Der endlose Regen (Version 2 von Winter)

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Hilfe!

Niemand würde jeh diesen Schrei hören. Es war ein stummer Schrei ganz tief in meinem Inneren, um Hilfe. Etwas tief in meinem Herzen zerbrach täglich von neuem. Meine Schulkameraden verstanden es aber nicht, sie sahen in mir nicht mehr als eine minderwertige Person, doch jeder hatte das Recht sein Leben leben zu dürfen. Es war ein Geschenk, welches viele mit Füßen tritten. Nach all den Jahren war ich abgestumpft gegenüber ihren Beleidigungen. Man konnte meinen es wäre mir egal, aber genau das Gegenteil war der Fall.

Oft schrieb ich meine Gedanken in ein Buch, wie gerade, damit ich nicht gänzlich daran erstickte, doch wirklich helfen tat es nicht. Es erdrückte mich eher mehr, die ganzen Ereignisse nach zulesen, als wenn ich sie durch neue ersetzt würden. Meine Mutter riet es mir und nur ihretwegen mache ich es auch. Sie hat so viel für mich getan und wenn ich ihr so eine Freude bereiten konnte, tat ich es um jeden Preis.
Inzwischen hatte ich unzählige Blätter mit immer den selben Themen gefüllt. Meist verzierten Tränenflecke die Ränder der Seiten zusätzlich.

Jeden Tag musste ich mich von neuem zur Schule schleppen mit der Hoffung, dass die abwertigen Blicke aufhören würden, doch jedes Mal wurde ich enttäuscht.
Meine Mutter hatte es schon längst bemerkt und mir das Buch geschenkt um all meinen Kummer hinein zuschreien. ,,Es kann dir vielleicht helfen", meinte sie aufmunternt. Außerdem hatte sie schon so einiges versucht, aber all ihre Versuchen trugen keine Früchte mit davon, denn niemand konnte etwas beweisen. Die ganze Schule hatte sich förmlich gegen mich verschworen. Sie waren eine Gemeinschaft und hielten zusammen. Da konnte eine einzelne Person nicht viel ausrichten, leider.

Wechseln konnte ich die Schule auch nicht, da sie die einzige in nächster Umgebung war, sonst hätte ich zwei Stunden Fahrt vor mir liegen. Tja ... Pech gehabt, wenn man wie ich in so einem Kaff wohnte.

Ich hatte auch schon frühzeitig aufgehört mich dagegen zu wehren, es würde ja sowieso nichts bringen. Traurigkeit war schon längst der Resignation gewichen. Irgendwie hatte ich es geschafft mich teilweise damit abzufinden, dennoch wuchs das Unbehagen von Tag zu Tag. Sobald ich Alt genug war, würde ich von hier abhauen und neu anfangen, denn zurzeit herrschte in meinem Leben nur Regen, endloser Regen.

Mal so, mal so KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now