Kapitel 1 aus Sicht der Heilerin Linnea

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Mein Leben beginnt jeden Tag auf die selber Art und Weise. Ich wache auf und quäle mich aus meinem warmen und weichen Bett. Nachdem ich ein kleines aber ausreichendes Frühstück zu mir genommen habe, muss ich meinen Pflichten nachgehen. Zuerst gehe ich in das Krankenzimmer, um nach zu sehen, ob jemand meine heilende Hilfe benötigt. Seit dem Tod meiner Mutter, die ich bei einer von König Kaspians Kriegszügen verloren hatte, muss ich mich nun alleine um die vielen verletzten Soldaten kümmern. Sie sind alle nur hier, weil unser König immer mehr Macht will und ständig auf neue Kriegszüge zieht. Er weiß gar nicht, was er seinen Leuten alles abverlangt. Wie denn auch? Es traut sich ja niemand dem ach-so -tollen König zu sagen wie es in seinem Reich aussieht.Und er selbst war seit Jahren nicht außerhalb des Burggeländes. Kaspian gibt ja nur immer befehle Narnianen dort und Narnianen da umzubringen. Nicht einmal ich traue mich ihm zu schildern wie es um seine Herrschaft steht.
So in meine Gedanken vertieft behandelte ich meine Patienten.Heute waren es glücklicherweise etwas weniger, da unser König, aus welchen Gründen auch immer,nicht mehr so viele Soldaten in Eroberungskämpfen in dem Tod schickte. Deshalb war ich auch schon früher als sonst fertig und konnte in Ruhe zur Ratsversammlung gehen. Das war meine zweite Aufgabe heute. Wenn ich ehrlich bin hatte ich keine große Lust mich wieder mit den anderen über Kaspians banale Sorgen zu unterhalten. Ich machte mich dennoch auf den Weg zum Thronsaal. Ich lief durch die riesigen Gänge der Burg. Sie war zwar grau, aber man konnte in ihren Mauern die Stärke und Geschichte der Telmarer spüren. Die Telmarer. Sie haben sich hier einfach eingenistet und alles an sich gerissen! Jetzt würde sich wahrscheinlich jeder fragen, weshalb ich so über mein Volk reden sollte. Das liegt einfach nur daran, dass ich keine Telmarerin bin. Meine Familie stammt von einer Zauberer Dynastie ab. Ich bin zum Beispiel mit einem Zauberer ziemlich entfernt verwandt, der auf einer Insel weit weg von hier lebt. Ich glaube sein Name ist Koriakin. Ich bin mir aber nicht sicher, weil ich ihn auch noch nie kennen gelernt habe. Eigentlich sieht man schon alleine an meiner Haar und Augenfarbe das ich keine Telmarerin bin. Sie sind viel heller, als die der Telmarer.

Plötzlich vernahm ich laute Kampfgeräusche vom Innenhof der Burg. Erst klirrendes Metall, dann das Aufschreien einer Männerstimme. Ich lief zu nächstgelegenen Fenster und blickte in den hellen Innenhof. Ich sah vier Menschen, alle waren bewaffnet. Drei junge Männer, wahrscheinlich Telmarer, in einfachen schwarzen Rüstungen und ein Mädchen mit braunen Haaren und einer schlanken Silhouette, die ich nur von Hinten sehen konnte. Sie schienen zu trainieren. Das Mädchen war eindeutig besser im Kämpfen, als die drei Männer. Sobald sie einen Angriff starteten, lagen sie schon Sekunden später mit Schmerz verzehrten Gesichtern auf dem Boden.

Nachdem sie alle endgültig geschlagen hatte und auch keiner mehr Anstalten machte wieder aufzustehen, drehte sie sich um, um zu gehen. ,,Ist das Alles, was ihr zu bieten habt!", fragte sie mit einem gehässigem und überlegenem Lächeln. Nun konnte ich ihr Gesicht sehen. Ich kannte sie. Es handelte sich um Roselynn Perez, die Tochter von einem der engsten Vertrauten Lords Kaspian. Er war vor kurzem in einem Kampf verstorben.

Roselynn ist zwar eine der Besten, wenn nicht sogar die Beste Kämpferin die ich je gesehen habe, aber sie ist nicht gerade die aller Freundlichste. Ich mochte sie nie sehr, aber ich kannte sie eben schon mein ganzes Leben lang. Sie ist auch eine der wenigen Personen, die Kaspian alles an den Kopf werfen darf.

Ich entfernte mich wieder vom Fenster und verfolgte nun wieder meinen Weg zum Thronsaal. Dort angekommen ließ ich mich auf meinem Stuhl neben dem großen Thron nieder. Da Kaspian meine Mutter respektiert und ihr vertraut hatte, schenkte er mir ebenfalls Gehör und überdachte wenigstens die Ratschläge, die ich ihm machte. Und das war schon fast das höchste was man von Kaspian erwarten konnte. Nach kurzer Zeit, in der ich mich mit den anderen Ratsmitgliedern schon einmal beschrochen hatte, kam König Kaspian. Zu meiner Verwunderung jedoch nicht allein. Roselynn Perez, welche ich auch schon vorher im Hof hatte kämpfen sehen, begleitete ihn. Sie ließ sich auf dem Stuhl links vom Thron und gegenüber von mir nieder. Dort wo einst ihr Vater Kaspian beraten hatte. Roselynn musterte uns alle gelangweilt. Sie und Kaspian würden ein perfektes Pärchen abgeben. Sie grimmig und gefühllos und er machtgierig und kaltherzig. Kaspian verkündete, dass Roselynn ab jetzt die Kriegsangelenenheiten regeln würden. Danach trugen wir unsere einzelnen Anliegen und Ratschläge vor. Als ich schon Hoffnung hegte bald gehen zu können meinte Kaspian er wolle Cair Paravel wieder auf bauen. Mir stockte der Atem. Hatte ich gerade richtig gehört Kaspian will das narnianische Symbol für Freiheit und gute Zeiten einfach so als Telmarer wieder aufbauen? ,,Majestät '', sagte ich entsetzt ,,das könnt ihr nicht tun. Die Telmarer haben Cair Parabel zerstört und jetzt will es ein Telmarer wieder errichten? Das werden die Narnianen nicht zulassen. Das können sie nicht tun! '' ,, Oh meine liebe, Linnea, ihr seid in vielen Dingen sehr bewandert ,aber von dem was ich tun kann oder nicht, von dem wisst ihr nichts. Ich bin der König von Narnia und die werden es zulassen müssen.'' .Kaspian war wirklich der Meinung die Narnianen würden ihn als ihren König ansehen, nach all dem was er getan hatte. Ich musste ihn davon abbringen ,,Cair Paravel ist das Symbol für die Befreiung der Narnianen, für Freiheit, für gute Zeiten. Allein nur,wenn Aslan selbst käme und den Narnianen sagen würde sie sollen das Schloss wieder aufbauen würden sie es tun. Sie werden zu den Waffen greifen und kämpfen. Alle gemeinsam.'' ,,Was kümmern mich schon ein paar kleine narnianische Schwerter? Ich werde sie niedermetzeln und wenn es sein muss töte ich jeden einzelnen Narnianen. Ratsmitglieder was sitzt ihr hier noch und starrt in der Gegend herum wir narnianische Zwerge? Bringt diese dumme Henne wieder zur Vernunft! Sie kann eh nichts mehr tun, alle Vorbereitungen sind schon getroffen. '' Alle Beleidigungen prallten von mir ab. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war wie erstarrt. So etwas hatte ich ihm niemals zugetraut. So durfte es nicht weiter gehen. Ich musste etwas tun!

Die Erlösung der NarnianenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt