,,Yasmine? Kommst du jetzt endlich? Ich hab wirklich keine Lust noch länger wegen dir hier rum zuhängen.", nörgelte meine beste Freundin Melike, die seit 10 Minuten neben mir auf den Mädchentoiletten rum stand. ,,Jaja, wir gehen ja gleich. Ich weiß, dass sie hier irgendwo rumliegen müsste.", antwortete ich ihr nur genervt und suchte weiter den Boden nach meiner Kette ab. Vor geschlagenen 15 Minuten hatte es zum Schulschluss geklingelt und mit großer Sicherheit würden wir beide gleich den Bus verpassen, was noch einmal eine Stunde auf den nächsten Bus warten, hieß. ,,Komm, lass uns gehen. Wir schauen morgen einfach beim Fundbüro der Schule nach. Hier liegt sie nirgendwo.", beschoss Melike und schnappte sich ihre Tasche und meinen Arm. ,,Tamam..., murmelte ich nur und lief ihr hinterher. Gerade, als wir uns auf den Weg zum Bus machen wollten, hörten wir ein lautes Hupen. Auf dem Parkplatz stand Melikes Bruder an sein Auto gelehnt und wartete auf uns. Erleichtert rannten wir beide auf ihn zu, begrüßten uns und stiegen ins Auto. Die Fahrt verlief recht still, außer die paar Fragen die Çan, Melikes Bruder, uns stellte und unseren Antworten. Als wir schließlich vor meinem Haus hielten bedankte ich mich fürs Mitnehmen und verabschiedete mich mit einem:,,Hoşçakal! Wir sehen uns morgen." Dann waren sie auch schon weg und ich schloss unsere Haustür auf:,,Mama? Bist du da?", rief ich. ,,Ja, in der Küche!", kam es zurück. Schnell zog ich meine Schuhe aus und eilte in die Küche. ,,Hallo Mama.", begrüßte ich sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. ,,Hallo mein Liebes.", sagte sie und lächelte mich an. ,,Ist Moritz auch schon da?" ,,Nein, er ist noch arbeiten. Und du weißt doch, dass du ihn auch "Papa" nennen darfst, oder?" Etwas verdutzt schaute ich sie an,denn ich hatte Moritz, Mamas Ehemann, noch nie "Papa" genannt und das war eigentlich auch noch nie wirklich ein Thema gewesen. ,,Ja... Aber er ist eben nicht mein Vater... Ich bleibe lieber bei Moritz.", sagte ich. Ich wollte da jetzt wirklich kein Thema draus machen, aber meine Mutter fing wieder an:,,Ich finde aber, dass es langsam an der Zeit ist. Immer hin hattest du genug Zeit. 15 Jahre sind eine lange Zeit!" ,,Mama, ich möchte mich nicht mit dir streiten. Moritz ist dein Ehemann und ich habe nichts gegen ihn, aber ich werde ihn nicht Vater oder Papa nennen. Dabei bleibe ich." Währendich das sagte, wurde ihr Blick immer finsterer und als ich fertig war meinte sie nur leise:,,Die Sturheit musst du wirklich von deinem Vater haben..." Wahrscheinlich dachte sie, ich hätte sie nicht gehört, aber bei ihren Worten spannte sich mein ganzer Körper an und meine Augen wurde feucht. Doch bevor sie das bemerken konnte, drehte ich mich verkrampft um und lief angespannt die Treppe hoch zu meinem Zimmer. Noch nie in diesen 17 Jahren meines Lebens hatte sie meinen Vater erwähnt. Ich wusste nicht mehr von ihm, als dass er Türke ist, ein Geschäftsmann und uns nach meiner Geburt verlassen hat. Obwohl er einfach so weggegangen war und ich ihn nicht einmal gekannt habe, tat es weh an ihn erinnert zu werden. Ich nahm mein Handy zur Hand und schrieb Melike, was gerade passiert war. Nach 2 Minuten schrieb sie zurück:'Oha:O Willst du drüber reden? Ist ja schon krass, dass deine Mutter erst jetzt, nach 17 Jahren, mit sowas kommt.' Schnell tippte ich ein: 'Nein, ist alles wieder gut, aber danke:)'zurück. Dann ließ ich mich zurück aufs Bett fallen. Wieso will meine Mutter auf einmal, dass ich Moritz meinen "Vater" nenne? Und wieso fängt sie jetzt erst mit meinem Vater an? Für manche ist es vielleicht total unwichtig, wenn die Mutter so etwas sagt, aber meine Mutter redet eben nie von ihm, deswegen ist es für mich ziemlich krass. Als ich auf dir Uhr schaute, fiel mir auf, dass 2 Stunden vergangen waren. Jetzt war es halb sechs. Also ging ich noch einmal runter, in die Küche, um etwas zu essen. Meine Mutter und Moritz saßen im Wohnzimmer und schauten irgendetwas im Fernsehen. Ich rief ihm ein:,,Hey Moritz!" zu und verschwand dann in der Küche. Nachdem ich was gegessen hatte, ging ich wieder in mein Zimmer um mich fertig zu machen. Eine Stunde später ging ich schlafen...
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Selam Aleykum🙏🏽💕
Ich hoffe euch hat das erste Kapitel meiner ersten Geschichte gefallen🌺
Ich weiß, es war noch nicht so spektakulär, aber in den nächsten Kapitel geht es dann los🌸☺️ Ich würde mich über Feedback sehr freuen😊
LG Merrit✨
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Die Suche nach meinem Glauben
RandomYasmine ist eine 17 jährige halb Türkin, halb Deutsche. Sie ist stolz darauf zu diesen zwei Kulturen zu gehören. Doch sie wuchs ohne ihren türkischen Vater auf, weshalb sie nicht all zu viel über den Islam und die türkische Kultur weiß. Mit knapp 14...