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"Hayat! Hörst du mir überhaupt zu ?", hörte ich die Stimme meiner Mutter.

"Ja Anne. Mehl, Zucker, Milch, Schokostreusel, Eier, Hefe.", zählte ich die mir vorgegebene Einkaufsliste auf.

"Und die Sahne nicht vergessen!", mahnte mich sie mich.

Ich nickte, stand von dem Stuhl in der Küche auf, drückte meiner Mama einen Kuss auf die Backe und machte mich dann auf dem Weg zum einkaufen.

Ich steckte mir meine Kopfhörer rein und noch bevor ich mein erstes Lied anmachen konnte, rief meine beste Freundin Filiz an.

"Ja Guten Tag Frau Yilmaz. Was kann ich für Sie tun?", begrüßte ich sie.

"Ja schönen Guten Morgen Frau Arslan. Hätten Sie heute Zeit mich in die Stadt zu begleiten?",hörte ich sie lachen.

"Ja aber natürlich. Bitte holen Sie mich pünktlich um 14 Uhr ab. Danke sehr.", spielte ich weiter.

"Okay Spaß beiseite, ich halt das nicht länger durch.", lachte sie ins Telefon. "Ich muss unbedingt in die Stadt für Arzu's Verlobung am Samstag ein Kleid kaufen. Und wir haben schon Donnerstag.", sprach sie nun etwas panisch.

"Oh gut dass du mich erinnerst, ich muss auch noch nach einem gucken. Ich wollte das eigentlich schon letzte Woche machen, aber da hatte ich so viel zu tun.", ließ ich meinen Gedanken laut freien Lauf.

"Gut, ich hol dich um 16 Uhr ab, bis dann", redete sie schnell ins Telefon.

"Filiz! Du kommst um 14 Uhr..", rief ich, doch sie hatte schon aufgelegt.

Fluchend packte ich mein Handy samt Kopfhörer weg und lief in den Laden rein, bei dem ich gerade angekommen war.

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Wieder zu Hause, half ich meiner Mutter das Essen vorzubereiten und den Kuchen zu backen.

"Anne ich geh später mit Filiz in die Stadt. Wir suchen Kleider für Arzu's Verlobung.", informierte ich meine Mutter.

"Okay kizim, aber komm nicht zu spät. Du weißt heute kommt Ezgi.", erinnerte sie mich.

"Natürlich Anne. Ich geh jetzt duschen wenn du keine Hilfe mehr brauchst."

"Geh duschen, den Rest schaff ich allein.", und mit diesen Worten schiebte sie mich raus aus der Küche.

Ich stieg lachend die Treppen hoch, auf direktem Wege ins Bad. Ich duschte ausgiebig und tapste anschließend Barfuß in mein Zimmer, wo ich ratlos vor meinem Kleiderschrank stand. Es ist Mitte Juni, und das Wetter ist für Deutschland um diese Jahreszeit völlig normal, jedoch macht es mich verrückt und noch schwerer passende Kleidung zu finden. Regen. Sonne. Regen. Sonne.

Ach ja, falls ihr euch fragt, was ich an einem Donnerstag Morgen zu Hause mache: ich habe gerade mein Abitur beendet und in zwei Wochen meine Abschlussfeier. Apropo, dafür brauch ich ja auch noch ein Kleid. Weiter so Hayat, alles auf den letzten Drücker.

Ich entschied mich anschließend für eine helle Jeans, ein weißes enges Oberteil, einen längeren, hellgrauen Cardigan und für meine weißen Chucks. Meine schwarze Lederjacke und meinen Regenschirm, packte ich vorsichtshalber in meine Tasche mit ein.

Ich lief nach unten und guckte auf die Uhr. 15:48 Uhr. Noch 10 Minuten dann kommt Filiz. Ich packte meine Tasche fertig, holte mir Geld von meiner Mama und stellte mich anschließend draußen vor meine Haustür und wartete.

Um 16:23 Uhr war Filiz dann auch mal da und ich stieg etwas genervt in ihren roten Mini. Sie grinste mich an und umarmte mich.

"Sorry, bin zu spät.", grinste sie noch immer entschuldigend.

