2.Kapitel
Mein Kopf schmerzte fürchterlich und eine eisige Kälte kroch meinen Körper hoch. Benommen schlug ich die Augen auf und versuchte mich aufzusetzen. Doch sowohl meine Handgelenke als auch meine Füße waren an dem eisigen metallischen Tisch gefesselt.
Panisch zerrte ich daran, doch die dünnen Seile schnitten sich nur schmerzhaft in meine Haut.
Ich sah mich in diesem spärlich belichteten Raum um und entdeckte einen Jungen, der lässig an der Wand lehnte und mich beobachtete.
Er fuhr sich durch sein dichtes kupferfarbenes Haar. Seine dunkelblauen leuchteten förmlich durch die Dunkelheit zu mir rüber.
Ich hatte noch nie in meinem Leben einen so schönen Jungen gesehen. Doch dann fiel der Groschen und ich erinnerte mich schmerzlich an diese Augen.
Er hatte meine Eltern umgebracht. Ein Schmerz der erneuten Erkenntnis erschlug mich beinahe und raubte mir den Atem. Ich durchbohrte ihn mit tötenden Blicken und zerrte an den Fesseln. Er stieß sich von der Wand ab und kam auf mich zu.Er beobachtete mich mit einem ziemlich intensiven Blick, was mich ungewollt nervös machte.
"Ich werde jetzt deine Fesseln lösen" sagte er und drehte sich zum ersten Mal von mir weg.
Er drückte einen Kopf neben sich und die kleinen Seile zogen sich zurück in den Tisch. Ich richtete mich auf und rieb mir meine schmerzenden Handgelenke.
Am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen, doch ich war zu schwach.Er sah mich erneut an und diese Augen zogen mich förmlich in seinen Bann. Blind griff er hinter sich und holte ein großes Glas Wasser vor.
Immer noch misstrauisch beäugte ich das Glas."Keine Sorge ganz normales Wasser"
Er verzog seine Lippen zu einem kleinen Lächeln.
Heilige Scheiße hat er volle Lippen!Ich nahm das Glas und nippte vorsichtig daran.
Er beobachtete meine Reaktion.
Während ich das Glas leerte ließ ich ihn nicht aus den Augen.
"Also ?" fragte ich ihn mit heiserer Stimme.
"Wer bist du? Und was mache ich hier?"Überrascht zog er eine Augenbraue hoch.
"Ich bin Zeke und mir wurde die Aufgabe zugeteilt dich zu retten" sagte er und bot mir etwas zu Essen an, dass ich jedoch ablehnte.
Ich wollte ihn gerade etwas fragen, als die schwere Metalltür hinter ihm aufschwang und eine ältere Frau in den Raum kam.
„Niara du bist endlich wach" lächelte sie und trat ins Licht.
Ihre von grauen Strähnen durchzogenen Haare waren in ihrem Nacken zu einem strengen Knoten gebunden worden. Doch einzelne widerspenstige Strähnen fielen ihr ins Gesicht, was sie mir auf Anhieb sympathisch machte."Ich heiße Mila" stammelte ich verwirrt.
Sie umschloss mit ihren Händen meine Hand und eine Träne quoll aus ihrem Augenwinkel.
Es war mir als hätte ich sie schon einmal gesehen.
Sie schloss mich in ihre Arme und tätschelte mir beruhigend den Rücken."Komm mit ich muss dir ja so viel erzählen" nuschelte sie mit brüchiger Stimme an meine Schulter.
Sie führte mich und Zeke auf eine süße kleine Couch in einem verschnörkelt eingerichteten Wohnzimmer.
"Mein Name ist übrigens Lyra. Ich bin deine Grandma" grinste sie jugendhaft und setzte sich uns gegenüber in einem Sessel.
"Meine Eltern wurden getötet" flüsterte ich eher zu mir als zu ihr. Und erneut platzte mein Herz und ich fragte mich ob ich jemals an sie denken könnte ohne an einem Herzinfarkt zu sterben. "Das waren nicht deine leiblichen Eltern Mila" räusperte sich Zeke neben mir.Perplex starrte ich ihn an.
Was?
"Er hat Recht" sagte jetzt Lyra und schaute mich mit einem Mitleid getränktem Blick an.
"Nein...nein das kann nicht sein" flüsterte ich geschockt.
Es war eine Wucht als würde mir jemand mit voller Kraft in den Magen boxen. Mein Herz fühlte sich an als ob es gerade aus meiner Brust gerissen wurde.
Ich lehnte mich zurück und versuchte meine Tränen aufzuhalten.
Doch es war zu viel mich. Meine Eltern waren tot, aber sie waren nicht meine leiblichen Eltern.
Die Dämme, die meine Tränen bisherig erfolgreich aufgehalten hatten brachen und die Tränen bahnten sich nun unaufhaltsam ein Weg über meine Wangen.
Ich bohrte meine Finger in die Couch, da sie so heftig zitterten wie noch nie.
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Opfer der Freiheit
ParanormalDie schüchterne Mila hasste schon immer die Aufmerksamkeit und versteckte sich lieber hinter ihren Büchern. Doch plötzlich macht ihr Leben eine komplette Wendung und macht sie zu etwas ganz besonderem. Mila erfährt auch dass die halbe Menschheit ihr...