1. Kapitel

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Lou's Sicht

"Ähhh.", sage ich peinlich berührt, als ich von meinem neuen Handy auf sehe und bemerke ,wie Em mich anstarrt.

Sie hält sich eine Hand vor dem Mund , um nicht gleich loszuprusten.

Die Kellnerin, die ihre blonden Haare offen über ihre schmalen Schultern fallen lässt, sieht mich erwartungsvoll an.

„Schätzchen, du musst mir schon sagen, was du willst."

Verwirrt sehe ich zu ihren stark geschminkten Augen.

"Ähm.. Ich nehme eine Coca Cola." ,Ich räuspere mich. "Bitte."

"Okay, einen Eiskaffee und eine Coca Cola. Kommt sofort."

Die Kellnerin entfernt sich langsam.

Sofort blicke ich wieder auf mein helles Display.

Mum
Wir essen heute bei Em's Familie.
Kommt um 07:00 Uhr.
Mum

Ich
Okay. Wir kommen in einer
halben Stunden.

„Meine Mum hat mir gerade geschrieben, dass wir heute bei euch essen." ich sehe hoch und schaue zu Em. Diese schlürft genüsslich an ihrem Eiskaffee.

Erst jetzt bemerke ich die Coca Cola, die vor mir auf den kleinen, runden Tisch gestellt wurde.

„Jaja, schon klar. Wahrscheinlich warst du wieder auf Facebook und hast meinen
Bruder gestalkt. "

Em zieht ihre linke Augenbraue hoch und grinst. Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. Beschämt blicke ich schnell auf die einfach gemachte Speisekarte.

Warum habe ich ihr das nur erzählt?

Krampfhaft versuche ich das Thema zu wechseln. „Hast du, hast du dir schon überlegt, was du in den Sommerferien machst?" Ich nehme meinen Blick von der Karte und schaue jetzt wieder direkt in Em's Augen.

Sie zögert zuerst, sucht aber dann nach den richtigen Worten und ich bin froh,dass sie nicht auf das Thema über ihren Bruder beharrt. „Jaaaa, meine Mutter will mich in so eine Pension mitschleppen. Sie sagt, das täte meinem Geist gut."genervt verdreht Em die Augen und das bringt mich zum Lachen.

„Na dann, viel Spaß." sage ich grinsend. „Tu nicht so ironisch."antwortet Em, gespielt beleidigt und stößt mich leicht gegen die Rippen.

Ich lache erneut auf und nippe an meiner Cola, die inzwischen auch nicht mehr so kalt ist, wie sie einmal war.

Mit einem eifersüchtigen Blick sehe ich auf den großen Eiskaffee meiner Freundin. Em sieht meine gierigen Augen funkeln und wackelt wissend mit ihren Augenbrauen.

Dann schiebt sie den halb-leeren Becher über den Tisch und sieht mich großzügig an. „Kannst den Rest haben. Ich habe eh schon einen dicken Bauch."
Ich verdrehe meine Augen aber greife schnell nach dem Eiscafe. Scheiß auf mein Gewicht.

Em und ihre Gewichtsprobleme und dabei hat sie eh schon eine perfekte Figur. Ich wünschte mir, sie wäre endlich mal zufrieden mit sich selbst.

„Hast du schon was vor? Ich meine, in den Sommerferien?" reißt sie mich aus meinen Gedanken. Ich löse meine Lippen von dem Strohhalm und betrachte kritisch meine Fingernägel. Schon wieder ist mein Nagellack abgesplittert.

Mist.

Jetzt sehe ich wieder aus, wie der letzte Penner.

„Nein. Ich bleibe die ganzen Ferien zu Hause." sage ich betrübt. Ich schaue mich etwas im Café um und entdecke ihn.

Schnell schaue ich auf meine Armbanduhr und stelle erschrocken fest, dass es schon kurz vor sieben ist.

Hektisch packe ich meine Geldtasche in meinen kleinen Rucksack und stehe auf. Em sieht mich verwundert an und fragt mich dann:„ Was ist denn jetzt los?"