Ich grinste zurück, man konnte ihr einfach nicht böse sein. "Ich weiß. Kenn dich doch.", antwortete ich ihr.

Sie schmollte gespielt und fuhr dann los. Der Weg zur Stadt war nicht weit, jedoch einen Parkplatz zu finden, dauerte umso länger. Trotzdessen, dass es Donnerstag war.

Nach einer weiteren halben Stunde Parkplatz-Suche, waren wir nun schließlich auch mal bei den Geschäften angekommen.

"Übrigens Filiz, heute Abend haben wir Besuch deswegen kann ich nur bis etwa 19 Uhr.", informierte ich sie.

"Okay, ich muss in genau fünf Kleiderläden. Dass schaffen wir.", lief sie motiviert schneller.

In den ersten paar Läden fanden wir rein garnichts. Kein einziges Kleid gefiel uns. Auch nachdem wir den fünften Laden auseinander genommen haben, hatten wir nichts gefunden.

Erschöpft ließen wir uns auf die Stühle eines Cafés fallen, das wir spontan gefunden hatten.

"Ich fass es nicht. Wir haben einfach nichts gefunden.", sprach Filiz.

"Lass doch morgen nach Bonn fahren, vielleicht finden wir dort was. Ist doch nur etwa eine halbe Stunde von Köln mit dem Auto.", schlug ich vor.

"Ja gut, lass das machen. Aber davor müssen..". Filiz wurde durch einen Typen unterbrochen, der vor unserem Tisch stand. Er hatte hellbraunes Haar und einen dunkleren Hautton.

"Hey, mein Kumpel da drüben fand dich echt hübsch und wollte fragen ob er vielleicht deine Nummer bekommt?", schaute er mich währenddessen an.

Ich schaute auf die gegenüber liegende Straßenseite und sah eine Gruppe von mehreren Jungs.

"Nein, sicher nicht.", lächelte ich gespielt.

"Hm schade. Es hätte ihn sehr gefreut und er ist echt ein netter Kerl.", versuchte er mich zu überreden.

Ich warf Filiz einen Blick zu, packte meine Sachen und stand auf. Filiz machte mir nach und stand nun neben mir.

"Ich weiß nicht was an einem Nein so falsch zu verstehe ist.", ich wurde nun etwas verärgert.

"Okay, okay.", hob er entschuldigend seine Hände.

Von der anderem Straßenseite hörte man nur lautes lachen, doch ich schenkte weder ihm, noch seinen Kumpels irgendeine Art von Aufmerksamkeit.

"Boah was sollte dass denn? Kann man nicht mal in Ruhe seinen Kaffe trinken. Solche Idioten.", beschwerte ich mich, als wir außer Höhrweite waren.

"Ja finde ich auch. Was denken die sich? Als ob wir irgendeinem Fremden unsere Nummer gegen würden.", stimmte Filiz mit ein.

Noch immer wütend setzten wir uns ins Auto, doch beruhigten und schnell und mussten irgendwie über die Situation lachen.

"Ja Anne?", ging ich lachend an mein klingelndes Handy.

"Bin draußen mit Filiz...Sie fährt mich jetzt Heim...Okay wird sie bestimmt... Ja sind in 15 Minuten da...okay hadi bye.", legte ich auf.

"Was werde ich bestimmt?",fragte sie mich sofort.

"Woher willst du wissen ob es um dich geht?", fragte ich lachend.

"Ich weiß es halt. Also?", löcherte sie mich weiter.

"Okay okay. Meine Mutter lädt dich zu uns ein zum Essen. Ezgi Abla kommt vorbei.", sagte ich ihr.

"Yeaah, Abla lässt sich auch mal wieder blicken. Natürlich komm ich, ich sag nur kurz meiner Mutter Bescheid.", grinste sie und griff zum Telefon.

Nachdem sie mit ihrer Mutter gesprochen hatte, fuhren wir zu mir und halfen meiner Mutter beim vorbereiten.

Doch mit der Überraschung, die mich danach erwartete, hätte ich nie gerechnet.

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Wie findet ihr das erste Kapitel dieser Geschichte? Kurzes Feedback wäre schön :)

Was für eine Überraschung erwartet wohl Hayat?

Hayat - LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt