Prolog

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15.07.2007

Ungeduldig tippe ich mit dem Fuß auf den Boden und betrachte angestrengt das Bild auf der gegenüberliegenden Wand. Es zeigt eine kitschige Meerlandschaft mit Delfinen die übertrieben in die Höhe springen und dabei auch noch lächeln. Können Delfine überhaupt lächeln? Auf jedenfall ist das Bild furchtbar.

"Mum?" Frage ich quengelig. "Wann kommt der Artzi wieder?" Genervt blickt meine Mutter mich an. "Er kommt bestimmt jede Sekunde"
Im selben Moment schwingt die Tür schwingt auf und mein Arzt, Doktor Ordman, betritt den Raum. Seine blauen Augen sehen hinter der tiefsitzenden Brille noch kleiner aus und besorgter aus als sonst. Er stößt die Tür zu wobei  sein knielanger, weißer Mantel im Zug fliegt. "Was ist los?" Fragt meine mum besorgt und gleichzeitig skeptisch. "Haben sie das Rezept für die Medikamente mitgebracht um endlich dieser schrecklichen Bronchitis ein Ende zu setzen?"

Doctor Ordman zieht sich seinen weißen Stuhl zu sich und lässt sich seufzend darauf nieder. "Ich habe schlecht Neuigkeiten" verkündet er düster blickend. "Auf den Röntgenbildern ihrer Tochter haben wir eine unschöne Entdeckung gemacht."
"Was ist ein Röntgen?" quieke ich, begeistert von dem Wort. "Was ist? Los. Sagen sie schon!" Fordert meine Mutter den Arzt unwirsch auf und ignoriert damit meine Frage. "Ihre Tochter hat einen bösartigen Tumor in ihrer Lunge. Er ist bereits zwei Zentimeter groß und äußerst gefährlich." verkündet der Arzt ernst. "Es tut mir leid Mrs. Hemthwood". Geschockt blickt meine Mutter den Arzt an und schüttelt den Kopf. "Nein" sagt sie tonlos. "Das kann nicht wahr sein". "Doch, und es tut mir von Herzen leid" verkündet Mr Ordman. "Aber das ist nicht das einzige was ich Ihnen mitzuteilen habe. Der Tumor hat bereits nach wenigen Monaten gestreut und hat Ableger in Alice's Nümpfknoten geworfen.
Was ich ihnen jetzt empfehlen würde, wäre so schnell wie möglich eine chemo zu machen. Sie sind doch krankenversichert, nicht wahr?"
Regungslos sitzt meine mum da und starrt meinen Kinderarzt an. "Mrs Hemthwood?" Fragt Mr Ordman. Langsam nickt meine mum. "Ja" bringt sie schließlich leise heraus "ja, wir sind krankenversichert. Bestimmt als eine der einzigen in Amerika."
"Mama? Wann gehen wir nach Hause?" murre ich und Rutsche auf meinem Stuhl hin und her weil mein Hintern schon vom ganzen sitzen schmerzt. Erwachsenen Gespräche sind langweilig stelle ich fest und widme mich wieder dem furchtbaren Bild was mir leider immer noch gegenüber hängt. Ich höre wie meine Mutter mit meinem Arzt spricht und sehr besorgt aussieht, doch bevor ich sie ein weiteres Mal fragen kann, wann wir endlich diesen uninteressanten Raum verlassen können beginnt sich etwas in meiner Brust zusammen zu ziehen und ich schnappe nach Luft. Erschrocken blicke ich meine Mum an und will nach ihr rufen aber es kommt kein Wort aus meinem Mund, was für meine Fälle wirklich nicht üblich ist. Verzweifelt versuche ich die überlebenswichtige Luft in mich aufzusaugen doch es gelingt mir nicht. Als wären die Tore zu meiner Luftröhre führen versperrt, obwohl ich verzweifelt versuche sie zu öffnen. Das letzte was ich sehe bevor alles um mich herum langsam verblasst, ist meine Mutter die panisch auf mich zurennt und beginnt mich zu rütteln.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 05, 2022 ⏰

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