Der Tod

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Einsam. Ich bin einsam und allein, doch schaue ich in so viele Augen. Augen des Leides, Augen der Angst und Augen der Hoffnung. Jeder erbittet mich um eine zweite Chance, um mehr Leben und um Zeit. Sie versuchen mich mit Reichtümern und falsches Mitleid und Liebe zu bestechen. Doch egal wie oft sie es versuchen, ich bin unbestechlich und es wird auch niemand schaffen mich zu bestechen. Man kann mich zwar austricksen, aber nicht sehr lang. Meine Rache ist unerbittlich und ich nehme mir was mir zusteht. Oftmals wird gesagt, ich sei unfair, doch ich bin gerechter als jeder glaubt. Geborene Geschöpfe behandle ich alle gleich, es ist egal ob Mann oder Frau, Arm oder Reich, schuldig oder nicht schuldig. Jeder stirbt durch meine Hände. Jeder versucht Zeit zu schinden, mich in Gespräche zu verwickeln um mein kaltes Herz zu berühren und doch noch eine Chance zu geben, doch ihre Worte langweilen mich.
„Tod, lieber Tod, ich habe ein Kind und es braucht mich"
„Oh Tod ich flehe dich an, hohle mich noch nicht. In meinem Leben erlebte ich noch nicht allzu viel"
„Bitte geb mir eine noch etwas Zeit um mich zu verabschieden" Die ganzen Worte bringen mich nur zum Kopfschütteln, all dies hätten sie vor ihrem Ableben machen sollen. Menschen fällt so etwas stets ein wenn es schon zu spät ist. Jeder sollte stets darauf vorbereitet sein, dass ich zu ihnen komme, sie sollten sich um alles kümmern, damit es ihren Liebsten gut ergeht und man sollte bei jedem Abschied die Liebe beweisen. Nur sehr wenige waren auf mich vorbereitet und lächelten, wenn sie mich erblicken. Für diese Menschen war das Leben eine Qual, sie standen am seelischen Abgrund, waren Sterbens Krank oder wollten nach vielen gelebten Jahren ihren Liebsten wieder in die Arme schließen. Diese Menschen ließen für eine sehr kurze Zeit meine Einsamkeit vergessen. Ihr Lächeln, als der Schmerz von ihnen abfiel und ich sie hinüber in das Seelenreich brachte, wo sie glücklich von den anderen in die Arme geschlossen wurden, wärmte mich. Der Böse, der Unfaire, der Knochige Mann ohne Liebe und Mitgefühl, das war ich für viele, doch was niemand weiß:
Ich bin der Gütigste von allen und ich Liebe. Aber am liebsten würde ich nicht Lieben, denn es schmerzt mich an meine Liebste zu denken. Früher, vor Anbeginn der Zeit, wo noch keiner lebte oder starb, gab es meine Geliebte, das Leben und mich, der Tod. Wir hatten keinen Körper oder dergleichen wir waren wie zwei verschiedene Winde, die mit einander tanzten.Sie und ich, wir konnten uns nicht mehr daran erinnern wann wir existierten, so lang waren wir schon, doch es interessierte uns wenig wo wir herkamen. Wir liebten uns und wollten nie getrennt sein. Nach langer Zeit begann sich Leben mit ihren Kräften zu beschäftigen und hauchte den Geschöpfen, erbaut aus den vier Elementen, ihren Atem ein und sah ihnen zu wie sie sich zu bewegen anfingen. Meiner Liebsten die Kraft hatte unglücklicherweise eine Schwäche, denn nach einer bestimmten Zeit verließ der Atem das Geschöpf und starb. Ab da an war es meine Aufgabe den Atem, die entstandene Seele einzusammeln und sie in das Seelenreich zu bringen, wo sie drauf warteten, dass ihre Liebsten zu ihnen kamen und dann wiedergeboren wurden. Leben und ich entfernten uns durch unsere Aufgabe immer mehr und so sah ich sie nur noch am Übergang vom Ende zum neuen Anfang. Ihre traurigen Augen schmerzten mein erkaltetes Herz, denn auch sie litt an der Einsamkeit. Sie und ich konnten nicht mehr miteinander und auch nicht mehr auseinander, Wir waren Leben und Tod, Ying und Yang, Gegenteile die entfernt waren aber noch so nah waren, dass sie sich erblickten. Sie war das weiche, das weibliche, das dunkle und die Ruhe. Ich war das harte, der männliche, der helle und die Aktivität. Wie Magnete ziehen wir uns an, stoßen uns ab und würden nie zusammen sein, außer das Universum erlischt. Oft war ich schon versucht das Universum zu vernichten, doch der Gedanke an meine Liebste hielt mich davon ab, denn sie würde auch verletzt werden. Manchmal, gibt sie einem Geschöpf eine Nachricht an mich weiter und ich fühle wie sie mich umarmt und küsst. Dieser Gedanke bringt Licht in mein einsames leben und gibt mir Kraft nicht aufzugeben.
„Irgendwann, da werden wir uns wieder sehen. Nicht als Leben oder Tod, sondern als Mann und Frau!"


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 24, 2016 ⏰

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