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Der nächste Morgen kam für Beide früher als erwartet. Louis war mit dem ersten Wecker klingeln wach, sprang schnell unter die Dusche und bereitete für sich und Niall ein Frühstück vor. Aus Erfahrung wusste er, dass dieser schlecht aus dem Bett kam und bestimmt noch zweimal den Schlummeralarm gestellt hatte, nur um dann später zu fluchen, dass er so verdammt knapp dran war.

Louis hatte gerade den ersten Schluck von seinem Tee genommen als ein verschlafener Niall in die Küche getrottet kam – zu Louis Erstaunen aber schon fertig angezogen. Er murmelte nur einen kurzes „Guten Morgen" und setzte sich dann an den reichlich gedeckten Tisch und schaufelte sich Rührei und Speck auf seinen Teller. Im Gegensatz zu Louis trank er aber eine Tasse Kaffee – er musste wach werden.

„Isch liebe disch – dein Frühstüsck isch Hammer", komplementierte Niall mit vollem Mund. „Du musst dich trotzdem beeilen, wir müssen um neun dort sein und zur U-bahn brauchen wir auch noch ein paar Minuten." Louis war kein großer Frühstücker und war mit seinem Müsli schon fertig, räumte schon ein paar Sachen vom Tisch und stellte seine Tasse in die Spüle. Danach holte er seine Tasche noch aus seinem Zimmer und spornte Niall an, sich zu beeilen.

Um kurz nach Acht machten sich die beiden auf dem Weg zur U-bahn. Mit dieser brauchten sie nur mehr 20 Minuten bis zum Unigelände, sie hatten bei der Wohnungssuche darauf geachtet, dass diese in der Nähe der Universität lag.

An der Uni angekommen, wurden sie erst mal erschlagen. Überall herum wuselnde Studenten, einige standen in Gruppen zusammen, andere begrüßten sich gerade, wieder andere liefen mit Büchern in der einen – und Gebäudeplänen in der anderen Hand über den Campus.

Louis hatte seinen Gebäudeplan auch schon in der Hand. Vorbildlich wie er war, hatte er diesen schon in der Ubahn aus seiner Tasche gefischt. „Wir müssen laut Plan in Gebäudetrakt eins und dort in den Veranstaltungssaal zwei, laut Beiblatt findet hier eine Versammlung für die Neuen – also uns – statt."

Niall zuckte nur mit den Schultern – hätte er Louis nicht – er wäre heillos überfordert. Louis hingegen war so auf seinen Plan konzentriert, dass er nicht aufpasste wo er hin lief, gegen etwas Hartes prallte und auf den Boden landete.

Niall, der immer noch neben Louis lief, konnte Louis Sturz auch nicht mehr verhindern und stand jetzt nur bedröpelt daneben während er von Louis einen Blick zurück zu den Typen warf, in die der Jüngere hineingelaufen war.

„Da hat wohl einer nicht aufgepasst, wo er hinläuft, hm?" Zur Stimme erschien vor Louis Blickfeld eine große, tätowierte Hand. Zögerlich ergriff der immer noch am Boden Hockende sie und lies sich aufhelfen.
Als Louis wieder Höhenluft schnupperte, sah er endlich auf und direkt in zwei braune, warme Augen und ein strahlend weißes Lächeln. "Bei deinem Anblick hat's mich glatt von den Socken gehauen!" Schnell entzog Louis seine Hand dem anderen und blickte gen Boden. Seine Vans erschienen ihm plötzlich sehr interessant.

Niall, der seinen besten Freund genau beobachtet hatte, konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. Offen und menschenfreundlich wie er nun mal, nahm er die Hand von Mister Unbekannt und schüttelte sie. „Hi, ich bin Niall und der kleine Schussel", er nickte in Richtung Louis, „ist mein bester Freund Louis."

Etwas überrumpelt, aber freundlich und nicht minder lächelnd erwiderte der Unbekannte das Handschütteln. „Hey, ich bin Liam." Er sah von Niall wieder zu Louis, der immer noch auf den Boden sah. Niedlich, wie Liam befand. „Seid ihr neu hier?" Er hatte sich wieder Niall zugewandt. Dieser nickte eifrig. „Ja, wir sind gerade auf dem Weg zu Trakt eins – oder viel mehr waren es, bis du Louis über den Haufen gerannt hast."

Liam lachte. „Ich würde ja sagen, dein kleiner Freund hat sich zu sehr auf den Plan fokussiert. Wenn ihr wollt, kann euch schnell hinbringen, bevor ihn noch mehr heiße Typen aus den Schuhen hauen." Feixend sah er über Niall hinweg Louis an, der jetzt wieder aufgeblickt und Liam aus blauen Augen einen funkensprühenden Blick zugeworfen hatte.

Niall beobachtete die Szenerie vor ihm amüsiert. Louis konnte zwar schüchtern sein, aber andererseits hatte er auch eine etwas aufmüpfige Attitüde, die dann zum Vorschein kam, wenn man meinte ihn foppen zu müssen.

„Ich bin nicht klein und was kann ich dafür, wenn du einfach im Weg stehst." Liam hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen. Der Kleine war doch nicht so schüchtern, wie er aussah. „Und danke, wir brauchen keinen Babysitter, der uns zum Trakt bringt. Wir sind schon groß."

Niall schlug sich innerlich die Hand vors Gesicht, wenn Louis einmal in Fahrt war, dann konnte man froh sein, wenn man selbst nicht in der Schusslinie stand. „Ni, kommst du oder willst du lieber mit Mr-ich-zeig-euch-wo-es-lang-geht, gehen?"

Niall zuckte die Schultern und warf Liam einen entschuldigenden Blick zu und schloss dann zu Louis auf, der schon ein paar Schritte weiter war. Liam hingegen stand noch an Ort und Stelle und wusste nicht so recht wie ihm geschah. Wie gut, dass keiner seiner Kumpels anwesend war, sonst hätte er sich etwas anhören können. Verwirrt machte er sich auf den Weg zu seiner ersten Stunde, die blauen Augen hatten sich aber schon jetzt in sein Gedächtnis gebrannt.

„Louis! Louis! Verdammt! Jetzt warte doch mal!" Niall hatte Mühe seinen besten Freund einzuholen. Wusste der denn überhaupt wo er lang ging? Endlich bei ihm angelangt, packte er diesen am Arm und riss ihn herum. „Was sollte das?" Louis wandte sich aus Nialls Griff. „Ich weiß nicht, was du meinst."

„Natürlich. Der werte Herr Tomlinson weiß nicht was ich meine." Böse funkelte er seinen Freund an. „Man, ich versteh dich nicht, Liam war doch nett." „Nett? Pff. Über dich hat er sich ja auch nicht lustig gemacht." Niall verdrehte die Augen, daher wehte also der Wind.

„Er hat dir gefallen." Louis sah Niall aus großen Augen an. „W-was?" „Liam. Er hat dir gefallen – versuch es nicht einmal zu bestreiten. Ich kenne dich." „Spinn dir doch nichts zusammen, Horan. Ich habe jetzt auch wirklich keine Lust über dieses Möchtegern-Model zu reden, ich will jetzt endlich zu diesem doofen Gebäudekomplex." Er wartete nicht auf eine Antwort von Niall, sondern lief weiter.

Niall seufzte. Das konnte ja ein richtiger netter Tag werden.

+++

Endlich im Gebäude und schließlich im Saal, indem die neuen Studenten begrüßt wurden, angekommen, ließen sich Niall und Louis auf einen der Stühle fallen und lauschten den Worten des Direktors.

Nach der Begrüßung hatten sie direkt die erste Stunde und hatten Mühe dort rechtzeitig aufzuschlagen. Das Unigebäude war halt doch um einiges größer als ihre Schule in Doncaster.

Die ersten Stunden vergingen fix, war ja noch alles neu und aufregend und ehe sie sich versahen, standen sie in der großen Mensa und suchten einen Platz, was sich als nicht so einfach herausstellte. Gott sei Dank hatte sich zumindest Louis' Laune wieder gebessert. Zumindest bis Liam in ihr Blickfeld trat.

„Hey ihr beiden. Ihr standet hier so verloren herum. Lust euch zu meinem Kumpel Harry und mir zu gesellen?"Liam deutete in die Richtung, in welcher sein bester Freund gerade dabei war Platz zu nehmen. Niall folgte Liams Blick und erspähte einen großen Lockenkopf mit weißem Shirt und Tattoos an den Armen, der ihnen freundlich zuwinkte.

„Klar, warum nicht?" Niall war sofort Feuer und Flamme und ehe Louis protestieren konnte, hatte er diesen am Handgelenk gepackt Liam zu dessen Tisch.

„Hey Harry, ich habe uns Besuch mitgebracht!" Mit einem Handschlag begrüßte Liam seinen besten Kumpel und verwies auf Niall und Louis. „Hi, ich bin Harry, Liam's bester Freund." Er schenkte den Freunden ein offenes Lächeln. „Hey Harry, freut uns. Dass hier ist Louis und ich bin Niall." Harry reichte beiden die Hand.

„Na los, macht es euch bequem, ich wollte gerade für mich und Harry was zu Essen holen." Liam wies auf die freien Plätze am Tisch. „Essen? Klingt gut, lass mich mit dir kommen. Louis auf was hast du Lust?"
Louis zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht mal, was es gibt."

Niall rollte die Augen. Louis' Laune war schon wieder gehörig im Keller und seine mir-egal-Attitüde war zurückgekehrt. Liam und Harry schienen auch zu merken, dass Louis nicht unbedingt erpicht darauf war, den Lunch bei ihnen zu verbringen, aber sie sagten nichts, warfen Niall nur fragende Blicke zu. Dieser zuckte mit den Schultern.

Liam versuchte die Stimmung wieder aufzulockern. „Ihr habt Glück, heute gibt es Pizza. Man will die neuen Studenten nicht gleich wieder vergraulen". Louis warf ihm einen unbeeindruckten Blick zu. „Um neue Studenten zu vergraulen, haben sie wahrscheinlich Leute wie dich."

Liams Lachen blieb ihm im Hals stecken, Niall sah Louis wütend an und Harry war die ganze Sache mehr als unangenehm, weswegen er den Blick auf die Tischplatte gerichtet hatte.

„Weißt du Louis? Ich wollte nur nett zu dir und deinem Kumpel sein, vielleicht auch als kleine Wiedergutmachung wegen dem Zusammenstoß heute Morgen, aber ich muss mir von dir nicht einen doofen Spruch nach dem nächsten anhören." Sprachs und lief dann in Richtung Essensausgabe davon, Niall dicht auf den Fersen. Er würde versuchen, die Wogen zu glätten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2016 ⏰

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Opposites attractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt