Kapitel I

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1. Kapitel

Wie an jedem Morgen war Kara auf dem Markt unterwegs. Denn sie kaufte steht's die frischsten Zutaten für ihr kleines Teehaus, das sie seit den Tod ihres Geliebten Andoran allein bewirtschaftete. Alle Händler begrüßten sie schon von weiten.
Am Brunnen unter der alten Eiche saß ein Fremder und beobachtete den ganzen Morgen schon das bunte Treiben auf dem Marktplatz. Das Verhalten der Händler hatte sich merklich verändert. Vom mürrischen und hektischen hin und her geräume zu einer fast ausgelassenen Stimmung, sobald die zierliche Frau mit den Haselnussbraunen Haar und den grünen Augen den Markt betrat. Was war es nur was sie ausmachte? Er würde einige Zeit aufwenden müssen um das heraus zu finden.
„Kara, einen wunderschönen Tag wünsche ich dir." Rief Undura der Gemüsehändler. „Dir auch, hast du wieder die schönen Mamortomaten für mich?" - „Natürlich, für dich immer das Beste." Kara freute sich jedesmal wieder in den Köstlichkeiten des fast schon orientalischen Marktes Konduras zu schwelgen. Einst hatte keiner in Kondura geglaubt das sie das Teehaus erhalten konnte. Doch jetzt nach fast drei Jahren war es eine Institution, ein Ort der Kultur, der Harmonie und des Genusses. Sie liebte es einfach ihren Gästen ihre Wünsche von den Augen ablesen zu können. So manch ein Gast hatte das Teehaus ausgelaugt von der schweren Arbeit in den Minen, betreten und hatte es nach ein paar Stunden erfrischt und glücklich verlassen.
Die Sonne stand schon hoch am Sommerhimmel als Kara ihre Einkäufe erledigt hatte und sich auf den Heimweg machte. Nun stand der Fremde, der den ganzen Vormittag am Brunnen ausgeharrt hatte, auf und schlenderte zu den Marktständen. Hier und da brachte er die Sprache auf Kara aber immer darauf bedacht nicht aufzufallen. In Undura fand er eine hervorragende Quelle an Informationen. Er schien direkt darauf gewartete zu haben sein Wissen an den Mann zu bringen. „Seit nun schon Zwölf Jahren lebt Kara hier in Konduras, vor drei Jahren wurde ihr Mann Andoran von Räubern getötet. Jeder in der Stadt half ihr, den jeder hatte etwas bei ihr Gut zumachen." - „Wieso Gut zu machen?"
„Das kann ich dir gar nicht so wirklich erklären. Irgendwie hat sie jedem Einzelnen in einer schwierigen Situation geholfen. Sie ist sozusagen die gute Seele der Stadt. Überzeuge dich doch selbst und besuche ihr Teehaus, du musst aber zeitig dort sein. Denn sobald die Sonne versinkt Füllt es sich schneller als du 'Teesieb' sagen kannst."

„Tinky? Tinky, schläfst du denn noch?" Kara's energische Stimme schallte durch das gemütlich eingerichtete Teehaus. Überall standen schöne Töpfe mit Pflanzen und Blumen, selbst in den Nischen und auf den Ballostraten des offenen Obergeschosses. Man kam sich eher wie in einem Gewächshaus, als in einem üblichen Teehaus vor. Und doch passte alles wunderbar zusammen.
„Tinky, jetzt habe ich aber wirklich genug mit dir. Jeden Mittag das Selbe Theater." - „Jaja, ich komme ja schon. Nicht mal seinen Tee kann man in Ruhe trinken." Der massige Körper von Kara's Küchenhilfe wollte eigentlich gar nicht zur ihren leisen und sanften Stimme passen. Tinky lebte jetzt seit dem Tod von Andoran bei Kara. Denn ihrer Meinung nach brauchte Kara unbedingt Schutz, auch wenn sie das nicht wahrhaben wollte. Im Teehaus arbeitete sie jetzt schon Zehn Jahre, und ließ sich nach wie vor nicht aus der Ruhe bringen. Ein Ruhepol zur quirligen und aufgeweckten Kara. Auf jeden Fall würde sie jeden in Stücke reißen der Kara etwas antun würde. „Komm schon, Tinky. Wir haben noch viel zu tun. Ich habe herrliche Mamortomaten und frische Sorandokrabben. Das wird so lecker! Ich kann es gar nicht erwarten das alles fertig ist zum kosten."

Das Teehaus und besonders die Küche waren Kara's Reich. Hier blühte sie regelrecht auf, genau wie ihre vielen Blumen.
Als der Fremde am Teehaus ankam, war tatsächlich fast jeder Platz besetzt. In einer Nische in der Nähe der Küche war glücklicherweise noch ein Platz frei. So ein Teehaus hatte er noch nie gesehen, jeder freie Platz auf Regalen, auf Brüstungen und Geländern war mit Pflanzen und Blumen bedeckt. Und doch wirkte das Ganze nicht überladen. Das alles so wachsen und gedeihen konnte war dem hohen Glaskuppeldach und den vielen Fenstern zu verdanken. Ich glaube ich muss am helllichten Tag einmal herkommen. Das muss ein ergreifender Anblick sein, wenn die vielen Sonnenstrahlen den riesigen Raum erhellen. Dachte der Fremde bei sich. Kaum das jeder Platz besetzt war, nahm ein Lautenspieler auf der langen gewundenen Treppe Platz, die zum Obergeschoss führte. Da erschien auch die Hausherrin in einem leichten fließenden grünen Kleid das auf eine wunderbare Weise ihre Ausdrucksstarken grünen Augen hervorhoben.
Unbewusst hielt der Fremde den Atem an, als Kara an seiner Nische vorbei kam. Mit dem einen oder anderem wechselte sie ein paar Worte bevor sie wieder in der Küche verschwand. Kaum Fünf Minuten waren vergangen als ein ganzes Herr von kleine Asiaten mit köstlich dampfenden Teller und großen Teetassen von einem Tisch zum nächsten schwirrten. Und ehe er es sich versah hatte der Fremde eben solches vor sich stehen. Entgeistert schaut der den Teller vor sich an. Der Alte neben ihm lachte beherzt auf. „Mach dir keine Gedanken, iß einfach."
„Aber.. ich habe doch gar nichts bestellt..!" Er grinst wissend. „Ich sag doch, iß! Sie weiß was das Beste für gegen einzelnen Gast ist." Mit hochgezogener Augenbraue fragte der Fremde: „Aber woher will sie das wissen?" Sie kann doch nicht wissen was einem schmeckt oder nicht schmeckt...

Es sei denn... das kann doch nicht sein! „Keine Ahnung, das war schon immer so. Es gab noch nie eine Speisekarte und um ehrlich zu sein, hat noch nie einer danach verlangt." Damit wandte er sich selbst seiner Mahlzeit und ließ auch durch nichts mehr stören. Die überbackenen Sorandokrabben in Tomatensoße rochen verführerisch und schmeckten einfach unvergleichlich. So etwas Köstliches hatte er noch nie probiert. Und die Kräutermischung des Tees passte hervorragend dazu.
Der Lautenspieler beendete sein Lied und überließ unter fröhlichen Beifall seinen Platz auf der Treppe Baran Geschichtenerzähler. Wie jedes Mal verstand er es sein Publikum in die Welt seiner fantastischen Erzählungen mitzunehmen. Auch er verließ unter rauschenden Applaus wieder die Treppe. „Siehst du, ich habe doch mehr Beifall bekommen als du, Adrianak. Die nächste Runde geht also auf dich." Lachte der Geschichtenerzähler den Lautenspieler aus. Und schon entstand ein hitziger Streit, wer wohl der bessere Künstler wäre. Ihre Stimmen wurden immer lauter und bald drehte sich jeder Gast nach ihnen um.
Kara kam aus der Küche heraus, sie schien den Streit nicht einmal zu bemerken und ging an den zwei Streithähnen vorbei. Und wie durch ein Wunder beruhigten sich sofort die beiden auf unerklärlicher Weise. Ruhe kehrte ins idyllische Teehaus ein. Und die Gäste konnten dem nächsten Künstler lauschen. Ich glaube, ich bin tatsächlich auf der richtigen Spur. Der Sache werde ich auf den Grund gehen... Aber nicht heute.

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Das ist also mein erster Schreibversuch, ich bin gespannt auf eure Kommentare. :-)

SamiraCheney

Das Geheimnis der ElementelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt