Vikings

31 5 2
                                    

Eine Kurzgeschichte die wir in der Schule schreiben mussten: Vorlage war das Bild eines Ufos das auf eine Wiese landet.

Viel Spaß:

Es ist eine warme Sommernacht. Das Licht des Vollmondes scheint vereinzelt durch das spärlich gedeckte Dach des Wikinger Langhauses und malt kleine Punkte auf den Fußboden. „Vater muss das Dach vor dem Winter unbedingt noch reparieren.", überlegt Ingrid. Das kleine Mädchen liegt wach in ihrem Bett und starrt an die Decke. Ihre Eltern und die drei anderen Geschwister schlafen selig neben ihr auf ihren Schlafstätten. Ingrid ist es mal wieder zu warm unter ihrer Decke und sie strampelt sie weg. Als das Rascheln der, mit Stroh gefüllten, Decke verklungen und nur noch das Atmen der Familienmitglieder zu hören war, steht Ingrid auf. Sie ist durstig. Hätte sie doch am Abend noch was getrunken.

Die knarzende Holztür öffnet sie so leise wie möglich und läuft raus an den Brunnen. Der Vollmond erhellt den Hof vollkommen. Sie nimmt den Eimer und holt etwas Wasser hoch. Mit ihren Händen schöpft sie es aus dem Eimer zu ihrem Mund. Plötzlich weht ein frischer Wind um ihre Beine und lässt ihr Nachthemd flattern. Ein Zischen erklingt und sie dreht sich verwundert um. Ein seltsames Objekt landet grade auf einer Wiese neben ihrem Haus. Es ist riesig, nimmt fast die ganze Größe des Feldes ein. Es glänzt Metallern und blaue Lichter leuchten am Rand.

Ingrid hat keine Angst davor. Sie weiß nicht was es ist, aber sie ist interessiert, das heraus zu finden. Ihre nackten Füße tragen sie wie automatisch über die Wiese zu diesem seltsamen Objekt. Einige Meter davor bleibt sie stehen. Eine vorher noch nicht sichtbare Klappe öffnet sich an der Unterseite und eine Treppe fährt zischend heraus. Ingrids Mund öffnet sich vor erstaunen und ihre Augen werden groß, als ein Mann mit Leder-braunen Harnisch auf die Treppenstufe tritt. Hinter ihm ist ein Licht, das so stark leuchtet, dass Ingrid ihre Hand vor die Augen halten muss. Der Mann hat einen langen weißen Bart und einen Hut auf dem Kopf. Seine Arme strotzen nur so vor Muskeln. „Er scheint die Treppe runter zu schweben.", denkt sich Ingrid da seine Füße kaum den Boden berühren.

Der Mann steht jetzt vor ihr und steckt seine Hand aus. „Ingrid", sagt er schließlich mit tiefer Stimme, da sich das Mädchen nicht bewegt. Sie bringt ein stockendes „W-Wer bist du?" raus, aber der Mann deutet mit seinen Augen nur auf deine Hand. Ingrid nimmt sie und wird sofort in einen Bann gezogen. Visionen ziehen vor ihrem inneren Auge vorbei.

Ein Mann, derselbe Mann, reitet auf einem riesigen achtbeinigen, grauen Pferd des Nachts an einer Brandung entlang. Die Gischt peitscht ihn in das, von Narben zerfurchte, Gesicht. Das rechte Auge scheint ihm zu fehlen, da er eine Klappe darüber trägt. Zwei Wölfe kommen an seine Seite gerannt. Sie heulen lautstark in den Himmel, indem zwei schwarze Raben ihre Flügel schwingen. Weiter hinten auf dem dunklen Meer sieht Ingrid ein imposantes Wikingerboot schwimmen. Der Drachenkopf am Bug lächelt gefährlich.

Sie reiten auf eine riesige Halle zu, das Dach aus Silber gedeckt. Da fällt es Ingrid ein, da erkennt Ingrid ihn. Er ist ihr Gott Odin. Die Halle Valaskjaf, Odins Versammlungshalle. Das achtbeinige Pferd Sleipnir, der Dahingleitende. Die Wölfe Geri und Freki, der Gierige und der Gefräßige. Und Odins Raben Hugin und Munin, Gedanke und Erinnerung. Ingrid guckt sich in der Halle um. In der Mitte lodert ein mehrere Meter in die Höhe ragendes Lagerfeuer. Drum herum sitzen bestimmt mehr als 20 Götter. Ingrid erkennt unter ihnen Thor, den Donnergott mit seinem Hammer, Loki, den Gott des Tricksens und Heimdall, der Götterwächter. Der inzwischen von seinem Pferd abgestiegene Odin, steht nur vor seinem Thron mit seinem Speer in der Hand. Er macht eine kraftvolle Geste mit den Armen Richtung Himmel und das Feuer lodert zu eine gewaltigen Stichflamme auf.

Alles ist ruhig, alles ist schwarz. Das feuchte Gras hinterlässt Flecken auf Ingrids Nachthemd. Sie öffnet ihre Augen, grade noch rechtzeitig um zu sehen wie sich die Klappe des Objekts schließt und es mit einem leisen zischen in den sternklaren Nachthimmel davonschwebt. Die Flamme, die es als Antrieb nutzt ist irgendwann nur noch als einziger Stern zusehen. Der Nordstern. „Odin...", flüstert Ingrid verwundert. Sie steht auf und rennt, den Eimer umschmeißend, ins Haus. Die Tür schmeißt sie zu. „Warum machst du so einen Krach?", fragt die grade aufgeweckte Mutter. „Mutter, Mutter. Du wirst es mir nicht glaube, aber ich habe die Götter gesehen. Odin, Thor...", fängt Ingrid an. „Du hast nur eine lebhafte Fantasie!", unterbricht ihre Mutter sie, „jetzt leg dich wieder hin und lass mich schlafen!" Sie dreht Ingrid den Rücken zu und schläft wieder ein.

Ingrid legt sich enttäuscht in ihr Bett. Sie denkt noch drüber nach, was sie gesehen hat, als sie der Schlaf holt. Noch viele Nächte wird sie von diesem Erlebnis träumen, denn es entstand rein gar nicht in ihrer Fantasie, wie ihre Mutter sagte. Es war ihr Schicksal!

S.t.u.p.i.dWo Geschichten leben. Entdecke jetzt