Kapitel 1

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Es war ein Tag wie jeder andere auch. Geweckt wurde ich durch das nervtötende Geräusch der Vögel vor meinem Fenster. Ich mag Vögel ja, aber ich war schon immer der Meinung, dass man sie als nervig beschreiben darf, wenn sie nichts Besseres zu tun haben als an einem Sonntag –dem Tag des Ruhens- so laut zu sein, dass man einfach unmöglich weiterschlafen konnte!
Da ich nun einmal schon wach war, beschloss ich also raus in den Wald zu gehen.
Schnell zog ich mir irgendwas aus dem Schrank und dann machte ich mich auch schon auf den Weg.
Jetzt wo ich wach war, empfand ich die Natur mitsamt alle ihrer Vögel auch nicht mehr als nervig, sondern als seltsam entspannend.
Ich bin übrigens Canan. Ja, ich weiß der Name ist seltsam, aber ich mag ihn.
Er bedeutet Flamme und er steht für eine tapfere Kriegerin mit flammendem Herzen. Er steht für jene eine, welche die Herzen beruhigen kann.
Das mag nun nicht alles auf mich zustimmen, aber die Bedeutung ist irgendwie motivierend.
Außerdem musste ich mich schon mein ganzes Leben irgendwie durchkämpfen, also passt es schon irgendwie.
Zusätzlich passt der Name einfach zu mir. Besser als irgendein anderer, den jede zweite hat.
Nun das sollte aber genug von meinem Namen sein.
Ich bin 17 Jahre alt und ziemlich durchschnittlich.
Aber ganz zu Anfang sollte ich wohl eins sagen: Ich bin blind. Aber das heißt nicht, dass ich nicht sehe. Ich sehe mit meinen anderen Sinnesorganen, aber nicht so wie jetzt bei Daredevil oder so.
Ich kann es einfach. Das ist etwas, was man nicht erklären kann.
Und naja –ich bin nicht normal. Abgesehen von der nicht vorhandenen Fähigkeit zu sehen natürlich.
Ich weiß Dinge, die ich nicht wissen sollte. Wenn ich andere Menschen berühre und mich sehr stark konzentriere, dann spüre ich manchmal Dinge aus ihrem Leben. Oder ich spüre ihre Emotionen.
Ich kann mir das nicht aussuchen. Es passiert einfach. Und es kostet mich sehr viel Energie. Ehrlich gesagt wäre ich glücklicher wenn ich diese Gaber oder diesen Fluch nicht auf mir liegen hätte.
Dann wäre ich etwas normaler.
Aber egal. Das ist nun wirklich nicht das wichtigste.
Also was gibt es da noch zu erzählen?
Ich gehe nicht mehr auf die Schule, aber ich arbeite auch nicht.
Meine Eltern hinterließen mir nach ihrem Tod einen Haufen Kohle und davon lebte ich nun.
Ja, meine Eltern. Auch ein Thema für sich. Sie starben, da war ich ungefähr 2 Monate. Daher kann ich auch gut über ihren Tod reden. Ich meine, ich kannte sie nie.
großgezogen wurde ich von der tollsten Frau auf der Welt, die nun leider auch schon verstorben ist.
Vor ihrem Tod teilte sie mir mit, dass ich keine Sorgen haben müsste, da meine Eltern mich finanziell abgesichert hatten und naja dann ließ sie mich alleine auf dieser schrecklichen Welt.

Nach einem langen Spaziergang mit anschließendem Frühstück, machte ich mich auf den Weg in die Stadt.
Ich kam nur langsam voran, da ich darauf achten musste, wo ich hinlief. Dabei half mir natürlich mein Blindenstock, aber schnell ging es trotzdem nicht.
Eigentlich brauchte ich gar nichts aus der Stadt, aber ich wollte mich einfach bewegen. Einfach ein bisschen unter Menschen.

Schließlich war ich nach einer Ewigkeit auch mal in der Stadt angekommen.
Es fühlte sich aber anders an als sonst. Die Leute wirkten ruhiger und als ich meines Weges ging stießen mich –anders als sonst- nur wenige an.

Dann plötzlich lief ich gegen eine Mauer. Da hatte ich wohl nicht auf die Verlängerung meines Armes geachtet. Ich hasste blind sein so sehr.
„Woah.", war das einzige Geräusch was ich zu stande brachte.
Das nächste, was ich mitbekam war eine warme, große und raue Hand, welche nach meinem Arm griff und eine Stimme, so schön wie man sich die Stimme eines Engels vorstellen könnte, die mich fragte, ob alles okay sei.
Und dann passierte sehr viel auf einmal.
Ein Schock, zu vergleichen mit einem Elektroschock, erfasste meinen Körper und ich erkannte einige schemenhafte Umrisse, kurz bevor mich unerträgliche Kopfschmerzen heimsuchten.
Vage bekam ich noch mit wie gleichzeitig die Engelsstimme in einem seltsam verzerrten Ton 'Mate' knurrte und dann war ich weg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 18, 2016 ⏰

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