Kapitel 11

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Diesen Griff würde ich überall wieder erkennen.
Die Kälte die die Hand von sich strömen ließ, lenkte ein zittern durch meine Adern.
Es fühlte sich so an, als würde mein Blut zu Eis werden. Diesen festen Griff. Die Hartnäckigkeit. Die Brutalität und die völlige Gleichgültigkeit. All dies erkannte ich in nur einem Griff.

,,Hallo, Prinzessin!", hauchte die Stimme mir von hinten entgegen.
Ein Schauer lief meinen Rücken hinunter.
,,Lange nicht mehr gesehen. Zu deinem Glück!", hörte man die Stimme lachen.
,,Was willst du hier, Maurice?!", gab ich emotionslos von mir ohne mich in seine Richtung zu drehen.
,,Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, wo ich dich finden kann."

FUCK! Ich hatte doch an niemanden meine Daten gegeben und Kontakt hatte ich schon lange zu niemandem mehr.
Ich erinnerte mich an das zurück, was er mir damals alles antat und was ich mir antun ließ.
Sofort fingen meine blassen Narben am Unterarm an zu jucken.
Ich hatte das dringende Bedürfnis mich loszureißen und es wieder zu tun. Schnitt für schnitt um meine Vergangenheit zu vergessen.

,,Das wird nicht das letzte mal sein, dass wir uns gesehen haben, Prinzessin. Schaff dir besser niemanden an der dir zu wichtig werden könnte.
Vor dem Schlafen würde ich mich an deiner Stelle zwei mal umdrehen. Wir wollen doch nicht, dass was passiert. Nicht war, Prinzessin?", flüsterte er mir mit seiner eisernen Stimme gegen meinen Nacken. Automatisch bahnte sich auf meiner Haut entlang eine Gänsehaut und so schnell Maurice gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden.

Ein paar Sekunden stand ich dort noch.
Im dunkeln wartend darauf, dass endlich Basti kam und mir wieder das Gefühl von Halt und Sicherheit geben konnte.

Als hätte er meine Gedanken gehört, erschien er auch kurze Zeit hinter mir und legte seinen Arm um meine Schultern.
,,Alles in Ordnung? Du siehst blass aus.", fragte er führsorglich.
,,Alles in Ordnung", bejahte ich nur nickend.

Wir machten uns weiterhin auf den Weg Richtung Auto.
Kurz nachdem der Motor aufheulte, sah ich Maurice dreckig lächelnd uns hinter einer Säule beobachten.
Wieder staute sich die Angst in mir auf und ich bekam einen Kloß im Hals.
Er war für alles schlechte in meinem Leben verantwortlich. Für meinen ganzen Schmerz und für meine heutigen Probleme.

Im YT Haus angekommen, ging ich ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu Bastis verdutzen emotionslos in meinem Wohnung.
Ich verschwand sofort im Bad und nahm meine Klinge raus.
Ein Schnitt dafür, was er mir damals angetan hatte.
Ein Schnitt, für meine ständige Angst.
Ein Schnitt, für seine Drohungen und ein Schnitt dafür, dass ich Maurice überhaupt in mein Leben gelassen hatte.

Langsam lief das Blut meinen Arm hinunter und damit auch meine Sorgen.
Ich ließ das Wasser des Wasserhahns laufen.
Das Wasser färbte sich zu einem zarten Rot, was mich zum lächeln brachte.
Ich mochte diese Farbe sehr.
Jedes Mal wenn ich dies tat, bewunderte ich sie aufs neue.
Sie tat gut. Sie war befreiend.
Oft schon hatte ich mit dem Gedanken gespielt es irgendwem zu sagen, was ich meinem Körper antue, doch jedes Mal aufs neue wurde mir bewusst, dass man mir etwas wichtiges in meinem Leben nehmen würde.

Ich machte mich in Richtung Küche wo ich mir noch eine warme Milch machte.
Mom machte sie mir immer wieder als ich klein war und nicht schlafen konnte. Das erinnerte mich immer an die Zeiten ohne Probleme und Sorgen.
Ich schlürfte meine Wärme Milch und sah mir dabei nochmal ein paar von Basti's Videos an.
Es war schräg ihn dort so zu sehen, aber er brachte mich immer wieder auf wundersame Weise mit seinen Videos zum Lächeln.
Das hatte er auch schon damals getan, als wir uns noch nicht kannten.
Er war für mich zu einem unglaublich wichtigem Teil meines Lebens geworden. Vielleicht sollte ich ihm irgendwann alles über meine Vergangenheit erzählen. Ich hasste es ihn im Ungewissen lassen zu müssen, aber ich hatte noch nie wirklich einem Menschen genug vertraut, um ihm meine Geschichte zu erzählen.
Aber er hatte was besonderes, vertrautes an sich was mich auf der Stelle gut fühlen ließ.
Bald... Vielleicht...

Only with you //Rewinside FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt