Kapitel 1

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Was wäre ein Mädchen ohne ihre beste Freundin. Die einem in jeder Lebenslage ruhig zuhört und hilfreiche Tipps gab, wenn man mal wieder Scheiße gebaut hat.

„DU HAST WAS GETAN?!" Ok, streicht das mit dem ruhig.

Verlegen sah ich in das Gesicht von Felicitas, meiner sogenannten besten Freundin, die krampfhaft versuchte mit der Neuigkeit klar zu kommen. Wenn man sich ihr entsetztes Gesicht so ansah, wohl eher mit mäßigem Erfolg.

„Es ist einfach so passiert!" Versuchte ich mich zu verteidigen.

Zweifelnd schnaubte sie und griff sich eins der etlichen Kissen, die neben ihr auf dem Bett verstreut lagen. „Maja, so etwas passiert nicht 'einfach'! Unfälle passieren einfach, von mir auch Schwangerschaften, aber so etwas ganz sicher nicht!" Meine Verlegenheit wuchs noch mehr, sofern das möglich war. „Es hat sich einfach so ergeben!" Sie schlug ihre Hände vor dem Gesicht und vergrub es darin.

„Maja! Einfach so ergeben? Wie kann es sich einfach so ergeben, dass man dem heißesten Typen des Jahrgangs mal so eben ins Gesicht sagt, er solle lieber einen NACKTMULL anmachen, der wäre vom Aussehen auf dem gleichen Niveau wie er!" Oh. Wenn sie das sagte klang es wirklich gemein und arrogant. Jetzt wuchs mein Unbehagen ins Unendliche. „Ich war einfach schlecht drauf und wollte nichts von ihm, da ist mir das halt raus gerutscht" Mein Versuch mich zu verteidigen war wirklich kläglich.

„So was sagt man nicht! Du hättest die Situation auch ganz einfach anders lösen können! Aber nein, du übertreibst natürlich gleich wieder. Oh man! Die ganze Schule wird darüber reden", ich konnte einfach nicht anders, ihr Gesichtsausdruck war so entsetzt, dass er schon wieder lustig war. Zu meinem Leidwesen bemerkte sie meinen zwanghaften Versuch ein Grinsen zu unterdrücken und warf mir einen vernichtenden Blick zu. „Das findest du also lustig?"

„Jetzt hab dich nicht so. Als würde mich die gesamte Schule kennen? Ich bin doch auch nur eine von vielen Jugendlichen dort! Die haben Besseres zu tun." Darauf fiel ihr nichts mehr ein. Stattdessen stand sie von ihrem Bett auf und ging Richtung Schreibtisch der genauso ordentlich war wie der Rest des Zimmers, das man wohl gut als DEM Mädchentraum beschreiben konnte. Alle Möbel waren weiß, passend zu den hell beigen Wänden und dem großen weißen Teppich der sich in der Mitte des Raumes befand. Auf ihrem Bett türmten sich Kissen, so wie auf ihrem weißen Sofa in dem man versinken könnte. Plötzlich warf Feli sich wieder zu mir aufs Bett und reichte mir mein Handy. Fragend sah ich sie an. „Hier! Entschuldige dich bei Max, dass ist das Mindeste." Das war jetzt nicht ihr Ernst? Irritiert sah ich ihr ins Gesicht und suchte nach einem Hinweis, dass sie mich gerade verarschte. Nichts da, sie wollte das wirklich. „Der hat das sicherlich schon vergessen! Und das sollten wir auch, bitte!" Doch das Flehen brachte nichts. „Du entschuldigst dich und zwar jetzt!"

Also nahm ich mein Handy, suchte nach dem Chat von Max und mir, der ziemlich kurz und einseitig war, und tippte halbherzig eine Entschuldigung. „So passt das, oder hast du da auch was dagegen?" Sie riss mir das Handy aus der Hand und las konzentriert den kurzen Text. „Hey, sorry wegen gestern, wenn du dich überhaupt noch daran erinnern kannst? Ernsthaft? Das ist doch keine richtige Entschuldigung, außerdem ist da schon wieder eine versteckte Beleidigung drin! Was hast du nur gegen Max? Als würdest du ihn nicht auch gut aussehend finden. Muss ich das wohl selber machen!" Kopfschüttelnd fing sie an zu tippen.

Ich hingegen schnaubte nur empört. Was ich gegen den Frauenheld der gesamten Stufe hatte? Klar, gut sah er wirklich aus, mit seinen markanten Gesichtszügen und den dunkelblonden Haaren, die er immer perfekt gestylt hatte, von seinem gut trainiertem Körper wollte ich gar nicht anfangen. Jedoch machte sein mieser Charakter das gute Aussehen gleich wieder zunichte. So arrogant und narzisstisch wie er sich verhielt, fragte ich mich wirklich wie die Mädchen in meinem Jahrgang sich überhaupt freiwillig in seine Nähe begeben konnten und glaubt mir, das taten sie, ständig und in großen Gruppen. Zudem war seine Anmache so was von billig gewesen, dass mir in meinem etwas alkoholisiertem Zustand einfach nichts Besseres eingefallen war. Wenn ich ehrlich war, wollte mir auch nicht wirklich eine nettere Abfuhr einfallen. Feli war scheinbar fertig damit, sich eine Entschuldigung aus den Fingern zu saugen, die überhaupt nicht nötig war, und hielt mir nun mein Handy unter die Nase. „Hier, das klingt doch schon viel besser! Ich war auch gleich so nett und hab sie direkt abgeschickt." Oh oh, ich ahnte böses. „Du hast WAS?" Schrie ich aufgebracht und griff nach dem Ding, das gerade meine persönliche Hölle geworden war. Eilig las ich die Nachricht und schluckte hart.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 24, 2016 ⏰

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