EPILOG
„And in the end, we were all just humans...
drunk on the idea that love,
only love,
could heal our brokenness."
- Christopher Poindexter
Vier Jahre später
Liebste Mar,
es tut mir leid, dass ich mich solange nicht mehr gemeldet habe, aber in den letzten Monaten ist viel passiert.
Seit ich aus meinem Jahr in Indien wieder heimgekommen bin, sehe ich die Welt aus anderen Augen. Es gibt so viel Armut und Unglück dort, und trotzdem sind die Menschen nicht hoffnungslos. Wir sind so glücklich, das zu haben, was wir haben, und wir realisieren es nicht einmal. Ich werde dir später noch einmal ausführlich darüber berichten, aber zuerst einmal reicht die Tatsache, dass wir uns als Menschen viel wichtiger nehmen, als wir eigentlich sind.
Und ich möchte dir noch einmal danken. Dafür, dass du mich dazu ermutigt hast und dafür, dass du hinter mir stehst. Ohne dich hätte ich diese Entscheidung vielleicht nicht getroffen und verdammt, ich hätte so viel verpasst. Danke.
Ich habe mein Studium wieder aufgenommen. Es ist schwieriger, wieder reinzukommen in den Alltag, als ich gedacht hatte, aber so langsam bin ich wieder in meinem Rhythmus und es ist okay. Je länger ich studiere, desto mehr wird mir klar, dass Journalismus wirklich das Richtige für mich ist. Ich möchte schreiben, ich möchte neue Menschen und neue Orte kennenlernen und ich möchte diese Leidenschaft auf andere übertragen.
Außerdem (und ich weiß, dass du mich töten wirst, weil ich nicht damit angefangen habe) habe ich jemanden kennengelernt. Und ich glaube, es ist ernst. Ziemlich ernst. Ich habe bis vor drei Sekunden noch überlegt, ob ich dir das einfach so schreiben soll (denn du weißt schon, dein Bruder und ich, vor nen paar Jahren, fast Heirat, bis ich ihn verlassen habe – der übliche Mist), doch du verdienst es, das zu wissen (und ich muss mit jemandem darüber reden, sonst platze ich).
Er studiert Journalismus, genau wie ich, und in einer Vorlesung vor ein paar Monaten, einer meiner ersten wieder hier, saßen wir nebeneinander. Ich hab meinen Stift fallen lassen (Aus Versehen. Es war aus Versehen.) und er hat ihn aufgehoben und bis heute zieht er mich damit auf, dass ich ihn damit verführen wollte. Und ich ziehe ihn damit auf, dass es funktioniert hat. Es war trotzdem aus Versehen, klar?!
Ich werde dir nicht jede Kleinigkeit erzählen, weil ich dann noch morgen hier sitzen würde, aber wie gesagt, ich glaube, es ist ernst. Mittlerweile bin ich öfter bei ihm als bei mir selbst zuhause, und um ehrlich zu sein, ich liebe jede einzelne Sekunde mit ihm. Er mag alte Fernsehserien, die so gut wie niemand sonst kennt und isst gerne Nudeln mit Oliven, was absolut scheußlich ist, und er hat wahrscheinlich nie in seinem Leben ein Buch ganz zu Ende gelesen, aber seine Augen leuchten auf, wenn im Fernsehen die Scooby Doo Cartoons laufen. Oh und er trägt eine Brille und hat immer verstrubbelte Haare und er ist absolut heiß. Auf diese Clark Kent Art und Weise, weißt du? Ich liebe ihn. Ich kann gar nicht anders.
Und ja – ich weiß, was du jetzt denkst. Es sind zwar vier Jahre vergangen, aber ich weiß, dass du jetzt an diese eine Person denkst. Und du hast Recht.
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Beside The Sidewalk
RandomUnd wenn du nachts in einer Vollmondnacht durch London gehst, kann es sein, dass du einen jungen Mann triffst mit wilden Haaren und wilden Augen. Womöglich wirst du ihm kurz zunicken und dann weitergehen, es wird dein Leben nicht beeinflussen, denn...