Prolog

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*Alice*

„Dad! Ich geh da nicht rein!“, protestierte ich lautstark.

Wir standen vor dem großen bunten Gebäude, das wahrscheinlich gute Laune vermitteln sollte. Jedoch rutschte meine Laune grade in den Keller.  

„Alice das wird dir helfen! Du schlägst dich mit diesem Problem schon seit Jahren rum. Es wird dir gut tun darüber zu sprechen.“

Ich war da anderer Meinung.

„Aber Dad--“, fing ich an doch er schnitt mir das Wort ab.

„Keine Widerrede!“

Hilfesuchend schaute ich zu meinen Bruder, der grade mit seinem Handy beschäftigt war. Als er meinen flehenden Blick spürte, schaute er auf.

„Nee. Zieh mich da jetzt nicht mit rein Alice! Das ist dein Kampf!“, lachte Ed.

Ich seufzte laut auf.

„Jetzt geh schon rein!“, drängte mein Vater und schob mich in Richtung Tür.

„Alleine?“, fragte ich mit weit aufgerissenen Augen.

Ed fing an zu lachen: „Wie alt bist du? Drei?“

„Nein! Zwei!“, antwortete ich patzig und machte die Tür vor mir auf, um das Gebäude zu betreten.

„Bis später Schatz wir holen dich nachher wieder ab.“, rief mein Dad mir noch zu.

Dann fiel die Tür hinter mir ins Schloss und ich war auf mich alleine gestellt.

Jetzt sah ich mich im Zimmer um und hätte ich nicht gewusst wo ich mich befand, hätte ich gedacht ich wäre in einem Kindergarten gelandet.

„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

Ich zuckte leicht zusammen und sah eine kleine dicke Frau hinter der Anmeldung.

Ich ging zu ihr rüber und musterte sie. Bis mir einfiel dass das mehr als nur unhöflich war.

„Alicia O´Mahony. Ich hab einen Termin.“

Die Frau nickte, suchte in ihrem Computer nach meinem Namen. Dann sah sie wieder zu mir auf und lächelte mich an.

„Nimm im Wartesaal Platz. Es dauert noch einen Moment.“ Die Anmeldungs-Tante zeigte auf eine offene Tür, in der sich wohl der Warteraum befand.

Ich lächelte sie zum Dank noch mal an und machte mich auf dem Weg, in einen weiteren kunterbunten Raum. Jedoch blieb ich in der Tür abrupt stehen.

Ein Typ, der ein paar Jahre älter als ich sein dürfte, saß bereits auf einen  der Stühle. Sonst war niemand weiter im Raum.

Mir wurde die Luft knapper und mein Atem wurde schneller.

„Ich kann da nicht rein.“, japste ich und drehte mich wieder zu der kleinen Frau an der Anmeldung um. Diese zog nur fragend eine Augenbraue in die Höhe.

„Nicht wenn nur ER da drinnen sitzt!“, versuchte ich ihr meine Gründe begreiflich zu machen.

Mir war bewusst das mich der Kerl wahrscheinlich für total bekloppt hielt, was ich ja auf einer Art und Weise auch war, aber für den Moment war mir das Wurst.

Die Frau sagte dazu kein Wort, räumte mir nur einen der Stühle in den Gang zu ihr und nahm wieder vor ihrem PC Platz. Ich bedankte mich und spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Es war mir peinlich so viel Aufstand wegen nichts zu machen. Jedoch konnte ich in solchen Situationen nicht anders reagieren. Ich hatte meinen Körper nicht unter Kontrolle und mein Hirn schaltete sich aus.

„Alicia O´Mahony?“, rief dann nach ein paar Minuten eine sehr helle Stimme. Ich folgte dieser bis ich in einem der Behandlungsräume stand.

In einem Sessel saß eine schlanke, blonde Frau und musterte mich. Wenigstens hatte mein Dad daran gedacht eine Psychologin anzurufen. Würde da jetzt ein Mann sitzen wäre ich schon wieder rückwärts rausmarschiert.

„Hallo. Du bist also Alicia?!“

„Alice.”, verbesserte ich sie.

Ich wollte nicht Alicia genannt werden. Alice reichte aus. Sie nickte und kritzelte was auf ihr Klemmbrett.

„Also Alice. Ich hatte mit deinem Vater besprochen das du in einer Gruppentherapie teilnimmst.“

Davon hatte mein Dad mir nichts erzählt. Na super!

„Setzt dich doch erst mal.“ Sie deutete auf den Sessel gegenüber von ihr. Das ich nicht auf die Liege musste, die an der Wand stand, war mir mehr als recht.

Ich ließ mich auf dem Sessel nieder und saß stocksteif da.

„Entspann dich.“, lächelte die fremde Frau vor mir.

Leichter gesagt als getan. Schließlich wollte nun nicht nur eine fremde Frau meine Geschichte hören, sondern eine ganze Gruppe von Leuten, die auch alle einen Knacks weg hatten. Wozu sollen Gruppentherapien auch gut sein? Ich meine hier hatte doch jeder genug mit sich selbst zu tun… Warum also noch die Macken der anderen hören.  

„Alice. Ich heiße Holly Day und werde mich in der nächsten Zeit mit dir beschäftigen.“

Hatte ich ihren Namen nicht richtig verstanden? Ich kniff die Augen zusammen und starte auf das Schild an ihrer Brust. Doch! Holly Day…

„Ich werde erst ein paar Einzelsitzungen machen, bevor wir mit zu den Anderen rüber gehen.“

Mir fiel ein Stein vom Herzen.

„Erzähl mir etwas von dir.“, forderte sie mich auf.

„Etwas?“, fragte ich. Ich dachte, ich war hier um über diese eine bestimmte Sache mit ihr zu reden. Warum ich so Angst vor Männern hatte…

„Ja ich möchte dich erst mal ein bisschen kennenlernen.“ Wie diese Frau dieses Dauerlächeln hinbekam war mir unbegreiflich.

„Du musst mir nichts erzählen was du nicht willst. Wir sprechen erst darüber wenn du bereit bist. Okay?“

Ich nickte. Ich sprach nicht gerne über die Gründe meines Problems. Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Automatisch liefen Bilder vor meinem Auge ab, die ich schon lange vergessen wollte.

Als ich wieder aufsah merkte ich, dass sich Tränen in meinen Augen gesammelt hatten.

Vielleicht hatte mein Dad Recht und ich brauchte diese Therapie!

Heyo:) Wie fandet ihr es? :)

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LG Kelly &Julia :*

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