Ohne sie eines Blickes zu würdigen ziehe ich meine Geldtasche erneut heraus und lege einen 5-Euro Schein auf den Tisch. „Kommst du auch einmal?"

„Was hast du denn für einen Stress?" fragt meine Freundin und steht langsam auf.
„Meine Mutter hat geschrieben, dass wir um sieben dort sein müssen."

„Dort?", Verwirrt mustert Em mich und reibt sich am Nacken.

„Bei euch! Meine Familie wurde zu eurer Familie eingeladen, okay? Ich habe nicht deinen Bruder gestalkt, meine Mutter hat mir wirklich geschrieben. Um sieben sollen wir bei dir zu Hause sein. Und wie spät ist es jetzt?!"

„Äähh, keine Ahnung. Du hast doch eine Uhr. "
Ich stöhne auf und sehe Em an.

„Hast du vor, den Eiscafe zu stehlen?",fragt sie mich jetzt und ihr Blick wandert zu meiner linken Hand, mit der ich immer noch den Becher festhalte.

„Nein!", ich stelle ihn schnell zurück auf den Tisch ich greife mir an den Kopf. Em grinst mich an, zieht dann ein 10 - Euro Schein aus ihrer Hosentasche und legt ihn neben die Cola Flasche und die 5 - Euro. „Gehen wir? Oder willst du doch noch bleiben?"

Genervt nehme ich ihre Hand und ziehe sie nach draußen.
„Hey, jetzt mal langsam. Was hast du plötzlich? Wieso bist du so genervt? Du bist doch auch sonst nie pünktlich."

„Hast du gesehen, wer da drinnen sitzt?", zische ich sie an. Ich glaubte sie würde wissen, wen ich meine, jedoch sieht sie mich so an, als hätte ich sie gerade nach meinem eigenen Namen gefragt.

Em runzelt ihre Stirn und fragt mich dann:„Musst du andauernd in Rätseln sprechen?"
„Kilian." ich schnappe kurz nach Luft. „Mir wird schon schlecht, wenn ich nur den Namen ausspreche."

„Du meinst den Stalker, der dir immer hinterher läuft?" ein viel wissendes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. „Das ist doch süß."
„Nein! Spinnst du? Der ist so ein anhängliches Arsc-"

„Schon gut, du musst nicht zu Ende sprechen." Em legt mir ihre Hand auf den Mund.
Ich nuschle noch, stur wie ich bin, den Rest des Satzes zu Ende, bevor ich ihre Hand abschüttle.

„Also, gehen wir jetzt? Du willst doch so viel Zeit wie möglich mit meinem Bruder verbringen." Meine Freundin grinst mich verschmitzt an und läuft dann in Richtung Straße. Schnell folge ich ihr. „Hey! Kein Wort zu deinem Bruder. Verstanden?"

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„Dieser Hund macht mich noch verrückt." murmelt Em, während sie in ihrer Tasche nach dem Schlüssel kramt.

Ich höre das laute Bellen des Hundes, welches aus dem Haus dringt. „Wieso sperrt deine Mutter die Türe ab, wenn sie zu Hause ist und weiß, dass du bald heim kommst?" frage ich sie.

Em blickt mich an und gibt mir schnell eine Antwort.„Du weißt ja, meine Mutter ist übervorsichtig, seit man bei uns eingebrochen hat. "

„Du weißt nicht, ob es ein Einbruch war." Ich sehe sie vorsichtig an, weil ich weiß, wie empfindlich Em auf dieses Thema reagiert.

Sie ignoriert mich eiskalt. Anscheinend hat sie ihren Schlüssel gefunden, denn sie lässt ein leises "Yes" von sich hören und im nächsten Moment öffnet sie die Haustüre. Wir können schon die aufgeregten Stimmen unserer Eltern hören. Im nächsten Moment erscheinen ihre Gesichter.

„Wir müssen euch etwas sagen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 19, 2017 ⏰

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