1 ~ Shila

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Lachend laufe ich vor Dan weg. Vielleicht hätte ich ihn doch nicht mit kaltem Wasser wecken sollen, aber es war einfach so verführerisch. "Ich krieg dich Shila, du brauchst gar nicht weglaufen!" brüllt er und plötzlich erkenne ich meinen Freund gar nicht wieder. Sonst hat er immer amüsant reagiert wenn ich sowas gemacht habe, aber schon seit gestern Abend ist er komisch und jetzt erst recht.

Verwirrt bleibe ich stehen und warte bis er mich eingeholt hat. "Was ist denn los Dan? Ich hab das doch schon so oft gemacht und du hast es lustig gefunden..." "Jetzt reicht es mir aber mit dir! Schon über ein Jahr halte ich dich und deine bescheuerten Scherze aus und dabei hast du mich nicht einmal ran gelassen! Dachtest du wirklich das ich dich liebe? Gott wie naiv! Ich will bloß deine Jungfräulichkeit!" brüllt er und erschrocken zucke ich zusammen.

"W-Was? I-Ist das dein ernst?" frage ich ihn und muss meine Tränen angestrengt zurückhalten. "Ja natürlich! Und jetzt hole ich mir was ich schon seit einem Jahr will" grinst er dreckig und will meine Hand packen. Zum Glück kann ich noch gerade rechtzeitig meine Hand wegziehen und sprinte zur Haustür unserer Wohnung. Ohne irgendwas mitzunehmen laufe ich die vielen Treppen runter und renne, als ich den Wohnblock verlassen habe, die Londoner Straßen lang.

Ohne mich umzudrehen oder halt zu machen laufe ich immer weiter obwohl ich nur noch alles verschwommen sehe. Wie kann er mir das nur antun? Er ist alles für mich gewesen! Ich hab niemanden mehr außer ihn!

Schluchzend biege ich um die Ecke und renne gegen irgendwas hartem. Fuck tut das weh! Und wer oder was ist so hart und so früh unterwegs? Es ist gerade mal 6 Uhr morgens.

"Hey alles gut?" fragt mich eine raue aber sanfte Stimme und hält mich an meiner Taile fest als ich leicht schwanke. Immer noch leise schluchzend sehe ich hoch und sehe in braune Teddyaugen die mich besorgt mustern. Mhm irgendwoher kenne ich ihn doch, aber gerade fällt mir nicht ein woher. Aber das ist mir egal. Obwohl ich ihn überhaupt nicht kenne, schlinge ich meine Arme um ihn und weine bitterlich an seine Brust.

"Oh...ganz ruhig" versucht er mich zu beruhigen und streicht sanft über meinen Rücken. Auch wenn man fremden Leuten nicht vertrauen sollte, schon gar nicht in einer so großen Stadt wie London, vertraue ich ihm komischerweise. Irgendwas zeigt mir an ihm das ich keine Angst haben muss.

"Ich bring dich erstmal zu mir kleine, sonst erfrierst du mir hier noch" erklärt er mir sanft und hebt mich hoch während ich mich immer noch an ihn klammere. Wahrscheinlich war es doch nicht so eine gute Idee nur in kurzer Hose und Top raus zu rennen...in Dezember...aber ich musste einfach weg von diesem Arsch!


Miss Perfect ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt