The perfect girl

2

Rachel

Der Test war merkwürdig. Ich hob leicht den Kopf und ließ meinen Blick durch die Halle wandern. Einige hatten verwirrt die Stirn gerunzelt, wieder andere tippten eifrig auf dem Display herum und ein paar sahen sich ebenfalls um.
Ein Mädchen ein paar Plätze vor mir streckte die Hand hoch. Sie trug eine schwarze Brille und ihre schwarzen Haare waren kunstvoll zu einem Dutt geflochten. Ich glaube, ihr Name war Eleonora. Ganz sicher war ich mir nicht, ich hatte nie etwas mit ihr zu tun, dafür waren wir zu unterschiedlich. Sie war ein Ass in Mathe und bei denen beliebt, die in eben diesem Fach schlecht waren.
Ich dagegen lebte mich in der Kunst aus. Seit ich klein war, malte ich mit Begeisterung. Unsere ganze Villa war mit meinen Kunstwerken bestückt.
“Keine Fragen. Die Aufgaben sind klar genug“, riss unsere Direktorin mich aus meinen Gedanken.
Eleonora nahm den Arm wieder hinunter und sah wieder nach unten auf das Display.
Leise seufzend tat ich es ihr nach und sah auf die erste Aufgabe hinab.

Zeichnen Sie unser Land so genau wie möglich nach.

Was sollte das? Hatte ich ernsthaft das Falsche gelernt?
Aber was blieb mir anderes übrig, als die viel zu leichte Aufgabe zu lösen, wenn ich nicht als Perfekte dastehen wollte?
Also zeichnete ich unsere Insel, die an eine breitere Version einer Sichel erinnerte. An der Öffnung der Insel malte ich noch einen kleineren Kreis. Dieses Fleckchen Erde hatte nie jemand betreten, die Regierung sagte, dass es dort nur vor giftigen Tieren wimmelte. Vor langer Zeit erforschten zehn Männer und sieben Frauen diese Insel und sie wurden nie wieder gesehen.

Werden Sie unserem Regime eine treue Untertanin sein und keine Regeln für ein angenehmes Zusammenleben brechen?

Was war das denn für eine bescheuerte Frage? Natürlich war sie das! In der Küstenstadt war ich so ziemlich die einzige Jugendliche, die als Bestrafung für einen Regelbruch noch keine Dienste im Altenheim oder Krankenhaus schieben musste.

Erzählen Sie kurz unsere Geschichte nach.