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  „Shit! Was soll ich denn jetzt anziehen?!", rufe ich panisch. 

Es ist mittlerweile 14 Uhr und ich muss mich echt beeilen. Ich habe nur noch knapp eineinhalb Stunden Zeit, bis ich los muss aber ich will gerne etwas eher da sein, um mich in Ruhe auf das Treffen vorzubereiten. Ich bin allgemein ein sehr pünktlicher Typ und Pünktlichkeit ist mir sehr wichtig. 

„Was ist denn los mein Schatz?", kommt meine Mutter herein. 

„Ach, ich weiß nicht was ich anziehen soll. Treffe doch gleich Mira." Ja Rahel. Nur ein Treffen. Nicht mehr. 

„Nimm doch die hier.", sagt meine Mutter und hält mir meine schwarze Jeans mit Löchern hoch.

„Mama, es ist draußen viel zu kalt dafür. Da friere ich mir doch sonst was ab.", gebe ich ihr zurück.

 „Oder die?" jetzt ist es meine blaue Röhrenjeans. 

„Danke Mama! Und welches Oberteil?" 

„Vielleicht das schwarze Sweatshirt, das auf dem Hocker liegt?"

„Danke! Dann ziehe ich mich mal um." 

„Ich wünsche euch ganz viel Spaß nachher!", sie geht raus und ich ziehe mich schnell um. Nur noch ein bisschen Mascara und dann bin ich auch schon fertig. Ich habe zum Glück ein makelloses Gesicht, also nutze ich auch kein Make- Up. Bin echt stolz darauf.

Sie und mein Vater wissen von meiner Neigung zu Frauen. Es ist denen schon damals aufgefallen, dass ich mich nie in Jungs verliebt hatte. Irgendwann sprach mich meine Mutter darauf an und redete mit mir darüber. Sie hatte mir Mut gemacht und gesagt, dass Homosexualität überhaupt nicht schlimm sei. „Love is love", sagte sie mir damals und damit hatte sie so verdammt Recht! Ich brauchte selber lange, um zu akzeptieren, dass ich lesbisch war. Irgendwann erfuhr es meinen Vater, aber auch er reagierte ganz gelassen und war der gleichen Meinung wie meiner Mutter. Ich bin so froh, dass die beiden damit so offen umgehen. Nur meine Oma meint, ich würde doch nur Liebe suchen und das es nur eine Phase ist. Nur Liebe suchen? Ich meine, sucht nicht jeder Mensch liebe?

Meine Aufregung steigert sich, je mehr Zeit vergeht und immer wieder schaue ich nervös auf mein Handy, ob Mira geschrieben hat oder wie spät es ist.
Schnell ziehe ich mir meinen Wintermantel, meine Handschuhe, Mütze an und gehe zur Tür raus.

Ich sitze auf der Bank und es ist sehr kalt draußen. Ich bin froh, dass ich mich dick eingepackt habe.
Kaum fünf Minuten später sehe ich sie aus weiter Entfernung. Mira...ich erkenne sie sofort, obwohl ich sie erst einmal gesehen habe. Lucky ist auch mit und rennt mir schon freudig entgegen. Ich geht auf die beiden zu, streichel Lucky auf dem Kopf und begrüße Mira.

„Hey Mira.", shit, in meiner Stimme ist ein leichtes stottern...

„Hey Rahel.", lächelt sie schüchtern. 

„Na, wie geht es dir?" 

„Ganz gut und dir?", fragt sie.

'Aufgeregt?', denke ich mir. Aber das kann ich nicht sagen. 

„Auch gut. Wie war dein Tag?" 

„Ach ganz gut, hatte meiner Mutter im Haushalt geholfen. Und du?", fragt sie.

„Hatte ein wenig Gitarre gespielt, gelesen und ja.". 

„Cool, du spielst Gitarre?"

„Ja, schon seit ungefähr einem Jahr. Alles selbst beigebracht.", sage ich stolz.

Oh man, ich komme echt ins stottern, wenn ich ihr beim Reden in die Augen sehe. Es ist einfach unglaublich...


Love is pain!|(girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt