Voices [Usui x Oc]

Neue Mitbewohner, alte Bekannte!

Heyo~
Ich bin Yuzuru. Izumi Yuzuru - chan. Und eigentlich bin ich ein Mädchen, sehe gelegentlich jedoch aus wie ein Junge. Was, so weit ich das beurteilen kann, nichts schlimmes ist. Nur das mich deshalb jeder zweite als Bishounen abstempelt ist etwas ermüdend geworden.
Außerdem bin ich fesche 16 Jahre jung und komme ursprünglich von der Mikagura Gakuen, werde privater Umstände wegen nun aber auf die Seika Kōkō geschickt. Von meinem Vater. Meine Mutter, der ich im übrigen mein männliches Aussehen zu verdanken habe, werde ich nunmehr auf dem Friedhof begegnen können. Sie ist nämlich vor gut einem Jahr an Bulimie gestorben. Ja, richtig gehört. Asuka Izumi war magersüchtig. Mein Vater hingegen ist und bleibt ein Workaholic. Ständig, tagein tagaus, sitzt er in seinem Büro oder Daheim und schreibt an seinem Roman. Nur selten sehe ich ihn wirklich im Bett schlafen, gar etwas essen. Sein Name ist Seijuro Izumi; geb. Hirosawa.
Ich habe keine Geschwister und bin nicht wie viele andere Kinder, bei ihren Eltern aufgewachsen, sondern bei meinem Onkel. Takashi Tezuka. Seine Frau, Ran Tezuka, und er haben eine kleine Tochter. Ungefähr vier Jahre jünger als ich. Und ja, wie soll ich sagen, sie sieht mich als ihren lieben, starken und coolen Bruder.

Und es wäre doch schade wenn sie mich auf einmal nicht mehr brauchen würde, oder? So kam es, dass ich mich für die kleine Harumi auch weiterhin als einen Jungen ausgab, obwohl mein Geschlecht eindeutig von weiblicher Natur war. Manchmal denke ich, bin ich zu nett für mein eigenes Wohl...

《Prolog》

Gerade hatte ich mich bettfertig gemacht, da klopfte es plötzlich an der Haustür. Hm?
Verwundert, mit der Zahnbürste noch im Mund und dem Handtuch im Nacken, schlurfte ich den Gang entlang zur Tür. Insgeheim hoffte ich dass es sich um meinen Onkel handelte, aber möglicherweise war es bloß der Nachbar oder sogar der Postbote. Was dann doch recht unwahrscheinlich war, schon so spät am Abend...

Müde sah ich durch den Spion und vergewisserte mich noch das es kein ehemaliges Gangmitglied von mir, oder Stalker war.
Doch tatsächlich stand vor der Tür mein Onkel. Quietschend riss ich die Tür sperrangelweit auf und sprang dem Mann, mitte zwanzig, freudestrahlend in die Arme. "Na hoppla!", lachte jener und drehte sich kurz mit mir im Kreis, bevor er mich genauso schnell wieder absetzte und meine Haarpracht zerstörte. "Ey!", beschwerte ich mich sogleich und schlug seine Hand weg. "Die hab' ich mir gerade erst gekämmt!" Takashi grinste daraufhin breiter und fuhr mir provokant noch einmal durch's Haar. Mittlerweile standen sie schon in alle vier Himmelsrichtungen ab. Schmollend verschränkte ich meine Arme vor der Brust und wand mich demonstrativ von ihm ab.

"Onii-sama?", erklang eine süße, zarte Kinderstimme von hinter meinem Onkel. Sofort sah ich zu ihr hinunter. Die kleine versteckte sich hinter ihrem Papa und krallte sich in sein Hosenbein fest. Kichernd ging ich vor ihr in die Hocke und lächelte, "Und? Wie geht's meiner kleinen Prinzessin heute."
Harumi lächelte glücklich und kam hinter ihrem Dad hervor, tapste stolz auf mich zu. "Papa hat gesagt dass ich ab heute bei dir wohne."

Keinen Augenblick später, griff ich nach dem Kragen des Älteren und fauchte, "Was soll der Mist, du weißt ganz genau dass ich von Erziehung null Ahnung habe!" Der angesprochene schüttelte entschlossen den Kopf. "Dann such' dir jemanden der dir dabei hilft." Als er allerdings meinen furiosen Blick bemerkte, hob er sofort, sowohl abwehrend als auch entschuldigend die Hände. "Tut mir leid Yu-chan. Meine Frau macht mich wahnsinnig. Sie kann ihre Kur nicht machen, da sie kurz davor steht gefeuert zu werden und-"
"Und deshalb krieg' ich dein Kind um den Arsch geschnallt?!", entgegnete ich unwirsch, jedoch darauf bedacht leise zu bleiben. Der Mann schluckte. "N-nein aber-"
"Nichts aber! Mein Vater kümmert sich nicht mehr um mich, also muss ich selbst schauen wo ich bleibe. Der letzte Wunsch meiner Mom war dass ich auf eine Schule gehe, nach der ich wieder nach Hause kommen kann. Nicht so wie bei 'nem Internat. Jetzt ist sie allerdings tot!", knurrte ich wütend, mit einem Seitenblick auf die vier Jahre jüngere. "Nebenbei bemerkt muss ich für meinen eigenen Unterhalt sorgen; heißt jobben gehen. Und da fällt dir lernbehinderte Amöbe nichts besseres ein als mich zur Pflegemutter zu ernennen? Warum überhaupt?!" Angepisst knirschte ich mit den Zähnen und ließ Takashi anschließend ruckartig los. Jener taumelte nach hinten, fing sich jedoch relativ schnell wieder und fuhr sich unsicher durch die kurzen braunen Haare. Seine goldbraunen Seelenspiegel dabei auf mich gerichtet.
"Also ", fing er sich räuspernd und glättete seinen Anorak. "Ich liebe Ran." Ich rollte mit den Augen. Was für ein Statement... "Und um ihr nur einmal im Jahr etwas bieten zu können, habe ich ihr einen Wunsch gewährt." Sein Blick wechselte zwischen mir und Harumi, welche ich unterdessen auf meinen Arm gehoben und bereits geknuddelt hatte. "Sie hat sich eine Woche auf Fidschi gewünscht...", nuschelte er gen Ende immer leiser werdend und sah dabei überall hin nur nicht in meine Richtung.