1|| Aller Anfang ist schwer

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1.Kapitel

Meine Finger strichen über den Einband des Buches.
"Mila kommst du ?"
"Warte kurz, ich bezahl nur schnell"
Ich zog aus meiner Hosentasche einen zerknitterten Geldschein und legte ihn vor die Kassiererin.
Sie gab mir das Restgeld und ich ging raus in die kühlere Abendluft.
"Los mir ist total kalt" presste Melody zwischen ihren klappernden Zähnen hervor.
Ich schlang meinen Schal enger um meinen Hals und stampfte meiner besten Freundin hinterher.
Ihr feuerroter Afro hüpfte im Takt ihrer schnellen Schritte.
"Mila beeil dich, bitte. Ich hab total Gänsehaut" bibberte sie und streckte mir als Beweis ihren blassen, mit Gänsehaut überzogenen Arm entgegen.
Hastig suchte ich meinen Autoschlüssel in meiner Jackentasche und drückte auf den Knopf.
Ein paar Meter vor uns blinkte mein Auto auf. Wir setzten uns rein und ich stellte sofort die Heizung an.

Vorsichtig parkte ich aus und fuhr auf den Highway lang in Richtung unserer kleinen Heimatstadt, Richwood.
Melody gähnte herzhaft und streckte, so gut es ging alle Viere von sich.

"Du glaubst gar nicht wie müde ich bin. Was hast du dir eigentlich für ein Buch gekauft ?"

"Ein Fantasy Buch"

"Was auch sonst" grinste sie neckisch.


Nachdem ich Melody nach Hause gefahren hatte, parkte ich ein paar Straßen weiter in unserer Einfahrt. Ich schloss die Tür auf und trat in die heimische Wärme.
"Mila bist du das ?" rief meine Mum aus dem Wohnzimmer.
Ich schlüpfte aus den Schuhen und ging zu ihr.
"Hi Mum"
"Na, wie war es ?"
"Ich hab mir ein neues Buch gekauft"
"Das freut mich. Hast du Melody nach Hause gefahren ?"
Ich nickte nur und nahm mir einen Gummibär aus der Schüssel auf dem Couchtisch.
"Ich geh ins Bett. Gute Nacht, Mom"
"Nacht mein Schatz" schmunzelte sie und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich ging hoch in mein Zimmer und schmiss mich in mein Meer aus Kissen.
Mit noch immer kalten Fingern nahm ich mein neues Buch und las solange bis irgendwann die Müdigkeit von mir Besitz nahm.

Mein Wecker klingelte pünktlich und viel zu laut. Widerwillig stand ich auf und schleppte mich unter die Dusche. Der Himmel war ziemlich bewölkt deshalb zog ich mir noch eine Sweatjacke über.
"Mila, komm es gibt Frühstück" rief meine Mum von unten.
"Guten Morgen"
Mein Dad schaute von seiner Zeitung hoch und zwinkerte mir zu.
"Morgen Spätzchen" sagte Mum und drückte mir ein Teller mit Pancakes in die Hand.
Ich setzte mich neben Dad der mir eine Tasse Tee zu schob.
Geschwister hatte ich leider keine. Schon seid ich denken kann wünschte ich mir eine kleine Schwester.
Zusammen aßen wir Frühstück und plauderten über unsere Tagespläne.
Mein Blick wanderte zur Uhr.
"Ich muss dann mal los. Tschau"
Die Beiden erwiderten meinen Abschiedsgruß und ich schlüpfte in meine Schuhe und ging raus in einer der bewölktesten Tage Louisianas.
Ich fuhr zur Schule und parkte auf meinem Stammplatz neben einer alten Buche.

Melody's roter Lockenkopf stach schon von weitem aus der Menge.

"Bonjour ma copine malodorante"

"Riech ich so schlecht ?" lachte ich.
"Oh nein. Was hab ich gesagt"

"Och nichts schlimmes, nur das ich stinke" lachte ich.

"Ich wollte eigentlich 'schön' sagen"

Es klingelte und wir gingen lachend ins Schulgebäude.
Wir gingen vorbei an den unzähligen grünen Spindtüren bis wir an meins und Melody's ankamen die praktischerweise nebeneinander lagen.

Opfer der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt