würde niemals sein Ziel aus den Augen verlieren, er würde nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte.

Immer war er darauf aus allen zu helfen, er war lebensfroh und optimistisch, seit er damals, mit 18, in der Klinik war.
Diese Zeit war schrecklich, aber Ardy hatte das alles überstanden und das einzige, das jetzt noch aus dieser Zeit geblieben ist, sind seine Narben.
Sie verlaufen über die Arme und sogar auf den Beinen sind welche, aus dem einfachen Graund, weil auf den Armen kein Platz mehr wahr.
Bis heute hatte er das Wort 'ritzen' nicht in den Mund genommen. Er hasste dieses Wort. 'Selbstverletzung' traf es da schon viel besser.

Doomed |Tardy FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt