2&3.3

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One Shot Challenge : TinaWendyToni

Im Sturm klingelnd stand ich vor der Haustüre meines Nachbars. Wie lange brauchte diese Trantüte denn um die Türe zu öffnen? Ich hörte wie etwas auf den Boden knallte, gefolgt von einem lauten fluchen.

"Josi? Was machst du denn hier?" Ein müdes graugrünes Augenpaar sah mich erstaunt an. Normalerweise hatte ich nicht viel mit meinem Nachbarn zu tun, erstens spielte ich nicht in seiner Liga, was Frauen betraf und zweitens lebten wir beide irgendwie in verschiedenen Welten, er war jedes Wochenende unterwegs auf Partys oder sonstigen Veranstaltungen, während ich es vorzog lieber zu Hause zu bleiben. Dementsprechend wenig Freunde hatte ich auch. Zwar verstand ich mich mit den meisten recht gut, aber nur oberflächlich.

"Ich brauch dich, also nein, ich brauche nicht dich, sondern dein Auto und da ich keinen Führerschein besitze brauche ich eben auch dich.", redete ich darauf los.

"Wie kommst du auf die Idee, dass gerade ich dir dabei behilflich sein könnte?" Das war eine berechtigte Frage, ich wusste selbst nicht so genau, warum ich gerade mit ihm meinen Tripp ans Meer unternehmen wollte.

"Weil ich heute Geburtstag habe und weil du bestimmt auch Lust hast, gerade heute ans Meer zu fahren.", strahlte ich ihn an.

"Dann wünsche ich dir alles Gute, aber nein, ich werde nicht mitkommen." Er wollte sich gerade schon wieder um drehen, als wie aus dem nichts eine vollbusige Blondine neben mir auftauchte.

"Taris!", rief sie erfreut aus, "du bist ja schon fertig, dann können wir gleich los." Sein zerknirschtes Gesicht verriet, dass er nicht gleich los wollte.

"Candis, es tut mir leid, aber meine gute Freundin Josi hat heute Geburtstag, da ich ihr versprochen habe ans Meer zu fahren, wird aus unserer Verabredung heute nichts." Er setzte seinen Hundeblick auf und sie musterte mich abfällig. Ich wusste zwar nicht wer sie war, aber ich war ihr dankbar, dass sie genau im richtigen Moment auf der Bildfläche erschienen war.

"Tzz. Dann halt nicht." Sie warf ihr blondes Haar nach hinten und takelte auf hohen Absätzen davon.

"Gute Entscheidung!", grinste ich ihn an. Nach kurzer Diskussion willigte er endlich ein mich zum Meer zu fahren.

Nun ging es für uns in Richtung Nordsee. Seine Familie war ziemlich reich, dementsprechend groß und gut ausgestattet war Taris erstes Auto auch. So konnte ich die 600 Kilometer dorthin wirklich genießen. Es war Anfang August, dementsprechend warm war es auch schon am frühen Morgen. Taris war gerade mal ein Jahr älter als ich, früher, als wir beide noch Klein waren, hatten wir oft miteinander gespielt, doch irgendwann trennten sich unserer Wege. Trotzdem war es ein komisches Gefühl, jetzt hier neben ihm zu sitzen, denn die meiste Zeit schwiegen wir uns an, bis er das erste mal Tanken musste.

"Willst du auch etwas?", grummelte er, als er nach seinem Geldbeutel in der Mittelkonsole hangelte.

"Ich hab Geburtstag, überrasche mich mit etwas schönem.", grinste ich ihn an, worauf er mir mit Augenrollen antwortete. Was hatte mich eigentlich geritten, ihn zu fragen, ob er mit mir ans Meer fahren würde? Es war mehr eine Kurzschluss Reaktion gewesen, denn seit mein kleiner Bruder John das Licht der Welt erblickt hatte, war ich nur noch Nebensache für meine Eltern geworden, alles drehte sich um ihn. Das war auch der Grund, weshalb sie nicht mit mir los gefahren waren, denn die fahrt wäre ja viel zu lange gewesen, für den kleinen.

Kurze Zeit später kam er mit Zitroneneis zurück, meine Lieblingssorte, ob er sich noch daran erinnern konnte? "Vielen Dank!", grinste ich ihn an und nahm ihm das Eis aus der Hand. "Ich hoffe Zitrone ist noch immer deine Lieblingssorte?", fragte er mich, während er den Motor startete und zurück auf die Autobahn fuhr. Innerlich zuckte ich zusammen, er konnte sich wirklich noch daran erinnern.

Der Beste Autor und Mehr #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt