Schweigend stand ich im Wohnzimmer und starrte das kleine Stück Papier in meiner Hand an. Ich konnte nicht sagen wie lange ich schon hier war und meinen Blick nicht von dem Bild lösen konnte. Es zeigte ein kleines Mädchen, das breit grinsend auf den Schultern eines Mannes saß. Neben den beiden stand eine Frau, die lächelnd die Hand des Mannes hielt. Ich hatte komplett vergessen, dass dieses Bild überhaupt existierte. Vielleicht hatte ich es auch einfach aus meinen Gedanken verdrängt, aber jetzt, während ich hier stand, kehrten alle Erinnerungen, die ich zu meinem eigenen Schutz in der hintersten Ecke meines Gehirns vergraben hatte, zurück. Erinnerungen die eigentlich wunderschön waren und mich doch so unendlich traurig machten. Das war mein letzter Urlaub mit meinen Eltern gewesen, bevor...
Ich merkte wie mir die Tränen hochkamen, doch das würde ich nicht zulassen. Nicht mehr. Ich hatte schon zu viel Zeit damit verbracht zu trauern und langsam, das wusste ich, konnte ich nicht mehr so weitermachen. Es war jetzt bald ein halbes Jahr her und morgen würde der Tag sein, an dem ich wieder in die Schule musste. Diese Tatsache lenkte mich zum Glück von dem Bild ab, das ich beim Aufräumen meines Zimmers entdeckt hatte. Meine Pflegeeltern versuchten wirklich alles dafür zu tun, dass es mir gut ging aber ich wusste, dass ich sie niemals so lieben würde wie meine richtigen Eltern und ich glaube das war ihnen selbst klar. Trotzdem war ich Jenna und Tom so unendlich dankbar für alles was sie in dieser schweren Zeit für mich getan hatten, dass ich wenigstens versuchen musste immer wieder aufzustehen und weiterzukämpfen. Ich hatte gesehen wie voller Liebe ihr Blick war, wenn Jenna mich ansah. Natürlich bemerkte ich auch die Trauer, die sich in ihren Augen versteckte, wenn ich mal wieder einen meiner Albträume hatte und sie, von meinen Schreien geweckt, an mein Bett stürzte und mich in den Arm nahm. Also musste ich stark sein. Für sie. Für Tom. Und für mich.Deshalb legte ich das Bild zur Seite und fuhr fort, mein Zimmer wenigstens halbwegs ordendlich zu bekommen wie ein ganz normaler Teenager. Das wäre ich ab morgen für die anderen Leute auf meiner neuen Schule. Keiner von ihnen wusste etwas über meine Vergangenheit und das würde auch so bleiben. Ich wollte nie wieder Freunde haben, das beschloss ich, während ich mein Zimmer aufräumte. Ich hatte erlebt wie es sich anfühlt, wenn man Menschen, die einen festen Platz im Herzen hatten, verlor und die einzig logische und total einfache Lösung die ich dagegen hatte, war einfach keinen mehr auch nur in meine Nähe zu lassen. Guter Plan Rose. Und wahrscheinlich verreckst du nach der ersten Woche vor Langweile und Einsamkeit!
Ich wusste, dass diese Stimme in meinem Kopf Recht hatte, aber ich wusste auch, dass es besser so war. Lieber langweilen und einsam sein, als diesen schrecklichen Schmerz noch einmal zu spüren, wenn einem die genommen werden, die man liebt! Genug gejammert Rose! Beweg deinen Hintern ins Bett, sonst kommst du morgen zu spät!Ich hörte ausnahmsweise mal auf mich und lies mich hundemüde ins Bett fallen. Ich nahm noch wahr, wie Tom seinen Kopf zur Tür hereinstreckte um zu sehen ob es mir gut geht. Ich stellte mich schlafend und spähte ihm ins Gesicht. Ich erkannte dort den selben Ausdruck, den Jenna immer in ihren Augen hatte: Liebe gemischt mit Sorge und ganz vielleicht schwang noch ein Hauch von Erleichterung mit, aber wer konnte das schon wissen? Ich bin schließlich kein Augendeuter, dachte ich mir noch bevor mich die Schwärze umhüllte und ich eingeschlafen war.
Oh man Leute....Ich freue mich über jeden einzelnen Read...weil irgendwie hab ich nich das Gefühl, dass hierdraus was wird😂
Na ja. Danke, dass du dich hier her verirrt hast...
Bis bald ;)
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Rose
Teen FictionIch werde diese Inhaltsbeschreibung tatsächlich damit beginnen, zu sagen, dass Rose ein Mädchen ist, wie jedes andere, auch wenn das der klischeehafteste Einstieg aller Zeiten ist. Wenig klischeehaft ist dagegen ihre Geschichte, die ich in diesem Bu...