Kapitel 4

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Nach 3 langen Stunden verließen wir die Quelle und gingen zum Lager zurück. Die Jungs hatten bereits ein Feuer entzündet und warteten ungeduldig auf unsere Rückkehr. Kagome fing an Essen zu machen. Sango und ich beobachteten sie dabei, während Inuyasha, Miroku und Shippo sich frisch machten. Doch im Gegensatz zu uns brauchten sie nur wenige Minuten. So waren sie pünktlich zehn Minuten später zum Essen wieder da.

Der Himmel war sternenklar und der Halbmond spendete der Erde ein bisschen von seinem Licht. Die Zikaden zirpten ihr leises Schlaflied. Auch der Wind ließ die Blätter beruhigend rascheln und sorgte gleichzeitig für eine angenehme Brise. Doch es half mir nicht. Viel zu viele Gedanken spukten mir im Kopf herum. Jedes mal wenn ich meine Augen schloss, sah ich sein Bild vor mir. Wie war es möglich das ein Mann mich so faszinierte? Ich wusste es ehrlich nicht. Doch ich wusste, dass ich so nicht schlafen würde. Ich beschloss zu den Quellen zu gehen um meinen Geist frei zu waschen. So stand ich auf und schlenderte in den Wald.

Es war wirklich stockfinster hier. Durch die dichten Baumkronen drang kein einziger Lichtstrahl. Die noch schwärzeren Schatten verliehen dem ohnehin schon beängstigendem Bild eine bedrohliche Aura. Endlich kam ich an den Quellen an. Der Mond ließ das Wasser glitzern. Ich zog mich aus und ließ mich in das heiße Wasser sinken. Es war angenehm und befreiend im Mondschein zu baden. Die Zeit verging schnell. So kam es auch dazu, dass ich im Wasser einschlief.

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase und blendeten mich für einen Moment. Ich brauchte einige Minuten um zu begreifen wo ich war. Das Wasser war weichem Gras gewichen. Ich war auf der Lichtung, aber... Wo waren die anderen? Nach kurzem umsehen entdeckte ich jemanden auf einem hohen Ast sitzen. Doch ich konnte ihn nicht richtig erkennen. Das einzige was ich sah, war ein weißer Kimono mit roten Blüten darauf. Meine Neugierde war geweckt. Ich wollte wissen wer da oben saß, obwohl mein Unterbewusstsein versuchte mich vor der Gefahr zu warnen ,die von ihm ausging und mir sagte ich solle lieber die anderen suchen. Natürlich hörte ich nicht. Der Aufstieg war nicht leicht, doch ich schaffte es und blickte dem Fremden nun ins schlafende Gesicht. Es war der Mann von gestern! Ich spielte mit dem Gedanken ihn zu wecken, entschied mich aber dagegen. Er sah so schön und friedlich aus. Ich brachte es einfach nicht übers Herz. Durch die Sonne strahlte seine Haut. Dieser Verlockung konnte ich nicht widerstehen. Langsam ließ ich meine Finger über seine kühle Wange gleiten. Sie war weich so wie sein Pelz, auf dem meine Hand jetzt ruhte. Er fühlte sich warm an. "Sowas hätte ich auch gern." murmelte ich verträumt. "ist das so? " fragte diese bedrohliche und gleichermaßen sexy Stimme. Erschrocken blickte ich ihn an. Seine goldenen Augen wirkten dunkel, fast schon schwarz. Mein Mund war trocken. Er hatte mir die Sprache verschlagen. Unfähig auch nur ein vernünftiges Wort heraus zu bringen starrte ich ihn weiter an. Genervt schnaubte er und seine Augen verdunkelten sich weiter. "was willst du?" grummelt der Weißhaarige. "ich...ehm...nun ja..." Diese Wirkung auf mich war wirklich komisch. Sonst war ich doch immer so besonnen und lies mir so schnell von nichts und niemandem die Sprache verschlagen. "Ich warte..." unterbrach er meine Gedanken. Nach kurzem Zögern brachte ich dann endlich eine vernünftige Antwort raus. "Ich bin da unten aufgewacht und habe mich gefragt wie ich hier her komme, wo ich doch im Wasser einschlief." Eine Weile sagte er nichts und schien es eigentlich auch so belassen zu wollen, aber aus einem mir unbekanntem Grund sprach er dann doch. "Ich habe dich da raus geholt da du langsam zu ertrinken schienst. Nicht das es mich kümmert wenn ein Menschenweib stirbt, doch das wäre schade um die schöne Quelle gewesen." Man war der gemein. Er schien nicht sehr viel von Menschen zu halten. "Sehr freundlich" sagte ich sarkastisch. "Hättest du dann bitte die Freundlichkeit mir den Weg zurück zu zeigen?!" Das einzige was ich bekam war ein Schnauben, bis er dann endlich in eine Richtung deutete. Ich nickte und begann den Baum wieder hinab zu klettern. So faszinierend war er wohl doch nicht, redete ich mir ein, und nett ist er auch nicht. Aber dafür echt sexy. Mischte sich mein Unterbewusstsein in dieses Selbstgespräch ein. Niedergeschlagen verließ ich langsam die Lichtung und verschwand zwischen den Bäumen.

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