16. Kapitel

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(Hannah POV)

Zweifelnd stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mich in meinem blauen Kleid, welches mir knapp über die Knie ging. Heute würden Toni und ich zusammen mit meinen Eltern Essen gehen, damit meine Eltern sie endlich Kennenlernen würden. Vor ungefähr einer Woche hatte ich es meinem Vater schließlich auch erzählt und zu meiner Überraschung hatte er es wirklich gut aufgenommen. Er schien sich wirklich gefreut zu haben, meiner Meinung nach auch weil ich jetzt nicht mehr ungewollt schwanger werden konnte. Gestern hatten Toni und ich unser 4.Monatiges, leider hatten wir uns nicht treffen könne da sie mit ihren Eltern essen gegangen war, weil diese ihren Jahrestag hatten. Aber dafür würden wir uns heute sehen und naja sie würde meine Eltern kennenlernen. Ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich nicht aufgeregt war. Im gegenteil ich war verdammt aufgeregt. Mein Herz raste wie wild und ich schaffte es einfach nicht meine Atmung zu kontrollieren.

"Bist du fertig Schatz?" Aus meinen Gedanken gerissen drehte ich mich schwungvoll um. In der Tür stand meine Mutter die mich neugierig beeugte. Sie hatte sich wirklich schick gemacht. Sie trug eine schwarze Jeans, eine weiße Bluse und dazu einen schwarzen Blaser. Ich nickte eifrig und zwang mir ein lächeln auf die Lippen. "Natürlich. Du siehst hübsch aus Mum." Sie lächelte, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich schlang ebenfalls meine Arme um sie und genoss ihre Umarmung einfach. "Du musst nicht aufgeregt sein. Wir werden sie bestimmt lieben! Und solang du glücklich bist, bin ich es auch." "Das sind wir beide." Ich löste mich aus der Umarmung und sah meinen Dad am Türrahmen lehnen. "Wer auch immer mein kleines Mädchen glücklich macht, ich werde ihn oder sie lieben." Ich lachte und sofort war meine Aufregung etwas gedämt. "Na dann, lasst uns gehen."

Schon eine viertel Stunde später stiegen wir aus dem Auto aus. Sofort erkannte ich am Eingang Toni, die sofort anfing zu lächeln als sie mich erblickte. Mir blieb die Luft weg. Sie sah so unglaublich gut aus. Ein tiefrotes Kleid das sehr eng an lag und ihr bis zu den Knöcheln ging schmiegte sich sanft um ihre Figur. Sie hatte ihre Haare offen und in leichten Wellen über die Schultern hängen. Einfach Atemberaubend. Ich war anscheinend so tief in meinen Gedanken versunken gewesen das ich garnicht bemerkt hatte wie schnell ich auf sie zugerannt war. "Hey Schatz.", sagte sie lächelnd und gab mir einen Kuss. Immernoch in Schockstaare brachte ich nur ein kleines "Hi" heraus und brachte sie damit zum lachen. Ihr lachen brachte mich irgendwie wieder dazu das ich aus meiner Schockstarre erwachte. "Du siehst so atemberaubend aus.", flüsterte ich. Toni lächelte und küsste mich auf die Stirn. "Nein. Du siehst atemberaubend aus, Süße.", flüsterte sie zurück. Dann schweifte ihr Blick über meine Schulter und sie lächelte erneut. "Guten Abend Herr und Frau Engels." Sie schüttelte beiden die Hand und lächelte immer noch. "Es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen." Meine Eltern warfen sich einen schnellen Blick zu bevor sie beide Tonis lächeln erwiederten. "Es ist uns eine Freude, dich kennenzulernen. Hannah hat so viel von dir erzählt." Ich spürte die röte in mir Hochsteigen, doch bevor es jemand merkte meinte ich nur: "Lasst uns doch reingehen, da können wir weiterreden." Alle nickten begeistert und folgte hinter mir in das Resteraunt. Die Kellnerin begrüßte uns alle höflich und führte uns zu einem kleinen vierertisch in der Ecke. Ich setzte mich neben Toni gegenüber meine Eltern, die sogleich einen Wein zur "Feier des Tages" bestellten. Toni nahm unterm Tisch vorsichtig ihre Hand in meine und drückte sie sanft. Ich drückte zurück als Zeichen dafür das es mir gutgehe, obwohl mein Herz wieder angefangen hatte zu pochen, sobald ich ihre Berührung gespürt hatte. Mal sehen wie der weitere Abend verlaufen würde.

(Toni POV)

Ich spürte fast wie aufgeregt meine Freundin war, also nahm ich unter unserem Tisch ihre Hand in meine und drückte sie sanft. Sanft drückte sie meine Hand zurück und ich warf ihr ein aufmunterndes lächeln zu. "Also Antonia, was machst du gerade so?", hohlte mich die Stimme von ihrer Mutter aus meinen Gedanken. "Ich mache gerade mein Abitur auf einem Gymnasium und was ich danach gern machen würde weis ich noch nicht genau." Frau Engels lächelte und nickte. Die Bedienung kam erneut zu uns und jeder bestellte sich etwas zu essen und zu trinken. Danach ging sie wieder freundlich lächelnt weg. Hannahs Vater wand sich nun zu mir. "Darf ich dich Fragen seit wann du weist das du Lesbisch bist oder ist dir das zu Privat." Ich schüttelte freundlich den Kopf. Mir war es nicht peinlich darüber zu reden im Gegenteil ich fand es sogar ganz gut das er sich dafür interessierte. "Nein das ist in Ordnung. Also ich war gerade 14 fast 15 Jahre alt und hatte zu der Zeit einen Freund mit dem ich schon etwas länger zusammen war. Eigentlich war ich nur mit ihm zusammen weil jeder zu der Zeit einen Freund besaß und ich nunmal dazugehören wollte. Natürlich war das irgendwo falsch aber ich war damals noch sehr jung und hab über soetwas garnicht richtig nachgedacht. Jedenfalls hab ich mit ihm an meinem Geburtstag Schluss gemacht da er sich vor meinen Augen an ein anderes Mädchen rangemacht hatte und naja eine gute Freundin von mir hat mich getröstet. Ich weiß nicht mehr ganz genau wie es dazu kam aber wir haben uns anschließend geküsst und war dann auch mit ihr zusammen. So hab ich festgestellt das ich auch auf Frauen stehe. Das ich wirklich Lesbisch bin habe ich dann erst ein Jahr später wirklich festgestellt. Geoutet hab ich mich bei allen außer meinen Eltern bisher." Ihr Vater hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört, immer wieder zwischendurch genickt und auch gelächelt. Anscheinend war ich ihm sehr sympathisch den als ich fertiggesprochen hatte klopfte er mir anerkennend auf die Schulter. "Ich finde es gut das du damit so offen umgehst und ich hoffe auch das du vielleicht die richtige für meine Tochter bist. Solltest du sie allerdings verletzten glaub mir, dann bekommst du ganz schon Ärger." Die Worte klangen zwar hart aber anschließend musste er lachen und ich wusste das es nur ein Spaß gewesen war.

Der restliche Abend verlief ebenfalls sehr gut. Ich hatte wirklich gut gespräche mit Hannahs Eltern geführt und anscheinend mochten mich beide wirklich sehr und das war mir nur recht. Auch Hannah schien den Abend genossen zu haben, denn als wir uns verabschiedeten später gab sie mir einen wirklich Leidenschaftlich süßen Kuss und flüsterte mir noch leise: "Ich liebe dich.", zu. Mir war außerdem klar geworden das ich mich nun endlich meinen Eltern outen musste und davor grauste es mir wirklich, weil ich einfach keinerlei Ahnung hatte wie sie es aufnehmen würden.

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Tut mir Leid, dass so lange kein neues Kapitel mehr kam aber ich hatte wirklich viel am Hals hängen. Hoffe trotzdem das es euch gefällt und ab sofort wird wieder öfters ein Update kommen.

LG Jana

Love me like you do..!♥ (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt