Eins

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Ihr glaubt nicht, was man alles erlebt, wenn man in Billershausen lebt. Einmal ist mir sogar ein Einhorn zugelaufen. Am besten, ich erzähle alles der Reihe nach:

Also, ich fuhr mit dem Fahrrad zur Schule, und das im eilentempo. Zuhause hatte Mama noch gesagt: ,, Los, los, beeil dich!" Also trat ich kräftig in die Pedale. Auf einmal sah ich großen Stau, und war froh, mit dem Fahrrad gefahren zu sein. Ich fuhr zwischen den Autos hindurch, um die Ursache für diesen Stau zu sehen. Als ich hindurch war, stockte mir der Atem. Ich liebte Tiere sehr, vor allem Pferde, und ich ritt auch, und hatte enormen Respekt vor ihnen. Doch was ich jetzt sah... so was konnte ich nicht einmal träumen! Ich hatte ein Gefühl, so, so, ich weis auch nicht, es lässt sich nicht beschreiben. Ich dachte, ich träume: vor mir stand ein in Panik geratenes, schwarzes Einhorn! Sofort ließ ich mein Rad fallen, und lief zu dem Tier. Beruhigend redete ich auf es ein. Komischerweise beruhigte es sich sofort, als ich bei ihm war. So erkannte ich, das es eine Stute war, also ein Mädchen und nannte sie heimlich Waikiki. Aber es wurde noch komischer: Waikiki stupste mich an, und bließ mir ins Gesicht. Sie wirkte so vertraut. Doch vor allem hatte sie keine Angst vor mir. ,, Ruhig, gaanz ruhig! Bei mir bist du sicher, da gibt es keine hupenden A..." , sprach ich ihr zu doch ich wurde unterbrochen. ,, Entschuldigung, aber nimm dein Pferd gefälligs mit nach Hause und lass es nicht auf der Straße rumlaufen." , wurde ein Polizist auf uns aufmerlsam. Ohne ein Wort zu sagen, entschloss ich mich, Waikiki tatsächlich mit nach Hause zu nehmen. Aber wie? Waikiki hatte kein Halfter! ,, Nun mach schon!" , der Polizist unterbrach schon wieder meine Gedanken. ,,Ja,ja", grummelte ich und überlegte gleichzeitig: Waikiki schien mich zu mögen, also würe sie mir nachlaufen wenn ich weggehe. Oder doch nicht? Naja, ein Versuch schadet nie! Also machte ich einen Schritt in Richtung meines Fahrrades Und Waikiki folgte mir! Ich machte noch eine Schritt. Das Pferd blieb mir dicht auf dem Fersen. Nun ging ich flüssig, und ohne noch ein einziges mal stehen zu bleiben zu meinem Rad. Als ich es aufhob, spürte ich den warmen Atem Waikikis. Ich riss mich zusammen, stieg aufs Rad, und fuhr nicht schnell davon. Anscheinend stutzte Waikiki erst, doch dann hörte ich Hufgeklapper. Das Pferd trabte mir nach! Im Vergleich zu meinem Strahlen wirkte die Sonne ziemlich finster. Als ich Zuhause ankam, war es schon halb neun. Seelenruhig schob ich mein Rad in den Schuppen und schwang mich auf Waikikis ungesattelten Rücken, um auf ihr das kleine Stück zum Haus zu reiten. Ich ritt vor unsere Haustür.

Das schwarze EinhornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt