Rebellin

Kapitel 1/ Die Entlassung

Die Entlassung

„Los Blase mach sie kalt" ruft eine Stimme aus der Menge. Ich sehe meine Gegnerin mit einem überheblich Lächeln an. Sie erwidert meinen Blick zwar, nur nicht so selbstsicher wie sie es hätte tun sollen. Dann trete ich in den eingezeichneten Bereich, beuge leicht die Knie und hebe meine Arme um in Kampfstellung zu gehen. Meine Gegnerin tut es mir gleich und so stehen wir uns gegenüber, bis jemand laut durch die Zähne pfeift. „Na los, fang an Neuling" spotte ich und das Mädchen mir gegenüber geht darauf ein in dem sie einen unsicheren Schritt nach vorne wagt. Das war ein Fehler. Ich mache ebenso ein Schritt auf sie zu und bin ihr nun so nah dass es ein leichtes ist ihr meine Faust ins Gesicht zu schlage. Ihr Kopf kippt zur Seite, doch sie fängt sich schneller als gedacht wieder. Die Menge grölt auf. Das Mädchen kommt erneut auf mich zu, versucht mit einem Schlag meine Rippen zu treffen, diesen blocken ich ab und schlage dann zu. Sie duckt sich in einer geschmeidigen Bewegung weg, bleibt jedoch mit ihrem Oberkörper in gebückter Haltung. Böser Fehler Schätzchen. Ich lasse mein Knie nach oben schnellen. Der Treffer hat gesessen, den ich sehe Blut aus ihrer Nase fließen. Sie greift nach meinem orangefarbenen Overall und zieht mich nach unten zu sich um mir mit ihrer Stirn ein zu verpassen. Meine Sicht trübt sich kurz und ich schmecke Blut in meinem Mund, die Menge um uns herum keuchend auf. Ich richte mich auf, spucken auf den Boden. Dann trete ich blitzschnell vor um sie an den Oberarme zu packen und zu Boden zu schleudern, ich stütze mich auf sie und drücke ihr Gesicht auf den schmutzigen Boden unter uns. Es wird herunter gezählt „3....2....1...0" . Jubelgeschrei und gegröle ertönt um mich herum, die Kleine auf dem Boden bleibt liegen. Ich gehe in die Knie und beuge mich zu ihr runter:" merk dir eins Frischling niemand gewinnt gegen mich, NIEMAND!". Nach diesem Satz erhebe ich mich gehe zu einem Tisch auf dem der Einsatz liegt, Essensmarken, diese greife ich mir. Von meinem Sieg beflügelt gehe ich zurück in meine Zelle. Diese wird mit einem lauten Ton wieder geschlossen.

Ich liege auf meinem Bett und starre an die Decke. Meine Hand schlüpft unter die Matratze, auf der Suche nach einem spitzen Gegenstand. Bis meine Finger den Gegenstand zu greifen bekommen und ich ihn heraus ziehe, gleichzeitig setzte ich mich auf. Ich sehe zur Wand langsam hebe ich meine Hand, in dieser liegt ein silberner abgebrochener Löffel, damit ritzen ich ein Kreuz in die Beton Wand vor mir. Als es fertig ist sieht es aus wie jedes andere, es sind viele Kreuze mittlerweile, jedes steht für einen besiegten Gegner. Ich lasse mich wieder auf den Rücken fallen und starre die Decke an. An den Kreuzen kann man auch ungefähr ablesen seit wann ich hier bin, den sowas wie Zeitgefühl hab ich verloren. Mittlerweile sind es 360 Kreuze. Fast ein ganzes Jahr sitze ich jetzt schon hier drin fest. Der Jugendknast ist echt hart.

„Blase Jonson?" fragt eine weibliche Stimme und reißt mich somit aus den Gedanken. „Kommt drauf an wer fragt" gebe ich zurück ohne mir die Mühe zu geben die Person anzusehen die vor der Gitter gesäumten Zelle steht, den ich weiß es genau . Mrs. Monstroso, meine zuständige Fürsorgerin vom Jugendamt . „Bitte Blase steh auf" sagt Mrs. Monstoso genervt. Doch ich bleibe liegen und frage desinteressiert: „warum sollte ich Mrs.M?" . „Weil du entlassen wirst" erklärt sie Jugendamt Tante und hat somit sofort meine Aufmerksamkeit, ich springe auf und laufe zu den Gittern. „Kein Scheiß Mrs.M?", in meiner Stimme schwingt Aufregung mit, ich hätte normalerweise noch 3 Monate vor mir. „Ja Blase ich mache keine Witze, wir habe einen geeigneten Platz für dich gefunden" erklärt Mrs. Monstoso . Ich runzle die Stirn, „Wieder das Heim oder eine neue beknackt Famile?" stelle ich misstrauisch Vermutungen über meine Zukunft auf. „Weder noch" antwortet mir Mrs.M und ich glaube ich sehe das erste mal ein Lächeln auf den Lippen der sonst so geradlinigen Frau.