Der große Tag

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Am nächsten Morgen starrte ich schon wieder an meine Zimmerdecke. Langsam wurde es echt zur Gewohnheit... Aber ich wusste das ich nicht den ganzen Tag rumliegen konnte, also hievte ich mich aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer um mich frisch zu machen. Ich hatte nur gefühlte 2 Stunden geschlafen und hoffte, dass etwas Wasser meine Sinne beleben würde. Kurze Zeit später zog ich mir ein kurzes Sommerkleidchen an, selbstverständlich schwarz, und machte mir sogar die Mühe, meine Haare etwas aufwendiger zu flechten als normal. Wenn das heute mein letzter Tag hier sein sollte, wollte ich wenigstens Eindruck hinterlassen! 5 Minuten später klopfte ich an das Büro von der Leiterin des Waisenhauses und ging schließlich nach einem kurzen Zögern in das Büro. Obwohl das Waisenhaus nicht viel Geld zur Verfügung hatte, war das Büro durchaus geschmacksvoll eingerichtet, mit beigen Wänden und gut dazu passenden Roten Sesseln. Auf einen dieser setzte ich mich und begrüßte Frau Michalski mit einem lächeln und einem kleinen Nicken.
"Ahh Chelsea, Guten Morgen. Ich hoffe du hast gut geschlafen und bist morgen bereit, in dein neues Zuhause umzuziehen!"
Ich lächelte nochmals. "Ich habe sehr gut geschlafen, danke der Nachfrage. Und ja, ich freue mich schon richtig auf mein neues Zuhause.  Muss ich noch irgendwelche Sachen unterschreiben oder so?" Das erste war zwar eine glatte Lüge, aber ich wollte die Leiterin nicht zu sehr damit belassten, schließlich kümmerte sie sich immer hervorragend um alle Kinder und sie sollte sich keine Sorgen machen. "Du musst nur diesen Zettel unterschreiben mit dem du bestätigst,  dass du freiwillig hier ausgeuogen bist" Soe zwinkerte mir kurz zu und schob mir einen Zettel vor die Nase. Nachdem alles ausgefüllt war, wurde ich dich schon etwas nervös. Morgen wurde ich in ein Internat gefahren, von dem ich nichts wusste und mein neues Leben beginnen. Hoffentlich. "Frau Michalski, wissen sie zufällig irgendwas über dieses Internat?"
"Ich weiß nur, dass es etwas besonderes ist und du nur deswegen dort aufgenommen wurdest, weil du auch besonders bist. Du bist zu großem bestimmt Chelsea..." zum Schluss wurde ihre Stimme immer leiser und ihr Blick abwesend. Na toll. Jetzt fühlte ich mich noch unwohler. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, warum sie so in Rätseln sprach. Trotzdem stand ich auf, gibg zur Tür und murmelte "Ich geh dann mal packen. Tschüß Frau Michalski." Doch sie starrte nur geistesabwesend aus dem Fenster und schien mich nicht mehr zu bemerken. So langsam machte mir das alles wirkluch Angst und so lieg ich schnell in mein Zimmer, um mich mit dem Packen zu beschäftigen und so vielleicht etwas ruhiger zu werden. Ich stopfte alle meine Sachen in meinem Koffer, zugegeben es war nicht viel aber immerhin, und legte mich dann auf mein Bett. Eigentlich hatte ich nicht vor, einzuschlafen, doch trotzdem sank ich schon bald in den Schlaf...

Ich stand am Treppengeländer in unserem Haus. In dem Haus, dass uch mit meinen Eltern bewohnt hatte. Warum war ich hier? Ich sah an mir runter und war kurzzeitig verwirrt. Statt langer, schlanker Finger und relativ langen Beinen sah ich kurze Kinderfinger und Stummelbeine. Bis ich es begriff. Eine Erinnerung! Plötzlich hörte ich meine Eltern unten anfangen, lauter zu murmeln. Ich konzentrierte mich etwas mehr und verstand nun alles. "Du weißt, was wir für ein Risiko eingehen sie normal aufwachsen zu lassen! Irgendwann wird es für jeden Sichtbar sein! Willst du sie etwa in Gefahr bringen?" zischte mein Vater meine Mutter an. "Ich weiß was es für eine Gefahr ist! Aber sie ist noch viel zu jung! Wenn wir sie jetzt wegschicken... wir würden nicht miterleben wie sie aufwächst... ich kann sie einfach noch nicht gehen lassen. " meine Mutter fing an zu schluchzen und mein Vater tröstete sie leise.

Schweißüberströmt wachte ich auf. War es nur ein Traum gewesen? Aber es hatte so real gewirkt... ich schüttelte den Kopf um meine Gedanken frei zu bekommen und da durchfuhr es mich. Heute wurde ich abgeholt! "Mist, Mist, Mist, Mist!" Murmelte ich, nachdem ich ein Blick auf den Wecker geworfen hatte. Mir bleib eine halbe stunde um mich fertig zu machen und noch etwas zu essen. In windeseile duschte ich und zog mich an. Meine Haare würden sich zwar beim Lufttrocken locken, aber das war mir jetzt egal. Mit meinem Koffer in der Hand sauste ich nach unten, schnappte mir ein belegtes Brötchen und rannte zum Ausgang. Frau Michalski wartete schon auf mich um mir Lebwohl zu sagen und drückte mich zum Abschied noch einmal.  Dann warteten wir schweigend auf das Auto, was mich anholen sollte. Aif die Minute genau erschien es. Obwohl ich dazu nicht Auto sagen wollte. Ich war kein Autoexperte aber das Metalldings vor mir konnte ich definitiv als Limosine bezeichnen... noch einmal tief luftholend machte ich Anstalten, die Tür aufzumachen, doch der Fahrer des Fahrzeuges kam mir zuvor und öffnete mir elegant die Tür. Nach einem gemurmelten Danke stieg ich ein und bereitete mich seelisch auf mein neues Leben vor.

Unter Makeup & ParückenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt