Lauf. Lauf. Lauf.
So versuchte ich mich selber anzutreiben, um nicht stehen zu bleiben.
Nicht sehr kreativ, aber etwas was mich mehr motivieren könnte ist mir während dieser Situation nun wirklich nicht eingefallen.
Ein kurzer Blick nach rechts verriet mir, dass Marc noch immer da war. Marc – meine Liebe.
Unwillkürlich stiegen Tränen in meine Augen. Von Anfang an wussten wir beide, dass wir nicht gemeinsam überleben würden, aber noch nie waren wir dieser Wahrheit so nah gekommen wie jetzt.
„Es bringt nichts"
Ja, er hatte recht. Wir würden es nicht schaffen.
Zeitgleich blieben wir stehen. Gemeinsam betrachteten wir das kleine Bündel in meiner Hand, bevor es anfing sich aufzulösen und zu verschwinden.
Nun waren die paar Tränen zu einem Fluss geworden.
Marc sah mich an. Ich sah Marc an.
„Ich liebe dich."
„Und ich liebe dich."
Mit einem Lächeln griffen mir mit unseren Händen nacheinander, nur um dann gemeinsam dem Tod ins Auge zu sehen.
Das meinige Leben war kurz und gefüllt mit Schmerz und Trauer, aber das war okay.
Denn da war auch dieses Gefühl, welches mir so oft geschenkt wurde.
Durch meine Eltern, meine Freunde und durch Marc. Liebe.
So dankbar wie kurz vor meinem Tod war ich noch nie.
So glücklich und erfüllt wie kurz vor meinem Tod war ich noch nie.
Und so durchströmte mich eine warme Welle, als es soweit war. Ein unspektakulärer Tod. Ein Dolch genau ins Herz. Nichts Heldenhaftes.
Mein letzter Gedanke, bevor das letzte Leben aus mir wich und mein Körber leblos neben dem Marcs aufschlug, galt dem kleinen Bündel. Wir hatten es geschafft. Wir konnten glücklich sein.
Alles wird sich ändern.